Zur hochgeschätzten demokratischen Kultur gehört es, dass da Bürger laufend nicht nur privat, sondern auch öffentlich Kritik üben, unablässig eine bessere Welt vermissen und fordern. Die stellt sich deshalb aber nicht ein, was zur Folge hat, dass ein ansehnliches Standardrepertoire von Beschwerden fortlebt. Das heißt leider nicht, dass die Beschwerde führenden Bürger beherrschen, wie Kritik geht. Ihnen unterlaufen immerzu die gleichen Fehler, durch die sie nicht nur das zunächst einmal theoretische Gewerbe des Kritisierens verpfuschen.
Der Ertrag der historischen Betrachtungsweise besteht in der Erkenntnis, dass ‚Wir‘ ein Produkt der Geschichte sind und uns als ein solches zu begreifen haben. Was es da zu ‚begreifen‘ gilt, ist, dass sich dieses ‚Wir‘ einer höheren Notwendigkeit verdankt.
Ein Leser hat Einwände gegen die in unserem Verlag erschienene Schrift über die ‚Psychologie des bürgerlichen Individuums‘ und sieht sich zu ein paar Seiten ... Klarstellungen veranlasst. Sein Urteil über den dritten Teil dieser Abhandlung, in dem wir die fortgesetzten Bemühungen des bürgerlichen Subjekts, sich in der Welt der Konkurrenz zu bewähren, als Grund für die uns wie auch dem Verfasser der Zuschrift bekannten Formen selbstzerstörerischer Verstandes- und Willensbetätigung darlegen, fällt vernichtend aus.
Seit einiger Zeit ist in den Reihen deutscher Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Marx und die Lektüre seines Hauptwerks wieder en vogue. Gegen die Befassung mit Marx wäre nichts einzuwenden, wäre sie nicht etwas eigentümlich.
Die moderne Marx-Rezeption in ihren Spielarten steht ganz in der Tradition des bürgerlichen wissenschaftlichen Betriebs, der es sich von Anbeginn nicht hat nehmen lassen, Marx unter dem Gesichtspunkt seiner Brauchbarkeit für Theorie und Praxis des kapitalistischen Ladens in Augenschein zu nehmen. Deren Highlights dokumentieren wir im Folgenden.
Herr R. aus A. schickt uns „kritische Anmerkungen“ zu der in unserem Verlag erschienenen Schrift ‚Gesundheit – ein Gut und sein Preis‘. Näher beziehen sich seine Anmerkungen auf die Ausführungen, die wir in dem Kapitel ‚Die Erkenntnisse der Psychiatrie und Psychotherapie‘ über die Hirnforschung und das immer wieder für spannend erachtete Verhältnis von Geist und Gehirn machen.
Der 100. Geburtstag des Ersten Weltkriegs ist für nicht
wenige Geschichtswissenschaftler ein willkommener Anlass, neu
über das Mega-Thema der öffentlichen Gedenkkultur(Spiegel 1/14) nachzudenken.
Schon zu Beginn des Gedenkjahres bereichert eine Flut von
über 150 Neuerscheinungen allein in Deutschland den Markt der
Interpretationen.
Es kommt heraus, dass der Freiherr zu Guttenberg für seine Doktorarbeit viele Texte aus fremden Quellen übernommen hatte, ohne diese Anleihen durch Anführungszeichen und Fußnoten kenntlich gemacht zu haben.
Freischaffende wie in öffentlich-rechtlichen Diensten stehende Pfleger hoher Kultur haben zu tun: J. Habermas, ein „großer Vordenker“, „kritischer Diskursführer“, „Deutschlands größter lebender Philosoph“ gar, steht anlässlich seines 80. Geburtstags mit seinem Lebenswerk zur Ehrung an. Das erledigen sie durch die Bank gerne. Für ‚Die Zeit‘ gilt es die „Weltmacht Habermas“ zu feiern, weil das Werk des Mannes aus dem Geistesleben sogar in China und Japan nicht wegzudenken ist.