Kein Wunder, dass die Fachkollegen sich mit einem kleinen und interessanten „Ärgernis“ konfrontiert sehen, wenn der größte Philosoph des 20. Jahrhunderts Faschist gewesen ist. Das ehrliche Befremden dieser Gefolgsleute des Nachfolgerstaats darüber, dass ein großer Denker einem geschichtlich so diskreditierten Staatsprogramm anhängen konnte, kontrastiert damit, dass sie als Philosophen an seiner Philosophie einfach nichts Anstößiges finden können.
Das Kulturleben im deutschen Blätterwald steht Kopf. Ein Philosoph made in Germany ist im benachbarten Ausland heftig ins Gerede gekommen. Ein chilenischer Ex-Fan des Meisters hat zum x-ten Mal nachgewiesen, was jedem bekannt war: einen Einfluss des Nationalsozialismus auf Heidegger. Die neuerliche „Enthüllung“ soll in Frankreich eine „halbe Staatsaffäre ausgelöst“ haben; der Einfluss von Heideggers Denken ist dort so groß, heißt es diesmal umgekehrt.
Die legitime Gewalt des Staates unterwirft die Bürger dem Gesetz. Der Staat verschafft dem Recht Geltung und zwingt sie dadurch zur wechselseitigen Anerkennung ihres freien Willens. Die Rechtspflege sorgt für den Schutz von Person und Eigentum sowie für die Souveränität des Staates. Sie erhält die Konkurrenz, indem sie die Freiheit der Privatsubjekte von der Übereinstimmung ihrer Handlungen mit dem Recht abhängig macht.