Es hat tatsächlich ein rundes Jahrhundert lang und bis vor wenigen Jahrzehnten noch eine revolutionäre Arbeiterbewegung gegeben, die sich für ihr Umsturzprogramm auf Marx‘ Kritik der kapitalistischen Ökonomie berufen hat.
Ein halbes Jahrhundert nach der Niederlage des Faschismus ist es auch mit dem Antifaschismus in Deutschland vorbei. Die Distanzierung vom nationalsozialistischen Massenmord an den Juden ist zum festen Bestandteil der nationalen Politkultur geworden wie der Kranz, den die Oberbefehlshaber bei passender Gelegenheit an den überall vorhandenen Grabmälern des unbekannten Soldaten niederzulegen pflegen, und enthält soviel Faschismuskritik wie ein solcher Kranz Kritik am Krieg. Die Betrübnis über den verlorenen Weltkrieg hat sich mit dem 50.
Die "erste friedliche und demokratische Revolution auf deutschem Boden" hat von Anfang an die allerherzlichste Anteilnahme der Bevölkerung der Bundesrepublik erfahren. Das ist einerseits sehr erstaunlich, denn die Bürger der BRD sind gewöhnlich nicht gerade umstürzlerisch ambitioniert. Ihr "revolutionäres Bewußtsein" hält sich eher bedeckt. Andererseits ist das gar nicht er staunlich, wenn man registriert, wofür und in welcher Weise treue Bürger westdeutscher Herkunft ihre Sympathie entdecken.