Das norwegische Parlament, das zur Erinnerung an einen der größten Rüstungsfabrikanten und Kriegsgewinnler den weltweit bedeutendsten Friedenspreis verleiht, hat wie stets eine würdige Wahl getroffen: Den Bankier Mohammad Junus aus Bangladesch. Er hat dadurch von sich reden gemacht, dass er in seinem Land eine Art Raiffeisenbank gegründet hat, die kleine und kleinste Summen auch an die ganz Armen verleiht, indem sie auf pfändbare Sicherheiten verzichtet, die die ohnehin nicht stellen könnten.
Entlassungen finden doch wegen des Gewinns statt: Damit sich noch mehr von ihm in der Bilanz einfindet, entlässt der Betrieb Mitarbeiter, die er dazu nicht mehr braucht. Gegen alle Realität wird so getan, als bestünde da ein Gegensatz zwischen Gewinn und Streichen von Arbeitsplätzen. Das Unternehmen führt doch gerade wieder einmal praktisch vor, dass das eine die Methode fürs andere ist, und das ist auch für niemanden, der schon mal was von Rationalisierung gehört hat, eine Neuheit oder gar ein Geheimnis. Wieso also „trotz“?
VW und Opel haben sich entgegengesetzt positioniert. Beides war verkehrt, tönen ihre Kritiker. Die Autokonzerne hätten es machen sollen wie BMW, Porsche oder Toyota: Siegen in der Konkurrenz um den Markt, nicht verlieren!
Der Einstieg in die Betriebswirtschaftslehre und die scheinhafte Begründung der Nützlichkeit des ‚Gewinnprinzips‘ gehen auch auf kurzem Wege. Dabei kommt zugleich der harte Kern der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf die Welt.
Der Betrieb in seiner materiellen Gestalt ist nur Mittel zum Zweck der erfolgreichen Bewirtschaftung des Kapitals, das in ihn investiert worden ist oder werden soll. Die BWL hält sich nicht lange damit auf, das widersprüchliche Verhältnis zu klären zwischen den beiden Existenzweisen so eines Betriebs, sondern beschränkt sich darauf, die zusätzlichen Schwierigkeiten und Aufgaben zu thematisieren, die der Unternehmensführung daraus erwachsen, dass sie mit Eigentum wirtschaftet, das mit einem dem Betrieb vorgegebenen Anspruch auf Vermehrung verknüpft ist.
Die Geschäfte, mit denen sich Geldinstitute als kapitalistische Unternehmen bewähren, verhelfen ihren Betreibern nicht nur zu ansehnlichen Bilanzen, sondern auch zu einem besonderen Ruf. Höchster Wertschätzung erfreuen sich die Dienste, die das Finanzgewerbe fürs Funktionieren der Marktwirtschaft erbringt.
Die Beschlüsse, ihr staatliche Haushaltsgebaren verbindlich an dem kritischen Urteil der Finanzmärkte über die Euro-Staatsschulden auszurichten, enthalten das Eingeständnis, dass die Finanzmärkte den Euro-Staaten die Anerkennung ihrer Schulden als verlässlicher zinsbringender Finanzvermögen zunehmend verweigern – dass es auf diese geschäftliche Anerkennung für ihre staatliche Finanzmacht aber ankommt.
Nach fünf Jahren Finanzkrise und intensiver weltweiter Krisenbewältigungspolitik werden zwischen den Euro-Partnern die kritischen Töne zusehends rauer. Forderungen aus Deutschland und anderen solventen Nationen nach viel mehr Finanzdisziplin in den „Pleitestaaten“ werden inzwischen von einigen Politikern mit Drohungen mit einem Rausschmiss aus der Euro-Zone begleitet.
Zur Effektivierung ihres Konkurrenzmittels, der Arbeit, setzen die Arbeitgeber nicht bloß eigene Geschäftserlöse ein, sondern Schulden. Mit geliehenem Geld verschaffen sie sich die Freiheit, über das Maß ihres Vermögens und der jeweils erwirtschafteten Überschüsse hinaus ihre Produktion kontinuierlich fortzuführen, sie auszuweiten und ihre Rentabilität zu steigern. Zum eigenen Geschäftszweig verselbständigt, befähigt der Kredit die Unternehmer dazu, für ihre Konkurrenz um Marktanteile gewaltige Investitionen zu tätigen und alle Schranken zu ignorieren, auf die sie dabei stoßen.
Hoch stehen sie im Kurs, die inneren und höheren Werte. Möglichst statt auf gewöhnliche Genüsse soll man scharf auf sie sein. Der schöngeistige Antimaterialismus geht nach wie vor so, dass ein Dichter beteuert: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!“ – worauf ihm gleich ein anderer Denker ins Wort fällt und behauptet: „Geld macht nicht glücklich!“