4. Der moderne Arbeitnehmer und seine Besitzstände
Wer heute behauptet, in den Zentren der globalisierten Marktwirtschaft gäbe es noch so etwas wie ein Proletariat, das nichts zu verlieren hätte als seine Ketten, der macht sich lächerlich. Nicht zuletzt vor den Leuten, von denen da die Rede ist – denn um wen es geht, das ist bei aller unendlichen Differenz zwischen der Arbeiterklasse von einst und dem mündigen Arbeitnehmer von heute ja doch gleich klar; eine gewisse Identität scheint trotz allem noch vorzuliegen. Und so viel wird ja auch immer noch wahrgenommen: Lohnarbeiter tragen, wenn schon nicht all ihr Hab und Gut, so doch ihre Einkommensquelle nicht als gegenständlichen Besitz in ihrem Portefeuille spazieren, sondern in ihrer eigenen Person mit sich herum, haben insofern also nichts zu verlieren, wovon sie leben könnten. Und eine rechte Einkommensquelle ist das, worüber sie höchstpersönlich verfügen können, auch nicht; denn mit ihrer Arbeitskraft sind sie auf einen Arbeitgeber angewiesen, der sie ausnutzen kann und will; an dessen Kommando sind sie dann schon ziemlich fest angebunden.
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Systematischer Katalog
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Gliederung
- a) Besitzstand Nr. 1: Ein Lebensstandard wie noch nie
- b) Besitzstand Nr. 2: Ein umfassend geregeltes Einkommen und eine Standesvertretung, die die Regelung garantiert
- (1) Vom Sinn und Zweck der Vielfalt bei den Entgelt-Tarifen
- (2) Vom Grund und Ertrag periodischer Tarifrunden
- (3) Vom Kampf einer Standesvertretung um Anerkennung
- c) Besitzstand Nr. 3: Eine nationale Heimat
- (1) Von der sittlichen Bedeutung staatlicher Zwangsabgaben: Der alltägliche ,Dienst fürs Vaterland‘
- (2) Vom Dienst des Vaterlands an seinem ehrbaren Arbeitnehmerstand: Klassengesellschaft als Volksheimat
- d) Besitzstand Nr. 4: Das demokratische Menschenrecht auf konstruktives Mitwirken
- e) Der moderne Arbeitnehmer: Besitzstand der demokratischen Staatsmacht und ihrer Marktwirtschaft