Not herrscht in den ehemaligen Ostblockstaaten. Die freiheitlich-demokratische Berichterstattung klärt über die Unterschiede auf: In Weißrussland wegen einer falschen Regierung, in Rumänien trotz einer Regierung, die auf dem richtigen Weg ist. Ja, dann.
Rumäniens Transformation zur Marktwirtschaft, angeleitet vom IWF, deckt auf, dass die gesamte Industrie marode ist und flächendeckend abgewrackt gehört und dass sich dieser Staat sein Volk nicht mehr leisten kann. Dagegen protestieren Bergarbeiter und marschieren nach Budapest. Die einzige Frage der kritischen Beobachter aus dem Westen lautet da sofort, ob dieser Staat den Reifetest besteht und jeden Widerstand niederbügelt.
Obwohl sich im Prinzip der Klassenstaat und die Klasse der Grundeigentümer nicht nur darin einig sind, dass aus dem Territorium des Ostens Privatbesitz wird, sondern auch darin, dass die neuen Eigentümer mit den alten identisch sein sollen, gibt es einen erbitterten Rechtsstreit zwischen den Rittern der Grundrente und der Kohl-Regierung.
Die Herrichtung der Transformationsökonomien unter den Ansprüchen des EU-Binnenmarkts / Methode, Erfolge und Perspektiven der bisherigen „Heranführungsstrategie“ im Rahmen der Assoziationsabkommen / Die EU etabliert sich als europäische Ordnungsmacht / Europa richtet sich eine neue Hierarchie von EU-Anhängseln ein und entwickelt Reformbedarf: Schritte auf dem Weg zu einem politischen Subjekt
Lukaschenkos Karriere vom slawischen Bruder zur Persona non grata / Das weißrussische Leiden an der eigenen Unabhängigkeit / Die Untragbarkeit der weißrussischen Variante nationaler Selbstbestimmung für den Westen / Der russische Wiedervereinigungswille: Das neue Russland betreibt das Vereinigungsprojekt und sabotiert es / Fazit: Die GUS-Welt ist wieder in Ordnung.
Die Weltaufsichtsmächte USA und Europa ordnen den Balkan neu und stellen ihn unter ihre gewaltsame Aufsicht. Der von ihnen jeweils verordnete (Bosnien), gebremste (Kroatien) und bestrittene (Serbien) Nationalismus macht eine strategische Kontrolle nötig – schließlich sind alle Nationalismen vor Ort mit ihrer beschränkten Lage unzufrieden.
Das am Westen orientierte Staatsprogramm der beiden Staaten Albanien und Bulgarien lässt den Lebensunterhalt der Leute nur als Abfallprodukt gewinnbringender Geschäfte zu – also gibt‘s Hunger und Aufruhr. Protestieren tun die Leute als Staatsbürger: Vom Standpunkt der Ideale des marktwirtschaftlichen Umbruchs werden Korruption und Vetternwirtschaft entlarvt.
Der russische Notstand geht von der herrschenden Macht im Lande aus, die sich im Namen ihrer neuen Staatsraison an der Zerstörung ihrer Machtquellen zu schaffen macht. Mit der formellen Orientierung an westlichen Regierungsgebräuchen – die wesentlichen Elemente von Staat & Marktwirtschaft sind gerade nicht vorhanden – hat die russische Regierung den rasanten Niedergang des Produktionsapparates herbeiregiert. Das Volk stellt dem nichts entgegen und der Westen trägt des Seinige zur Entmachtung von Russland bei.
Das außergewöhnliche Lebenswerk des Boris Jelzin: Mit patriotischer Liebe hat er erst die Sowjetunion und dann das von Verkrustungen befreite Russland in Grund und Boden regiert.
Mit seiner Wiederwahl hat sich Jelzin den Zugriff auf Machtmittel gesichert. Die Macht des russischen Präsidenten ist dabei nicht identisch mit einer Staatsgewalt, die eine wirksame Herrschaft über die Gesellschaft ausübt, weil ihr dazu in Russland die materielle Grundlage fehlt. Diese hat sie selbst durch die Einführung des Eigentums zerstört. Das Ausland kreditiert die Fiktion einer funktionierenden Staatsmacht, weil es an der Durchsetzung kapitalistischer Produktionsverhältnisse interessiert ist – und sei es auf Kosten von deren Voraussetzung.