Der erste große Sieg der Olympischen Spiele 2008 steht fest, lange bevor sie begonnen haben: Die Welt stellt China die Tibet-Frage! Seit fromme und weniger fromme Bewohner auf dem Dach der Welt ihren Protest gegen das Riesenreich vortragen und dabei von Peking hart zurückgewiesen werden, scheint die Sympathie im Ausland für einen Aufstand, der sich religiös und kulturell inspiriert vorträgt und auf Autonomie zielt, keine Grenzen zu kennen.

Der Dalai Lama kommt zu uns und wird „gefeiert wie ein Rockstar“, dabei kann er weder singen noch tanzen und in den Charts ist er auch nicht. Was ist es dann, das den Mann so beliebt macht? Anders gefragt: Wer braucht eigentlich den Dalai Lama – und wozu?

Die guten Geschäftsbeziehungen zu China dürfen nicht als die Anerkennung der nationalen Ambitionen der Volksrepublik interpretierbar sein. Eine Verurteilung der chinesischen Politik in Tibet – Teil der Volksrepublik – im Namen der Menschenrechte relativiert die Anerkennung chinesischer Souveränität. Die Doppelstrategie dient der Einflussnahme auf chinesische Politik auch im Verhältnis zu den Konkurrenten im Westen.