Teil 1
Der Begriff des Faschismus
„Pflichterfüllung; das heißt, nicht sich selbst genügen, sondern der Allgemeinheit dienen ... Die grundsätzliche Gesinnung, aus der ein solches Handeln erwächst, nennen wir – zum Unterschied vom Egoismus, vom Eigennutz – Idealismus.“
Die Belehrung stammt nicht aus einem der – immer zahlreicheren – Krisenjahre der bundesdeutschen Demokratie, in denen die Inhaber der „geistigen Führung“ und Anwälte einer „moralischen Erneuerung der Nation“ es regelmäßig für nötig halten, Botschaften dieser Art unters Volk zu bringen. Die Aufklärung über den Gegensatz zwischen der „Allgemeinheit“, deren Fortschritte sich mit dem selbstsüchtigen Materialismus von „einzelnen“ prinzipiell so schlecht vertragen, steht in dem Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler auf Seite 327. Der Gröfaz war damals derselben Auffassung zugetan wie seine demokratisch ermächtigten Nachfolger heute, die gegen das Wohlstandsdenken, gegen den Verfall der nationalen Sitten, gegen die ewige Miesmacherei und für Solidarität mit dem Gemeinwesen in schweren Zeiten plädieren: Nation und Wirtschaft, Familie und Erziehung, Geist und Wehrwillen befanden sich seiner Meinung nach in einer Krise – und zur Abwendung des drohenden Verfalls des Gemeinwesens sowie zur Wiederherstellung der gebotenen nationalen Stärke empfahl er eine „Wende“, einen nationalen Aufbruch: sich für die Übernahme der Macht, und dem Volk „Aufopferungsfähigkeit und Aufopferungswillen des einzelnen für die Gesamtheit.“
Aus dem Buch
Systematischer Katalog
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Gliederung
- A. Vertraute Töne in der faschistischen Kritik am Mißerfolg der Nation – oder: Volkstümliche Argumente für einen ganz ordentlichen Staat
- B. Die radikale Bereinigung des gestörten Verhältnisses zwischen dem Klassenstaat und seinem Volk
- C. Das Recht einer rechtschaffenen Nation auf die ganze Welt oder: Krieg – was denn sonst?
- D. Gerechtigkeit – oder: Der faschistische Staat vollzieht seine Auslese über Rassismus, Judenmord, Euthanasie, Lebensborn