Wenn Israels Sicherheitsinteressen die Isolierung des Gaza-Streifens gebieten, das Aushungern der Bevölkerung und auch den einen oder anderen militärischen Einsatz zur Zerschlagung der Hamas und Brechung der letzten Reste eines palästinensischen Widerstands, reichern Deutschlands große Tageszeitungen ihre idiotische Rede vom „Friedensprozess“, der in der Region zugange sei, gerne um eine Metapher an: Von einem „Knoten“ sprechen sie dann, der sich – vorübergehend, versteht sich – verwickelt habe.
„Seit Ende 2001 sind westliche Truppen nun schon in Afghanistan im Einsatz. Sie kamen, um dem Terror Einhalt zu gebieten, und versprachen, beim Wiederaufbau des Landes zu helfen. Doch richtig gelungen ist weder das eine noch das andere. Vor allem scheint es an Geld und Soldaten zu fehlen. Umso mehr richten sich die Hoffnungen jetzt auf die Afghanistan-Konferenz, die an diesem Donnerstag in Paris stattfindet.“ (SZ)
Was fehlt in einer demokratischen Öffentlichkeit, die in ihrem Pluralismus den Sprachregelungen der Politik aufs Wort glaubt, nichts von dem in Frage stellt, worüber die Machthaber mit Gesetzeskraft verfügen? Richtig, da fehlt eine Alternative, und in Gestalt des alternativen Journalismus einer taz gibt es die auch: „Die Grundsätze, die ich in der taz gelernt habe, lauten: Nichts und niemandem glauben, Macht und Herrschaft immer in Frage stellen, sich auf die Seite der Unterprivilegierten stellen, Streitlust und Humor nicht verlieren.“
Auf Seite 1 der Zeit vom 14.8.08 belehrt uns der Herausgeber, Josef Joffe, dass „Kriege wie der in Georgien“ „gut fürs (Zeitungs-)Geschäft“ sind, denn in unruhigen Zeiten „wächst die Neugier und mit ihr die Nachfrage nach Erklärung, Einordnung und Deutung. Aber ansonsten geht das Geschäft nicht so gut“, da es von „der nicht so schönen Medienwelt“ des Internet bedroht ist, das wie die Huffington Post (HP) dabei ist, „den Markt des öffentlichen geistigen Lebens umzustülpen“.
Ein Mann sorgt für Aufsehen. Er interviewt vor Ort irakische Widerstandskämpfer, zeigt Verständnis für deren Motive und kommt, nachdem er daraus ein Buch gemacht hat, damit in die Bestsellerlisten („Warum tötest Du, Zaid?“, 2008). Dann schaltet er in FAZ und New York Times eine 4-seitige Anzeige, in der er die westlichen „Anführer völkerrechtswidriger Angriffskriege“ als „Mörder“ bezeichnet.
Darfur wird von einer „humanitären Katastrophe“ heimgesucht. Kaum ein Fernsehbericht oder Zeitungsartikel, der nicht mit diesem Befund anhebt, um dann die „Untätigkeit der Weltgemeinschaft“ anzuprangern und umgekehrt ein „rasches Eingreifen“ anzumahnen. Monatelang ist einem eingetrichtert worden: Hilfe für „die Menschen“ dort geht nur mit Gewalt, Truppen müssen entsendet werden. Die bisherigen Anstrengungen der UNO bzw.
Unter dem Titel: „Die Welt rüstet auf“ berichtet die „Zeitung für die Menschen des Ruhrgebiets“ (WAZ, 12.6.07) von der aktuellen Statistik über die absolute Summe und nationale Verteilung der globalen Rüstungsausgaben – sie haben die Grenze von einer Billiarde Dollar überschritten. Diesem Übel widmet das Blatt einen logisch hanebüchenen, moralisch astreinen Kommentar:
„2006 war kein gutes Jahr für den Frieden. Statt friedlicher wird die Welt brutaler. Was nützt es, darauf zu verweisen, dass weltweit 850 Millionen Menschen hungern?
Tatsächlich interessiert uns die Schuldfrage nicht. Warum sollen wir uns den Kopf darüber zerbrechen, welche Partei in einem kriegerisch-terroristischen Gemetzel die besseren Rechtstitel auf ihrer Seite hat? Was hätte man dann begriffen? Die andern haben angefangen, die andern sind die gewalttätigeren, man selber hat grundsätzlich nur „zurückgeschossen“: Diese Rechtfertigungen bekommt man seit jeher und zur Genüge stereotyp von allen Kampfparteien zu hören. Dazwischen soll man sich entscheiden?
Die Bundesregierung rechnet mit Luftverkehrsterrorismus über ihrem eigenen Boden und sieht sich herausgefordert: Sollten Feinde Deutschlands ein Flugzeug gekapert haben, um es als Waffe gegen den deutschen Staat einzusetzen, dann kann der Verteidigungsminister ab sofort anordnen, durch „die unmittelbare Einwirkung von Waffengewalt“ ein Verkehrsflugzeug samt Passagieren abzuschießen.
Mit der „Achse des Bösen“ zeichnen die Amerikaner das Bild einer Weltverschwörung von Schurkenstaaten, die nichts anderes im Sinn haben, als das „Reich des Guten“ zu schädigen. Investigative Journalisten wie von Bülow, Bröckers und Wisnewski, die vorgeben zu wissen, was wirklich passiert ist, stellen eine andere „Verschwörungstheorie“ auf und behaupten, dass die Busch Regierung die Anschläge selber inszeniert hat, um ihren Anti-Terrorkrieg zu legitimieren.