Heidegger und das Fach

Kein Wunder, dass die Fachkollegen sich mit einem kleinen und interessanten „Ärgernis“ konfrontiert sehen, wenn der größte Philosoph des 20. Jahrhunderts Faschist gewesen ist. Das ehrliche Befremden dieser Gefolgsleute des Nachfolgerstaats darüber, dass ein großer Denker einem geschichtlich so diskreditierten Staatsprogramm anhängen konnte, kontrastiert damit, dass sie als Philosophen an seiner Philosophie einfach nichts Anstößiges finden können. Sie trennen die politische Parteinahme Heideggers von seiner Philosophie, nennen die eine Irrtum, die andere Weisheit – und werden damit auch nicht recht glücklich: Der große Philosoph – ein Idiot im praktischen und politischen Leben; das stellt der Weisheit, die Philosophie stiftet, nicht gerade das beste Zeugnis aus.

Aus dem Buch
1988, 2020 | 84 Seiten | ab 8 € inkl. MwSt.
Systematischer Katalog
Gliederung
  • I. Das Problem: ein Faschist aus philosophischem Drang
  • II. Der Kollege im Anliegen Sinnsucherei: Denken aus dem Geist der Rechtfertigung
  • III. Der überlegene Totalosoph: Schluss mit dem Argumentieren in der Metaphysik!
    • „Woher, Wohin und Wozu von Welt und Leben“
    • Die Suche nach dem Urstoff
    • Die Absage an die Metaphysik
  • IV. Das mutige Bekenntnis zum Ideal aller Philosophen: Ich weiß, dass ich nichts weiß!
  • V. Die Identität des Fachs: die Suche nach Sinn ohne Gott
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