Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
„Historisches Agreement“ auf der Pariser Weltklimakonferenz
Die Konkurrenz um das wachsende Geschäft mit alternativen Energiequellen muss unvermindert weitergehen – das schuldet die Völkergemeinschaft der Rettung des Weltklimas
Nach einem Verhandlungsmarathon, letzten Veto und einem Antrag der neuen Klimaschutzmacht Amerika, ein shall
im verbindlichen Teil des Vertragstextes, aus dem sich womöglich eine völkerrechtlich bindende Verpflichtung für CO2-Minderungen hätte ableiten lassen
, durch ein should
zu ersetzen, ist es auf der 21. Weltklimakonferenz soweit: Mit dem Schlag eines kleinen grünen Holzhämmerchens
besiegelt der französische Außenminister den Weltklimavertrag, das Paris Agreement
. Dann gibt es auf der Conference of the Parties
kein Halten mehr und der historische
Moment ist da: eine vor Freude weinende deutsche Umweltministerin, ein von den ‚standing ovations‘ für seine diplomatischen Kunstgriffe ergriffener Verhandlungsleiter und ein amerikanischer Außenminister, der die Vertreter absaufender Inselstaaten dazu beglückwünscht, dass die von ihm angeführte Koalition die Welt endlich ‚auf Klimakurs‘ gebracht hat unter dem Motto: 1.5 degree – stay alive
. Erstmalig haben sich alle 194 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention völkerrechtlich dazu bekannt, freiwillig Klimaschutzbeiträge zu leisten, um bis zum Ende des Jahrhunderts die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu halten, ja, ‚nach Möglichkeit‘ nicht über 1,5 Grad steigen zu lassen. Das Wunder von Paris
– ein Riesentriumph und ein großer Tag
für die vom Klimawandel betroffene ‚Menschheit‘! Eines kann man den amtierenden Klimaschützern und Energiepolitikern in Personalunion jedenfalls nicht absprechen: Sie haben ökologischen Humor. Was das Jahrhundertziel der Begrenzung der Erderwärmung durch das Klimaschutzagreement der Staaten angeht, hat man nicht lange warten müssen, um alle Dementis beisammen zu haben.
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Systematischer Katalog
Länder & Abkommen
„Historisches Agreement“ auf der
Pariser Weltklimakonferenz
Die Konkurrenz um das wachsende
Geschäft mit alternativen Energiequellen muss
unvermindert weitergehen – das schuldet die
Völkergemeinschaft der Rettung des Weltklimas
Der gefeierte Durchbruch beim Klimaschutz – ein schlechter Witz
Nach einem Verhandlungsmarathon, letzten Veto und einem
Antrag der neuen Klimaschutzmacht Amerika, ein
shall
im verbindlichen Teil des Vertragstextes,
aus dem sich womöglich eine völkerrechtlich bindende
Verpflichtung für CO2-Minderungen hätte
ableiten lassen
, durch ein should
zu ersetzen,
ist es auf der 21. Weltklimakonferenz soweit: Ich
schaue mich im Saal um. Ich höre keine Einwände.
Mit
dem Schlag eines kleinen grünen Holzhämmerchens
besiegelt der französische Außenminister Fabius den
Weltklimavertrag, das Paris Agreement
. Dann gibt
es auf der COP21, der Conference of the Parties
kein Halten mehr und der historische
Moment ist
da: eine vor Freude weinende deutsche Umweltministerin,
ein von den ‚standing ovations‘ für seine diplomatischen
Kunstgriffe ergriffener Verhandlungsleiter und ein
amerikanischer Außenminister, der die Vertreter
absaufender Inselstaaten dazu beglückwünscht, dass die
von ihm angeführte high ambition coalition
die
Welt endlich ‚auf Klimakurs‘ gebracht hat unter dem
Motto: 1.5 degree – stay alive
. Erstmalig haben
sich alle 194 Vertragsstaaten der
UN-Klimarahmenkonvention – die Industriestaaten und wie
verlangt auch die in Bezug auf ihre klimaschädlichen
Emissionen noch unterentwickelten Länder –
völkerrechtlich dazu bekannt, freiwillig
Klimaschutzbeiträge zu leisten, um bis zum Ende des
Jahrhunderts die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad
zu halten, ja, ‚nach Möglichkeit‘ nicht über 1,5 Grad
steigen zu lassen. Das Wunder von Paris
– ein
Riesentriumph und ein großer Tag
für die vom
Klimawandel betroffene ‚Menschheit‘!
