El Salvadors Präsident Bukele bietet Trump einen Deal zur kostengünstigen Entsorgung von „kriminellen Ausländern“
Jemand hat’s verstanden!
In der globalen Marktwirtschaft schafft sich bekanntlich nicht nur jedes Angebot seine Nachfrage, auch so manche Nachfrage findet ungefragt ihr Angebot, sodass am Ende alle zufrieden sein können. Dieses Prinzip des wechselseitigen Nutzens gilt natürlich auch in der Sphäre des Imperialismus: vor allem dann, wenn jemand wie Trump, also der Chef der mächtigsten Nation der Welt und einer, der etwas von Deals versteht, seine Nachfrage der restlichen Staatenwelt kundtut. Dann profitiert nämlich nicht nur Amerika, auch die minderbemittelten Nationen der Welt kommen zu dem Ihren.
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El Salvadors Präsident Bukele bietet Trump einen Deal zur kostengünstigen Entsorgung von „kriminellen Ausländern“
Jemand hat’s verstanden!
In der globalen Marktwirtschaft schafft sich bekanntlich nicht nur jedes Angebot seine Nachfrage, auch so manche Nachfrage findet ungefragt ihr Angebot, sodass am Ende alle zufrieden sein können. Dieses Prinzip des wechselseitigen Nutzens gilt natürlich auch in der Sphäre des Imperialismus: vor allem dann, wenn jemand wie Trump, also der Chef der mächtigsten Nation der Welt und einer, der etwas von Deals versteht, seine Nachfrage der restlichen Staatenwelt kundtut. Dann profitiert nämlich nicht nur Amerika, auch die minderbemittelten Nationen der Welt kommen zu dem Ihren.
In El Salvador kämpft der führungsstark durchgreifende Präsident und Philosophenkönig dieses „failed state“ Nayib Bukele um die Durchsetzung von dessen Gewaltmonopol gegen eine Vielzahl an bewaffneten Gangs. Dafür lässt er überall in seinem Land sein Militär und seine Polizei aufmarschieren, die Gangmitglieder erschießen oder verhaften und baut ein „mega-prison“ zur sparsamen, kargen und abschreckenden Unterbringung der Delinquenten.
In den USA kündigt der neugewählte Präsident an, das Migrationsproblem der USA endgültig zu lösen: Seinem Land schicken die südamerikanischen Staaten nämlich nur ihre „bad hombres“ und derer ganz viele vorbei. Kreativ, wie er ist, hat er auch eine Lösung für die Verwahrung illegal eingewanderter „Schwerstverbrecher“ parat: sie außer Landes schaffen und in Guantánamo unterbringen:
„US-Präsident Donald Trump will auf dem US-Marine-Stützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba ein großes Lager für Abschiebehäftlinge bauen. Er weise das Pentagon und das Heimatschutzministerium per Dekret an, eine Einrichtung für 30 000 Migranten aufzubauen, so der Präsident im Weißen Haus. Das Lager soll genutzt werden, um ‚die schlimmsten kriminellen illegalen Ausländer zu internieren, die die Amerikaner bedrohen‘, so Trump wörtlich. ‚Wir wollen nicht, dass sie zurückkommen. Also schicken wir sie raus nach Guantánamo.‘“ (Trump will Migranten in Guantánamo inhaftieren, tagesschau.de, 30.1.25)
So sind sie gut verstaut und dienen als abschreckendes Beispiel für die restlichen „bad hombres“ Südamerikas, damit sich diese erst gar nicht auf den Weg machen. Ein weiterer Schritt ist also getan im Umgang mit illegalen Migranten, die niemand zurücknehmen will – neben Trumps Politik der erpresserischen Deals gegenüber Staaten wie Kolumbien –, aber dieses Bedürfnis nach sicherer, kostengünstiger Verwahrung übersteigt selbst mit einer ordentlichen Erweiterung die bescheidenen Kapazitäten dieser Beschlagnahmung eines Stücks Land für die Exterritorialisierung von Gefangenen, die nicht nach US-Recht behandelt werden sollen.
Deshalb entdeckt Bukele in diesem Verwahrungsbedarf eine wunderbare Geschäftsgelegenheit: Wenn er schon seinen Gefängniskomplex teuer errichten hat lassen und in so mancher Zelle noch Platz ist, warum sollen ihn nicht die USA gegen eine bescheidene Summe ebenfalls verwenden können? So lässt sich aus dieser Unkost der Selbstbehauptung des Staates vielleicht ein bisschen Weltgeld für dessen chronisch knappe Kassen machen, die von sich aus die Mittel für seinen Herrschaftsbedarf schwer hergeben:
„Wir haben den Vereinigten Staaten von Amerika angeboten, einen Teil ihres Gefängnissystems auszulagern. Wir sind bereit, ausschließlich verurteilte Kriminelle (einschließlich verurteilter US-Bürger) gegen eine Gebühr in unser mega-prison (CECOT) aufzunehmen. Die Gebühr wäre für die USA relativ niedrig, für uns jedoch erheblich. Dadurch würde unser gesamtes Gefängnissystem tragfähig.“(@nayibbukele am 4.2.25)
Und dass das Angebot zu dem Bedarf Trumps nach einer kostengünstig abschreckenden Abschottung vor ungewolltem Fremdvolk passt, illustriert der Präsident noch mit einem angehängten Bilderprospekt, dem sich die für den amerikanischen Kunden maßgeschneiderten Haftbedingungen anschaulich entnehmen lassen – die widerlichen Details ersparen wir dem Leser.
So einen guten Deal lässt sich der wiedergewählte Dealmaker-in-Chief natürlich nicht entgehen:
„Der amerikanische Außenminister Marco Rubio konnte auf seiner Mittelamerika-Reise einen Erfolg beim Thema Migration verbuchen: El Salvador wird künftig US-Abschiebehäftlinge jeglicher Nationalität sowie amerikanische Gewaltverbrecher in ein Mega-Gefängnis aufnehmen.“(El Salvador macht Trump „Freundschaftsangebot“: Aufnahme von US-Straftätern in Mega-Gefängnis, fr.de, 6.2.25)
So schön kann Imperialismus gehen: Ein Präsident eines „shithole country“, der freiwillig und ganz aus Eigennutz sein Land für ein paar Kröten zur Strafkolonie und damit zum Verbündeten im Kampf gegen die illegale Migration der „bad hombres“ herrichtet, ihm also in vorauseilendem Gehorsam die Funktion eines Hinterhofs zuschreiben lässt, die die Trump-Administration ganz Süd- und Mittelamerika auferlegt und mit Drohungen und Erpressungsmaßnahmen aufzwingen will – truly „the world’s coolest dictator“(Trump über Bukele und Bukele über Bukele). Also:
Kunde König, alle glücklich.