Jahr um Jahr stellt die amtierende Regierung in einem Haushaltsplan vor, wie viel Geld für welches staatliche Vorhaben veranschlagt werden soll. In bürgerlichen Gemeinwesen wie dem deutschen ist das ein wichtiges Ereignis, schließlich wird mit der Finanzierung einzelner Posten über die politische Ausrichtung und Ausübung der Staatsgewalt für das anstehende Haushaltsjahr entschieden.
Die Weltmarktpreise für Gas und andere Energieträger steigen. Die Bildzeitung wäre nicht die Bildzeitung, würde sie als Organ der deutschen Arbeiter- und Hausfrauenschaft nicht in unüberhörbar großen Lettern Alarm schlagen und die Frage ausrufen, was das für uns, die kleinen Leute, bedeutet.
Die Neuauflage des Krieges zwischen Israel und der Hamas ist eine Herausforderung an unseren deutschen Anti-Antisemitismus und dessen nationale Sittenwächter von der Bild-Zeitung.
Einen Mittwoch lang beherrscht ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das eine Pflicht zur Arbeitszeiterfassung vorschreibt, die Schlagzeilen. Arbeitgebervertreter werden mit ihrer Empörung über eine „Pflicht zur Stechuhr“ zitiert, die als Arbeitszeiterfassung 1.0 einfach nicht in die Arbeitswelt 4.0 passe. Dagegen zeigt sich der DGB erfreut: Das Gericht schiebe der „Flatrate-Arbeit“ und damit dem laufenden „Lohn- und Zeitdiebstahl“ einen Riegel vor.
Kurz vor Weihnachten erlebt der Spiegel„das Schlimmste, was einer Redaktion passieren kann“. Das Magazin muss einräumen, „dass Claas Relotius, 33 Jahre alt, einer der auffälligsten Schreiber des Spiegel, ein bereits vielfach preisgekrönter Autor, ein journalistisches Idol seiner Generation, kein Reporter ist, sondern dass er schön gemachte Märchen erzählt, wann immer es ihm gefällt.“ Relotius muss eingestehen, dass erhebliche Teile seiner in den vergangenen Jahren veröffentlichten
Die freie Presse macht sich schon seit einiger Zeit Sorgen um das Volk. Viel zu viel Verständnis in viel zu großem Maße zeigen die Deutschen für ausländische Autokraten, kein Verständnis zeigen sie wiederum für Ausländer in Deutschland, deswegen auch nicht für die Verantwortlichen der offiziellen Ausländer- und speziell Flüchtlingspolitik. Immer vernehmbarer äußern sie ihren Missmut über und ihr Misstrauen in die etablierten Organe der freien Öffentlichkeit.
Ja, was ist denn in die Bild-Zeitung gefahren? Da ist von einer nie dagewesenen ‚Flüchtlingswelle‘ die Rede, von einer Million, die Deutschland die Tür einrennen. Und Bild ist begeistert und sagt auch gleich, wovon. Von uns, unserem Land, das hier eine große nationale Aufgabe bereitwillig übernimmt: „Fluchtpunkt Deutschland – 25 Jahre nach der Wiedervereinigung stehen wir vor einer neuen epochalen Aufgabe. Weil das heutige Deutschland weltoffen, freundlich und hilfsbereit ist!“ (Kostenlose Sonderausgabe zum 3.10.2015).
Eine von vielen tausend Leichen des syrischen Bürgerkrieges und der verzweifelten Massenflucht aus diesem Gemetzel schafft es im September als großes Foto auf die Titelseite der Bild-Zeitung. Es wird schon so sein, dass das großformatige, gestochen scharfe Foto eines ertrunkenen Kindes den Betrachter anrührt und dass ein halbwegs normal gebliebenes Gemüt einen solchen Anblick nur schwer ertragen kann. Das ist eine Sache.
Eines möchte man den Redakteuren der Bild-Zeitung gar nicht erst zumuten und sollte es von ihnen auch nicht erwarten: Dass sie in ihren Artikeln die Europapolitik der deutschen Regierung erklären oder dies auch nur versuchen. Durchgehen lassen sollte man ihnen deswegen freilich nicht, dass sie bei allem, was sie in ihren Berichten über diese Politik ihrem Publikum in Gestalt einer wohldosierten Mischung von Falschmeldung und Irreführung an Aufklärung anbieten, es in jedem Fall besser wissen, jedenfalls besser wissen könnten.