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GegenStandpunkt 4-18
Politische Vierteljahreszeitschrift
Artikel in dieser Ausgabe:
- An die „besorgten Bürger“ und die „Willkommensdemokraten“Eure Parolen sind verkehrt!
- A. Gauland: Populismus! – S. Wagenknecht: Aufstehen!Zwei Bewegungen der missachteten Anständigen – ein Vergleich
- Zu einigen Neuerungen der Ära „America first!“Das aktuelle Stichwort: Sanktionen
- Frankreich – Deutschland – ItalienEuropas große Gründungsmächte konkurrieren um die Zukunft ihres Europa
- Die EU und ihre renitenten ZöglingeDas Ende der friedlichen Eroberung im europäischen Osten
- Angela MerkelAufstieg und Fall der mächtigsten Frau der Welt
- Vom konservativen Antreiber der alten BRD zur störrischen Regionalpartei im neuen DeutschlandDie CSU und ihr Seehofer – zwei bayrische Karrieren
- Ein 12-Stunden-Tag für ÖsterreichVon der Schwierigkeit der Lohnarbeiter, mit Zeit und Geld umzugehen
Deutschland in der Merkeldämmerung
Aus lauter öffentlicher Vorfreude darauf, demnächst von anderen Christdemokraten regiert zu werden, geht hierzulande etwas verloren, was die Nation an der scheidenden Kanzlerin und ihrem störrischen Heimatminister hatte. Den zahlreichen Rückblicken, die im Lichte ihres Abgangs die Größe zweier politischer Persönlichkeiten in Erfolg und Scheitern würdigen, stellt der GegenStandpunkt seinen garantiert unnostalgischen Rückblick auf zwei mustergültige Charaktermasken der deutschen Staatsräson und ihres imperialistischen Aufstiegs gegenüber: Angela Merkel – Aufstieg und Fall der mächtigsten Frau der Welt und Horst Seehofer, der einen Abstieg noch anderer Art repräsentiert: Die CSU und ihr Seehofer – vom konservativen Antreiber der alten BRD zur störrischen Regionalpartei im neuen Deutschland.
Derweil erklären zwei aufstrebende Politiker dem deutschen Volk – einmal von rechts, einmal von links – wie es beieinander ist, was ihm fehlt und warum es in Deutschland endlich eine politische Bewegung braucht: Der Rechte, mit einer Bewegung im Rücken, erklärt es der FAZ und ihren klugen Köpfen; die Linke, deren Bewegung einstweilen in der Beschwörung, dass es sie gibt und einer garantiert transparenten, hierarchiefreien Internetplattform besteht, erklärt es dem Volk. Gaulands ‚Populismus!‘ und Wagenknechts ‚Aufstehen!‘ – zwei Bewegungen der missachteten Anständigen im Vergleich.
In Chemnitz, Köthen und anderswo werden rechte Parolen geschrien, die ihre antirechten Gegner für abscheulich, aber irgendwie auch für unkritisierbar halten. Nicht wenige lehnen die Auseinandersetzung mit ihnen sowieso ab und halten schon den Versuch einer Widerlegung für dämlich
. Beides ist verkehrt.
Wenn aufgebrachte Deutsche Die kriegen alles, wir kriegen nichts
anprangern und in der tiefen Überzeugung Wir sind das Volk!
dafür sorgen wollen, dass Deutschland Deutschland bleibt
, werden uns trotz eingehender Prüfung ihre Argumente für den Segen einer ausländerfreien Heimat, in der ansonsten die Konkurrenz um Gelderwerb unter der Aufsicht und Regie einer starken öffentlichen Gewalt ungestört ihren gewohnten Gang geht, einfach nicht plausibel.
Nicht besser steht es um die antirechten Parolen, die bzw. deren Vertreter laut
, bunt
und mehr
sind. In ihren Einwänden mit lauter Bekenntnissen zur alternativen weltoffenen Heimatliebe haben wir trotz aller Mühe weder überzeugende Beiträge gegen ihre Antipoden noch für die sorgenvolle Anteilnahme an der demokratischen Kultur des Gemeinwesens entdecken können.
Eine Kritik der Parolen der Rechten und der nicht weniger verkehrten Gegenparolen ihrer Gegner ist also überfällig und wird in dieser Nummer des GegenStandpunkt geliefert.