Dossiers

Moderierte Artikelsammlungen zu bestimmten Themen.

Der Europameisterschaft wird dieses Jahr ganz schön viel abverlangt: „Verbinden“ soll sie die, die sich „unversöhnlich gegenüberstehen“; der EM-Chef Lahm proklamiert, sie würde die Zeitenwende endlich auch für die Gesellschaft einläuten; Außenministerin Baerbock hofft gar auf ein „Friedenszeichen“. „Vereint im Herzen Europas“ – so sollen sich Mannschaften, einheimische wie ausländische Fans und „wir alle“ fühlen; als bestes Vorbild erinnert sich die Öffentlichkeit an die WM 2006, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ein Sommermärchen glatt wahr werden ließ.

Wieder einmal greift die Hamas Israel an, und diesmal gelingt ihr ein blutiger Anschlag auf das ansonsten von allen israelisch-palästinensischen Feindseligkeiten erfolgreich abgeschirmte Kernland in etwas ungewohnter Dimension.

Mitten in unserem schönen Europa mit seiner wunderbaren Friedensordnung auf einmal wieder Krieg? Wie konnte es bloß dazu kommen? Ja, wie nur? Auf einmal, mitten im schönsten Frieden, ist da jedenfalls nicht ein Krieg ausgebrochen. Er ist auch nicht aus unerfindlichen Gründen von irgendeinem durchgeknallten russischen Autokraten vom Zaun gebrochen worden. Auch in dem Fall gilt: Die Gründe für den Krieg werden im Frieden geschaffen.

Die deutsche Klimaschutzpolitik, d.h. die Minderung der klimaschädlichen CO2-Emissionen, des Verbrennungsgases fossiler Energiebewirtschaftung, am Standort D ist deckungsgleich mit dem Programm einer neuen nationalen Energie- und Rohstoffversorgung, das Deutschland unabhängiger machen soll von der Nutzung überwiegend auswärtiger fossiler Rohstoffe.

In deutschen Großstädten ist eine neue Wohnungsnot ausgebrochen. Dass die elementare Lebensbedingung für die arbeitende Bevölkerungsmehrheit ein Luxus ist, den sie sich kaum leisten kann, wird hochoffiziell als „soziales Problem“ anerkannt. Politiker versprechen unentwegt, sich dafür einzusetzen, dass „das Wohnen bezahlbar bleibt“ – was schon alles sagt: Nach 150 Jahren kapitalistischen Wachstums ist es das für viele eben nicht.

Das hatte niemand kommen sehen: Ein ziemlich ausländisches und ziemlich tödliches Virus breitet sich gegen jede marktwirtschaftliche Vernunft und gegen jedes Erfordernis der deutschen Konkurrenzposition am Standort D aus und veranlasst die Obrigkeit zu einem Shutdown.

In den USA kommt es – wieder einmal – zu gewalttätigen Unruhen, weil – wieder einmal – ein Afroamerikaner zum Opfer des Vorgehens wurde, das ein weißer Polizist für das Recht und die Pflicht seines Amtes hielt. Den – wiederum: erwartbaren, üblichen – amtlichen Beteuerungen, dass rassistische Gewalt natürlich nie und nimmer Platz habe in den Reihen der Polizei, in der schönen Stadt Minneapolis, im Bundesstaat und überhaupt …, folgen die Mahnungen, dass gewaltsamer Protest aber auch durch nichts gerechtfertigt sei.