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GegenStandpunkt 3-99
Politische Vierteljahreszeitschrift
Artikel in dieser Ausgabe:
- Nachtrag zur Chronik des Kosovo-KriegsDie Kapitulation
- Der Balkan-Krieg der NATOEine unparteiliche, also abweichende Bilanz
- Der Balkan-Krieg der NATOWie die beteiligten Nationen kalkulieren. Ein Überblick
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Die USA: Führungsrolle bewiesen – alle Fronten neu eröffnet
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Großbritannien: Ein Krieg gegen das Böse in bester britischer Tradition und mit anglo-euro-amerikanischer Perspektive
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:BRD: Aufbruch in ein neues Zeitalter des demokratischen Bündnis-Militarismus
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Frankreich: Eine durch und durch französische Mission mit eindeutig europäischer Perspektive
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Italien: Eine Friedensnation kämpft mit
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Griechenland: Rundum mit Schadensbegrenzung beschäftigt
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Österreich: Adabei
- Wie die am Balkan-Krieg der NATO beteiligten Nationen kalkulieren:Die russische Leistungsbilanz: Niederlage oder Erfolg, Vaterland verraten oder Weltfrieden gerettet? Ein vielversprechender Auftakt für die nächste Runde Machtkampf
- Schuldenerlass für „hochverschuldete arme Länder“ auf dem Kölner G7-GipfelDer Imperialismus wird menschlich: Almosen-Protektorate für die „Ärmsten der Armen“
- Demokratie auf afrikanischFünf Jahre schwarze Herrschaft in Südafrika – also Herrschaft über Schwarze
Aus der Reihe Chronik — kein Kommentar!:
- Pfingsttreffen der Sudetendeutschen:Deutsche Vertriebene entdecken historische Parallelen!
- Andrea Fischers „Gesundheitsreform 2000“:Ein neuer Budgetdeckel auf die alte Wahrheit: Krankheit und Gesundwerden – für Lohnarbeiter einfach zu teuer
- Die Dankrede des neuen Präsidenten und ein toter Asylant:Ausländer RAUs – Deutschland den Deutschen
- Dioxin-Skandal in Belgien:Geschäft vergiftet die Nahrung – Was interessiert? Die Schuldfrage!
- Die neuen Gesetze zu „Scheinselbständigkeit“ und 630-Mark-Jobs:Moderne Tagelöhnerei, sozialstaatlich betreut
- Enttäuschte Grüne gründen das ‚Netzwerk Grün-Links-Alternativ‘: Unbelehrbar!
- Die Europa-Wahl:Eine Sternstunde der europäischen Demokratie
- Riesters Reformrentner: Je ärmer, desto mehr zu teuer oder: 3 Gründe, warum es kein Glück, sondern ein Schaden ist, als Lohnarbeiter immer älter zu werden
- „Katholische Kirche lässt Frauen im Stich“
- Der grüne Umweltminister gerät unter Beschuss und hält eisern die Stellung:Prinzipienlos für’s grüne Prinzip
- Israels Luftwaffe bombardiert den Libanon:Der Friedenswille ist ungebrochen
- Streit über die Arbeitssprache der EU:Man spricht Deutsch!
- Chinas KP verbietet die Falun Gong Sekte:„Nicht dem Aberglauben huldigen, sondern an Kommunismus und Atheismus glauben!“ (Li Peng)
- Endlich höchstrichterlich festgestellt:Auch die Hühnerwürde ist unantastbar!
- Clinton bringt „Hoffnung in amerikanische Elendsgebiete“
- Unverantwortliche Atommächte, die mit dem Feuer spielen? Pakistan und Indien testen ihre Macht
- Statt einer Siegesparade – Rekrutengelöbnis am 20. Juli im „Bendlerblock“:Die Feier des Kriegshandwerks – je verlogener, desto glaubwürdiger
- Taiwan:Einmal vom ‚Rechtsgebilde‘ zum echten Staat und wieder zurück
- Marokkos König Hassan tritt abEin Diktator, wie Demokraten ihn lieben
- Die „gläserne Autofabrik“ von VW in DresdenMade in Germany: Produktion als Event
- „Richtungsstreit“ in der SPD:Eine Regierungspartei wird ehrlich
- Aus unserer Serie 'Grundsatzfragen des kapitalistischen Gemeinwesens' diesmal:Die Schlacht ums Ladenschlussgesetz
- Die UNO hat ermittelt:„Marktwirtschaft hat die Menschen im Osten ins Elend gestürzt“! Und was folgern wir daraus? Weiter so!
- Das ist geblieben von der sowjetischen Weltmacht:Hire and Fire im Kreml, von Stepaschin zu Putin – Auskenner entlarven Jelzins Intrigenwirtschaft
- Zum Tod von Ignatz BubisDie Dialektik der Aussöhnung kommt unter die Erde
- Ein Erdbeben in der Türkei und ein neues Naturgesetz:Es trifft immer die Richtigen!