Eines kann man den amtierenden Klimaschützern und
Energiepolitikern in Personalunion jedenfalls nicht
absprechen: Sie haben ökologischen Humor. Was das
Jahrhundertziel der Begrenzung der Erderwärmung durch das
Klimaschutzagreement der Staaten angeht, hat man nicht
lange warten müssen, um alle Dementis beisammen zu haben.
Man erfährt: Selbst wenn – nur einmal angenommen – schon
heute und nicht erst in einem Jahrhundert der wunderbare
Zustand der grünen (Emissions)Null
(Umweltministerin Hendricks) in der
Energiebewirtschaftung der konkurrierenden
Kapitalstandorte erreicht wäre, sind die 1,5 Grad nicht
mehr einzuhalten – schon allein wegen des verzögerten
Treibhauseffekts durch die bis dato akkumulierten und
leider doch sehr zählebigen Emissionen. Diese Erblast
verdankt sich der Tatsache, dass in diesem
weltumspannenden sturzvernünftigen Wirtschaftssystem die
Atmosphäre als kostenlose Abgasdeponie einer fossil
befeuerten Energieversorgung intensiv genutzt worden ist
und immer noch wird, gemäß den beiden entscheidenden
Kriterien staatlicher Energieversorgung: Im Dienste
nationalen Kapitalwachstums soll der Grundstoff sicher
verfügbar und kostengünstig sein. Und auch für die
Einhaltung der Zwei-Grad-Obergrenze, bis zu der die
maßgeblichen Regierungen in ihrer Funktion als weit
vorausschauende globale Ordnungspolitiker die Folgen des
Klimawandels für die am meisten verletzlichen
nationalen Parties
als noch beherrschbar
veranschlagen, müssten die globalen Emissionen schon vor
Inkrafttreten des Vertrags ihren Höhepunkt längst
überschritten haben und danach beschleunigt auf Null
abgesenkt werden. Wovon – laut der einschlägigen
Expertisen der Kohlenstoffbudgetexperten des UN- und
sonstiger Klimasekretariate – ehrlicherweise nicht
auszugehen ist... Alles das wird öffentlich
breitgetreten, ohne der hoffnungsfrohen Botschaft
Jetzt geht es endlich los!
(Merkel) Abbruch zu tun. Wie gesagt: Den
Weltklimavertrag als Klimaschutzvereinbarung
ernst genommen und an den versprochenen Zielen gemessen,
ist der historische
Durchbruch ein schlechter
Witz.
Die weniger witzige wirkliche Bedeutung des viel bejubelten „Paris Agreement“
besteht in der diplomatischen Vereinnahmung der
Staatenwelt im Namen des gemeinsamen Sorgegegenstands
‚Klima‘ für ein energiepolitisches
Konkurrenzprogramm, das bis gestern unter den
Mitgliedern der Klimaschutz-Völkerfamilie so gar nicht
konsensfähig war wegen ihrer sehr gegensätzlichen
Interessen in Fragen nationaler
Energieversorgung.[1] Mit der völkerrechtlichen
Anerkennung einer – als ambitioniertes
Temperaturziel – festgelegten Obergrenze des globalen
CO2-Ausstoßes und ihren Umsetzungsmechanismen
markiert Paris das Ende des Zeitalters der Verbrennung
von Kohle, Öl und Gas. Die globale Energiewende ist
unumkehrbar
(Hendricks).
Die so gerührte, amtierende deutsche Umweltfrau buchstabiert es vorwärts und rückwärts: Klimapolitik ist nichts anderes als Energiepolitik. Klimaschonende Minderung der Kohlendioxidemissionen, das steht für eine neue Energiebewirtschaftung, die sich nicht mehr auf brennbare Bodenschätze stützt, die irgendwo, womöglich unter auswärtigem Boden liegen, sondern auf Technologien, über die die potenten Nationen verfügen. Das kapitalistisch Fortschrittliche an dieser Wende ist: Ihr neuer „Rohstoff“ in Gestalt von Solarzellen, Windrädern, Energieeinspartechnik usw. usf. lässt sich industriell produzieren, womit der Zugriff auf diese neuen Energiequellen nur noch eine Frage der technologischen Potenzen und der Kapital- und Kreditmacht einer führenden Wirtschaftsnation ist; und diese ‚Zukunftstechnologie‘ ist eine in aller Welt von anderen Staaten begehrte Ware, also ein global vermarktbarer Geschäftsartikel. Allen voran Europas Wirtschaftsvormacht Deutschland hat diese Umstellung der Energieerzeugung auf eine neue, industrielle Grundlage deshalb schon länger im Programm und vorangetrieben; weniger um dem Klima mit CO2-Einsparung zu dienen, als um ihre – erklärtermaßen – unerträgliche fossile Rohstoffabhängigkeit zu bekämpfen und ihren Kapitalstandort mit einem zunehmend „sauberen“ Energiemix in seiner Energiebewirtschaftung konkurrenzmäßig aufzurüsten und zum Vorreiter im Weltgeschäft mit der einschlägigen Technologie aufzusteigen. Diese Wende in der Energieerzeugung stellt also nicht nur die Energiewirtschaft in den betreffenden Ländern auf neue Grundlagen, sondern sie ist eine internationale Konkurrenzaffäre, darauf berechnet, das globale Energiegeschäft, das vorrangig auf „der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas“ beruht, umzuwälzen.
