An einem Sonntagabend im März würdigt Günther Jauch in seiner wöchentlichen Talkrunde ein soziales Problem:
„Es geht heute um ein Thema, das viele von Ihnen kennen. Sie arbeiten und arbeiten und arbeiten, kommen irgendwie nie richtig zur Ruhe… Es sind immer mehr Menschen, die sich in Ihrem Leben unter Druck gesetzt fühlen und deshalb ist das heute Abend unser Thema.“
Ein interessantes Thema. Erwähnt werden objektive Gegebenheiten, Anforderungen, die typisch sind für die moderne Arbeitswelt und die jedermann erfährt – und die sind Material für die Frage, wie sich im Seelenleben der betreffenden Menschheit der Umstand niederschlägt, dass sie solche Erfahrungen macht: Die Menschen „arbeiten und arbeiten und arbeiten“, und von Interesse für die sonntägliche Gesprächsrunde ist, wie sie sich dabei „fühlen“. Dies in Erfahrung zu bringen ist nicht nur im Fall derer von Belang, denen das Arbeitsleben zu schaffen macht. Deren Probleme, hört man, sind allgemeiner Natur – alle in der Gesellschaft sind irgendwie betroffen: „Wir reden heute Abend also über die gestresste Gesellschaft.“