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978-3-96221-447-0

GegenStandpunkt 1-21
Politische Vierteljahreszeitschrift

Erscheinungsdatum
26.03.2021

Ist Rassismus in Deutschland weiter verbreitet, als die Nation es zugeben mag? Grassiert ein „latenter Rassismus“, der mit scheinbar harmlosen Worten anfängt und mit rassistischen Morden an anders aussehenden „Fremden“ endet? Oder stellt diese Auffassung die braven Deutschen zu Unrecht unter den Generalverdacht rassistischen Denkens? Oder haben die gar recht, wenn sie mit Fremdem ein bisschen oder auch ein bisschen mehr fremdeln? Das sind Fragen, die öffentlich und aufgeregt gestellt und gegeneinander gehalten werden. Der GegenStandpunkt stellt und beantwortet eine andere Frage: Woher nehmen Anti-Rassisten und ihre Gegner die Sicherheit, dass sie mit ihren gegensätzlichen Auffassungen darüber, was sich „bei uns“ in Sachen Patriotismus gehört und was auf gar keinen Fall, gegen die jeweils anderen total im Recht sind? Und was hat das mit den wirklichen deutschen Lebensverhältnissen zu tun, die sie allesamt als ihre Heimat interpretieren und hochhalten?

Fährt unsere Regierung in der Corona-Krise immer nur auf Sicht? Oder ist sie im Gegenteil viel zu unflexibel? Hat sie zu spät zu wenig für Impfstoffe gezahlt oder zu früh viel zu viel für Masken? Scheitern die Überbrückungshilfen an zu viel Bürokratie? Oder öffnet zu wenig Kontrolle Betrügern Tür und Tor? Und wo bleibt überhaupt „die Perspektive“ für die braven Bürger, die bis jetzt alle Strapazen des Lockdowns ertragen haben? Statt solcher Fragen nimmt sich der GegenStandpunkt zur Abwechslung die Frage vor, warum das deutsche Gemeinwesen vom Geldverdienen, über das Familienleben und die Bildung bis hin zur Kultur wegen der seuchenbedingten Vorsicht des Staates in lauter Gegensätze gerät, die es ohne ganz viel Staatshilfe keinen Tag lang aushält und die es sich ohne staatliche Gewalt auch keinen Tag lang gefallen lässt; für welche „Normalität“ ohne Pandemie der politische Kampf gegen die Pandemie also geführt wird. So beantwortet sich dann auch, warum in so einem Laden obendrein die absurde Vorstellung umgeht, das Pandemiegeschehen sei nichts als der Ausdruck des politischen Scheiterns der Regierung.

Wäre der Wirecard-Skandal zu verhindern gewesen, wenn alle alles richtig gemacht hätten? Wie viel Schaden hat die Affäre am deutschen Finanzplatz hinterlassen? Und wo sind denn nun eigentlich die 2 Milliarden Euro, die auf den philippinischen Treuhandkonten jedenfalls nicht sind? Auch diese heißen Fragen lassen den GegenStandpunkt kalt. Der kümmert sich nicht um die vorgetäuschten Geschäfte von zwei Betrügern, sondern um die wirklich stattfindenden der ganzen Branche von FinTechs. Und fragt sich, warum die damit so zukunftsträchtig und unentbehrlich ist und was das über den großen Rest der kapitalistischen Wirtschaft verrät, deren Effizienz und Vernunft selbstverständlich auch in diesem Skandal mal wieder über jeden Zweifel erhaben ist.