3. Der Lohn, die Arbeit, das Proletariat: Sozial verstaatlicht

Die Arbeiterbewegung hat es weit gebracht. Der bürgerliche Staat unterdrückt sie nicht mehr, sondern er betreut seine arbeitende Klasse, überantwortet sie nicht der Willkür der Kapitalisten, sondern reguliert die Bedingungen ihrer Arbeit und ihrer Existenz in der umfassendsten Weise. Klassenkämpfe sind dadurch so gut wie überflüssig geworden: Alle gerechten Ziele, für die Arbeiter je gekämpft haben, hat die Staatsgewalt zu ihrer Sache gemacht, ist selbst zum Agenten aller vernünftigen proletarischen Interessen geworden. Sie garantiert die Herrschaft des Rechts und hat in dem dadurch abgesteckten Rahmen dem sozialen Gedanken die ihm zukommende Geltung verschafft. Sie gewährleistet den sozialen Charakter der Marktwirtschaft und damit den sozialen Frieden zwischen Lohnarbeit und Kapital. Heute sind sich alle politisch Verantwortlichen darin einig, dass ehrliche Lohnarbeit Anerkennung und sozialen Schutz verdient, und quellen geradezu über vor lauter Fürsorglichkeit für die „kleinen Leute“. Die Geschichte der Arbeiterbewegung ist, wie es aussieht, zu einer Erfolgsgeschichte geraten.

Aus dem Buch
2002, 2014, 2018 | 288 Seiten | 20 €  Zum Warenkorb
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