Die Schweizerische Volkspartei (SVP), stimmenstärkste Partei
in der Schweiz, hat unter Federführung ihres Vizepräsidenten
Christoph Blocher eine Eidgenössische Volksinitiative „Gegen
Masseneinwanderung“ veranlasst und die Volksabstimmung am 9.
Februar 2014 mit 50,3 % der abgegebenen Stimmen knapp
gewonnen.
Rassismus und Diskriminierung sind im Fußball zu Hause. In
aller Öffentlichkeit „schwule Sau“ brüllen, Menschen mit
dunkler Hautfarbe Bananen hinterherwerfen, Militanz gegen die
Anhänger anderer Vereine – all das ist in den modernen
Fußballstadien an der Tagesordnung.
Das „Sommermärchen“ hat dieses Jahr im Ausland stattgefunden. Die Kommentatoren haben den „zauberhaften Geist“ von damals wieder erlebt und ihm ein paar neue Erkenntnisse und Aufgaben abgewonnen, inspiriert von der Krisenlage in Europa und dem neuen Schauplatz im Osten, auf dem sich die Völker dieses Mal begegnet sind.
Nachdem die zehnjährige Mordserie an Immigranten türkischer und griechischer Herkunft als Tat rechtsextremer Gewalt aufgedeckt worden ist, ruft die Politik den „Kampf gegen den rechten Terror“ aus. Daran schließen sich für sie lauter Fragen an: Ist der Verfassungsschutz nicht zu sehr mit dem Objekt seiner Bespitzelung verwoben? Bildet das rechtsradikale Milieu den Nährboden für den Rechtsterrorismus? Und wie ist es überhaupt um die geistige Verfassung des Volkes in Sachen Ausländerhass bestellt?
Neonazis marschieren mal wieder auf. Antifaschisten demonstrieren dagegen, dass die Rechtsradikalen undemokratische, ausländerfeindliche, rassistische oder nationalistische Parolen grölen: „Ausländer raus!“, „Volksgemeinschaft statt Globalisierung!“ oder „Arbeitsplätze für Deutsche!“
Das Buch wird zum Bestseller, der nicht nur großen Teilen des Volkes aus dem Herzen spricht. Auch den politisch Verantwortlichen im Land bietet er die gern ergriffene Gelegenheit, den wahren Gehalt ihrer Verantwortlichkeit zur Sprache zu bringen und auch, wie sie praktisch der „Problematik“ zu begegnen gedenken, die der Autor ausbreitet. Der meinungsbildenden demokratischen Öffentlichkeit gibt er gleichfalls viel zu denken.
Bald nach Lena folgt das nächste nationale Volksspektakel und diesmal führen die Redakteure aus München vor, wie geistvoller Patriotismus geht. Dreimal füllt die SZ ihre Seite Drei – vielgelobtes Glanzstück des hintergründigen Journalismus – mit Reflexionen zur Fußball-WM. Am 5. Juli 2010 lässt uns ein Holger Gertz daran teilhaben, wie ihn die überraschende Außenwirkung des deutschen Fußballs angenehm in der Magengegend berührt:
Im Frühjahr 2010 bekommt nicht nur, aber allen voran Griechenland Schwierigkeiten, für seine Staatspapiere auf den internationalen Finanzmärkten das Interesse von Investoren zu wecken. Aus deren Sicht taugen die dortigen Wachstumsaussichten nicht mehr dafür, den Vermögenswert der Staatsanleihen zu garantieren. Misstrauisch geworden fällen sie mit ihren Anlageentscheidungen das Urteil: Griechenland hat zu viel Staatsschulden und zu wenig Geschäftswachstum.
Nationalflaggen an Autos und Wohnungsfenstern, in Nationalfarben bemalte, in die Flagge gehüllte Bürger, die Siege der deutschen Elf fordern und sich überglücklich geben, wenn sie eintreten; ebenso gut spielen sie die stolzen Gastgeber der Welt, die gerade bei Freunden ist. Fans und Passanten zeigen den Gästen „unser“ schönes Land oder den Weg zur nächsten U-Bahn-Haltestelle, vor allem aber sich selbst als zugleich selbstbewusst deutsch und weltläufig: Man gratuliert den Ausländern zu ihrer Nationalität ebenso wie zur Wahl ihres Reiseziels und lädt sie ein, „to join the party“!
„Deutschland im Halbfinale!“ – und die Berichterstattung der ‚Süddeutschen Zeitung‘ tags darauf misst etliche Quadratmeter an Text und bunten Bildern. „Die Party geht weiter“, „Jubeltänze vor allen Bildschirmen“, „der ganz normale Wahnsinn“ usw. heißen die Überschriften, die Botschaft der Artikel fasst sich in Wort wie Bild in dem Urteil zusammen, was für eine wunderbar normale, durch und durch natürliche Sache dieser „Ausnahmezustand“ ist, den Hunderttausende mit Fahnen und Schminke Deutschlands Straßen und öffentlichen Plätzen bescheren.