Noch einmal: Der Balkan-Krieg der NATO
Wer glauben will, daß die NATO ihre Luftwaffe mobilisiert hat, um einer Minderheit auf dem Balkan zu helfen, wird das auch jetzt noch tun. Wer nicht unterscheiden will zwischen den Nöten der Opfer, die ein Staat auf dem Balkan - wie manch anderer schafft - und den Notwendigkeiten, denen sich zur Weltordnung berufene Nationen verpflichtet wissen, dem ist der Unterschied egal, selbst wenn kaum zu übersehen ist, daß die NATO mit dem erfolgreich beendeten Zerstörungswerk ganz andere Dinge als Lebensrettung auf die Tagesordnung gebombt hat: Kommando über den Kosovo, Kotrolle der Nationalismen auf dem Balkan und darüber hinaus. Deshalb erwachsen der Nato aus ihrem erfolgreich durchgesetzten Gewaltmonopol lauter Aufsichtsaufgaben, die noch zu erledigen sind, im Kosovo, in der Region, in Europa... Es gibt noch viel Frieden zu stiften. Der GegenStandpunkt zieht
Eine unparteiliche, also abweichende Bilanz
Auch die am NATO-Untemehmen beteiligten Nationen ziehen Bilanz über ihre Gemeinschaftsaktion. Allerdings wenig ehrlich, weil mit nationalem Ehrgeiz. Die moralischen Komplimente, die jede Regierung sich hinsichtlich ihres Beitrags zum Gelingen der gerechten Sache ausstellt, sind da sehr beredt. Sie berichten von der Aufgabe, vor die jede kriegsbeteiligte Nation sich gestellt sieht: Alle Beteiligten haben darum gerungen, mehr zu sein als bloß mitwirkender Teil in einer von anderen festgelegten und gelenkten Aktion und in der Realität wenigstens ein Stück weit die Rolle zu erobern, die sie sich in ihrer moralischen Selbstdarstellung ohne Umschweife anmaßen. Ihr Krieg ist für die NATOAlliierten ein Betätigungsfeld ihrer bündnisinternen Konkurrenz. Diesen Konkurrenzkampf und wie der weltpolitisch Hauptbetroffene der NATO-Aktion, Rußland, nüt dem Krieg fertig geworden ist, analysiert der GegenStandpunkt in mehreren Artikeln zum Thema Wie die beteiligten Nationen kalkulieren.
Schuldenerlaß für"hochverschuldete arme Länder" - Der Imperialismus wird menschlich: Almosen-Protektorate
Die G 7-Staaten beschließen auf ihrem Gipfeltreffen bestimmten Ländern einen Teil ihrer Schulden nachzulassen. Auf eine solche Großtat drängen Befürworter eines Schuldenerlasses für die Dritte Welt aus kirchlichen und anderen Weltverbesserer-Kreisen schon seit langem, inzwischen unterstützt von deutschen Bischöfen. Die fänden es einfach gut, wenn die Herrscher der kapitalistischen Welt sich zum Heiligen Jahr 2000 in "biblischer Tradition" ein Herz fassen. Das Motto "Menschliche Entwicklung braucht Entschuldung" haben die G7-Größen sich jetzt zu Herzen gehen lassen; und die Bittsteller zeigen sich erfreut, wenngleich sie mit der Höhe des Schuldenerlasses von ca. 70 Milliarden Dollar nicht ganz zufrieden sind. Aber immerhin, der Beschluß ist in der Welt. Damit freilich auch ein Urteil über die Schuldner. Sie werden für endgültig unfähig erklärt, ihren Schuldendienst zu leisten. Über eine ganze Staaatengruppe wird eine Art internationales Konkursverfahren eröffnet. Und das nach 30 und mehr Jahren "Entwicklungshilfe" und Kreditierung - eine schöne Bilanz! Und eine mit Konsequenzen, die wenig mit der Menschenfreundlichkeit zu tun haben, von der die Freunde der Entschuldung schwafeln.
Fünf Jahre schwarze Herrschaft in Südafrika - also Herrschaft über Schwarze
Seit vor fünf Jahren das von der Staatengemeinschaft geachtete Apartheidsregime in den ersten freien Wahlen sein Ende gefunden hat, fordert eben diese Staatengemeinschaft von der neuen, demokratisch gewählten Staatsführung, alles beim Alten zu lassen, soweit es um Eigentum und um kapitalistische Standortbedingungen wie Billiglöhne und die Freiheit von jeder sozialstaatlichen Rücksicht gegenüber der Mehrheit der Beschäftigten geht. Die neuen Machthaber vom ANC sollen Stabilität der Herrschaft und Kontinuität für das internationale Kapital garantieren - , aber keinesfalls an die Erfüllung der sozialen Versprechen denken, die sie ihrer schwarzen Basis mit der politischen Emanzipation zum Staatsbürger versprochen haben. Die neue Herrschaft, die diesen Anforderungen genügen und einen kapitalistischen Aufbruch des Landes hinkriegen will, handelt sich dadurch einige neue Drangsale ökonomischer und politischer Art ein. Die geht sie mit den bei Staaten gewöhnlichen Mitteln an. So beerben die neuen schwarzen Herren das Burenregime noch in einem weiteren Punkt: Sie bekennen sich zur Notwendigkeit, mit staatlicher Gewalt gegen die Massen durchzugreifen.