Noam Chomsky ist schon ein seltener Fall: einerseits Teil der respektierten akademischen Elite, Unterabteilung Sprachwissenschaft; andererseits ein weltweit bekannter linksradikaler Kritiker; einerseits ein bekennender Anarchist, der mit seiner Kritik den üblichen Rahmen anteilnehmender Verbesserungsvorschläge sprengt; andererseits ein Intellektueller, der darauf besteht, mit seinen anarchistischen Ansichten genau das zu vertreten, worum es jedem Menschen von Natur aus geht – um die Freiheit nämlich.
Seit Oktober 2011 ist die neue Landebahn des Frankfurter „Weltflughafen“ eröffnet und mit ihr der unerträgliche Engpass an verkaufbaren „slots“ – diesen Fachausdruck fürs Geschäft mit startenden und landenden Flugzeugen kann inzwischen sogar der Offenbacher auswendig hersagen – beseitigt, unter der das Wachstum der Fraport AG so gelitten hat.
Die Drogeriemarktkette Schlecker beantragt Insolvenz, und ganz anders als sonst, wenn ein Unternehmer Pleite geht, wird das von der Öffentlichkeit nicht mit Betroffenheit, sondern mit Genugtuung und Häme registriert.: „For you, vor Ort, vorbei“ (HB), „Schlecker – Der Ladenhüter“ (SZ), „Den Richtigen hat es schon erwischt“ (SZ), ist der Tenor der Schlagzeilen.
Die Schleckerpleite wird von Politik und Öffentlichkeit unisono als gerechte Strafe des Marktes begrüßt und das ‚Schicksal der 11 000 Schlecker-Frauen‘, die ihre Jobs los sind, als unverdient beklagt. Die sind fortan allgemeines Sorgeobjekt.
An einem Sonntagabend im März würdigt Günther Jauch in seiner wöchentlichen Talkrunde ein soziales Problem:
„Es geht heute um ein Thema, das viele von Ihnen kennen. Sie arbeiten und arbeiten und arbeiten, kommen irgendwie nie richtig zur Ruhe… Es sind immer mehr Menschen, die sich in Ihrem Leben unter Druck gesetzt fühlen und deshalb ist das heute Abend unser Thema.“
Anfang des Jahres kommt der Vorwahlkampf der Republikanischen Partei in die heiße Phase. Romney, Santorum, Gingrich und Co. werben um die Gunst ihrer Parteibasis, wollen sich von deren Delegierten zum künftigen Herausforderer Obamas bei den nächsten Präsidentschaftswahlen Ende 2012 ernennen lassen. Wie bei jedem Wahlkampf im Mutter- und Musterland der Demokratie wirft die deutsche Öffentlichkeit einen kritischen Blick über den Teich und unterzieht die dortigen Kandidaten wie den Verlauf ihres Rennens einer eingehenden Prüfung.
Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender des „Denkwerks Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung“, Soziologe von Beruf, wird von der SZ um Aufklärung zur „Zukunft der Arbeit“ gebeten. Der Wissenschaftler gibt bereitwillig Auskunft:
„Zwar ist die Mehrheit sowohl im historischen als auch im internationalen Vergleich noch wohlstandsverwöhnt. Das aber wird so nicht bleiben. Schon in wenigen Jahren werden viele härter arbeiten müssen als heute und trotzdem einen materiell niedrigeren Lebensstandard haben.“ (SZ 20.9.11)
Ein Film, neulich in den Kinos, beleuchtet eine Seite „unserer Wirtschaftsweise“, die eigentlich niemand gut findet, die umfangreiche Vernichtung von Lebensmitteln, und bemüht sich um die Zusammenfassung einer Debatte, an der sich ein paar Wochen lang auch die zuständige Ministerin und die Öffentlichkeit beteiligen.
Ein Gemeinwesen, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, führt selbstverständlich auch Buch über die Opfer, die das Leben in Freiheit kostet. In den einschlägigen Statistiken, die die Experten für Soziales dazu erstellen, hat es folgende Entdeckung für zwei Tage in den Rang einer öffentlichen Nachricht gebracht:
Anlässlich der sich ausbreitenden Ehec-Epidemie hält die FAZ Aufklärung für dringend geboten. Sie informiert in der Sparte „Wissenschaft und Technik“ umfassend über den Nährboden, auf dem solche Keime wachsen und gedeihen. Man erfährt alle möglichen Details über die Ernährung von Hochleistungskühen und den Einsatz von Antibiotika in der Viehzucht, und wird darauf aufmerksam gemacht, dass die damit verbundenen Gesundheitsrisiken seit langem bekannt sind und dass dennoch so weiter produziert wird.