Der Fall Wirecard
Über die vielfältigen Möglichkeiten, am Geldverdienen Geld zu verdienen
Der tiefe Fall des deutschen IT-Finanzdienstleisters Wirecard war im vergangenen Jahr Gegenstand vielfältiger öffentlicher Ermittlungstätigkeit und Ursachenforschung. Im Zuge dieser wurde so manches Detail über die Geschäftspraktiken der Firma und überhaupt über die Gepflogenheiten der Abteilung Wirtschaft, in der Wirecard in den letzten Jahren zu den Champions aufgestiegen war, ans Licht gebracht und auch für den Laien liebevoll erläutert. Leider hat der dabei vorherrschende Tonfall der Skandalisierung und Kriminalisierung die gebührende Würdigung der Hauptsache verhindert, obwohl die bei alledem eigentlich nicht zu übersehen war und ist. Auch der ‚Fall Wirecard‘ hat nämlich wieder einmal bewiesen, wie unschlagbar effektiv der Kapitalismus für viele und immer mehr Gelegenheiten sorgt, den Zweck zu verfolgen, nach dem er benannt ist, und wie vorbildlich und erfolgreich Wirecard und alle anderen an seinem Aufstieg, Abstieg und Ruin Beteiligten in diesem Sinne am Werk waren.
Aus der Zeitschrift
Systematischer Katalog
Länder & Abkommen
Gliederung
- 1. Das Geschäftsmodell von Wirecard: Internet-Finanzdienstleistungen
- 2. Geschäftsmodell „Kapitalanlage“: Spekulatives Geldverdienen am Geldverdienen von Wirecard
- a) Finanzinvestoren und Wirecard: Zukunft schafft Kapital – ganz ohne Betrug
- b) Der Börsengang: Verallgemeinerung und Vollendung einer wundervollen Partnerschaft
- c) Der Aufstieg der Wirecard-Aktie: Über die Vernunft spekulativen Geldverdienens
- d) Skepsis – die Kehrseite spekulativer Selffulfilling Prophecy und ihre produktive Verarbeitung
- e) Vom illegalen Fingieren von Gewinnen fürs fortgesetzt legale Fingieren von Kapital und anderen Fußnoten eines ehrenwerten Geschäfts
- 3. Staatliche Aufsicht, Lobbyismus und die nationale Bedeutung von Wirecard: noch ein paar Umdrehungen mehr