Bei jeder Nennung des „Islamischen Staats“ fügen seine Gegner hinzu, das er sich dazu nur „selbst ernannt“ hat, also nicht von den Instanzen ernannt wurde, die sie allenfalls als dazu befugt anerkennen – ihre eigenen, die westlichen Staaten selbst nämlich.
Terror erschüttert das Urlaubsland Tunesien, meldet
die Süddeutschen Zeitung Mitte März, und mit der Schlagzeile
über dem Bericht vom Anschlag einer islamischen Gruppe auf
das Bardo-Museum in Tunis steht schon fest, wie deutsche
Journalisten auf Tunesien blicken.
„Lange Jahre hat sich für das Armenhaus der arabischen Welt kaum jemand interessiert. Seit ein junger Nigerianer am Weihnachtstag in einem vollbesetzten Airbus eine von al-Qaida im Jemen präparierte Hosenbombe zu zünden versuchte, zieht das Land an der Südspitze der Arabischen Halbinsel plötzlich wieder die internationale Aufmerksamkeit auf sich.“ (dieses und die folgenden Zitate aus der Zeit online 25.1.10).
Zehn Tage lang widmet sich die Berichterstattung ausführlich einer Koranschule „mitten im Herzen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad“ Der Vorsteher des dortigen Militärregimes verbietet der Schulleitung ihre fundamentalistischen Umtriebe, die weigert sich und besetzt mit Bewaffneten Schule und zugehörige Moschee. Nach einigen Tagen der Verhandlung entschließt sich das Militär „endlich“ zum „Sturm auf die rote Moschee“ (Spiegel, ebd.). Das Militär macht die Koranschule platt und hinterlässt über 100 Tote.
Terroristen sehen sich als Vorreiter eines notwendigen, globalen Kriegs gegen die Amerikaner, die sie für den mangelnden Erfolg ihres Staates verantwortlich machen. Deren Attacken entnimmt Amerika einen Mangel an umfassender und unangefochtener Kontrolle über sein Territorium, mit entsprechendem Handlungsbedarf zur Reform der gültigen Rechtsordnung.
Die USA beantworten den Terror-Anschlag vom 11.9. mit einer globalen Kriegserklärung gegen jeglichen Antiamerikanismus. Damit stellt Amerika alle Staaten vor eine neue Herausforderung. Dieser haben sich insbesondere die Nato-Partner, Russland und China und die Staaten im Nahen und Mittleren Osten zu stellen.
Usama Bin Ladin und sein Aufstand gegen Amerika: im Namen der Idee einer islamischen Nation ein unerbittlicher Kampf gegen das Böse. Die amerikanische Antwort auf Bin Ladins Fanal: Die Taliban in Afghanistan, einst von Amerika als nützliche Verbündete im Kampf gegen die SU unterstützt, werden als feindlicher, weil Terroristen Unterschlupf gewährender Herrschaft definiert und entsprechend behandelt.
Der Staat sieht Terroristen als Verbrecher anderer Art: Nicht seinem Recht untergeordnet, sondern Konkurrenten zu seinem Gewaltmonopol, gegen die nur der rücksichtslose Gebrauch seiner Gewalt hilft. Im Prinzip sehen Terroristen das von ihrem Standpunkt aus ebenso; rechte – in Deutschland, USA, Japan – fordern und exekutieren die Einlösung der durch die Nation proklamierten Erfolgsmaßstäbe, linke vermissen den staatlichen Bezug auf den ‚eigentlichen‘ Volkswillen.