In dieser Hinsicht stellt das Paris Agreement
einen Fortschritt auf der Ebene der Diplomatie dar, die
diese politökonomische Konkurrenz auf dem entscheidenden
Feld der Energieversorgung begleitet. Die Übereinkunft zu
globalem Klimaschutz erhebt diese Energiestrategie und
ihr Geschäft in den Rang eines allgemein anerkannten
Anliegens und schreibt es völkerrechtlich fest – auf
Drängen und unter Führung der ehemaligen „Blockierer“,
der ‚historischen‘ und der aktuellen Hauptemissionsmächte
USA und China. Dass in Paris so wenig Veto-Gegenmacht
zu spüren war, nicht einmal mehr von Saudi-Arabien
(Schellnhuber, Klimaschutzberater
von Papst und Bundesregierung), zeugt nicht etwa
davon, dass sich zu guter Letzt auch beim hartnäckigsten
„Bremser“ mit seinen bekannt „kurzfristigen Interessen“
die zukunftsweisende Einsicht in die Notwendigkeit der
Energiewende durchgesetzt hat, so dass alle Staaten nach
Paris mit der Umstellung auf klimaschonende Wege der
Energiebeschaffung endlich so richtig loslegen können.
Nein, nicht der Vertrag von Paris ändert die
Energiepolitik der Welt
(SZ,
13.12.15); es verhält sich genau umgekehrt. Der
Konsens ist ein einziger Beleg dafür, wie weit die neue
Energiestrategie aus kommerziellen Gründen
längst aus dem Status eines bloßen vielversprechenden
Zukunftsprogramms herausgewachsen und zur Realität
geworden ist, wie „unumkehrbar“ also diese Energiewende
inzwischen als feste globale Konkurrenzlage etabliert ist
und die einschlägigen Rechnungen der entscheidenden
Staaten bestimmt. Die Konkurrenz der erklärten
„Vorreiter“ und eher spät berufenen Klimaschutzmächte um
Technologieführerschaft, also um das Geschäft mit den
Energieerzeugungsalternativen hat dazu geführt, dass die
neuen Energiegewinnungsverfahren immer billiger werden
und sich – erst recht an sonnen- und windreichen
Standorten – zunehmend auch ohne staatliche
Subventionierung unter Kostengesichtspunkten als
konkurrenzfähige Alternativen rentieren und damit für
kapitalistische Standorthüter attraktiv sind, die um
Autonomie in der elementaren Versorgungsfrage ihres
Wirtschaftswachstums bemüht sind. Die ganze Welt hat
deswegen wachsenden Bedarf nach diesen
energietechnologischen Konkurrenzmitteln, was zu Lasten
der ‚alten‘ Energiequellen und ihres Geschäftswachstums
geht. Die alternativen Energiequellen versprechen also
nicht erst für die Zukunft boomende Geschäfte, sie sind
dank jeder Menge öffentlicher Anschubfinanzierung und
privatem Kredit längst zum großen Weltmarktgeschäft
avanciert, um dessen nationale Aneignung die entwickelte
kapitalistische Welt mit ihren Energiekapitalen kämpft
und um deren Zuspruch die kapitalistisch
unterentwickelten Nationen konkurrieren, um sich zu einem
Teil und damit Teilhaber dieses klimaschonenden
Weltenergiegeschäfts hin entwickeln zu lassen. Am Ende
hat sich sogar Saudi-Arabien, der Ölstaat schlechthin,
für den diese neue Energieversorgung der Welt einen
Anschlag auf seine fossile Reichtumsquelle und damit auf
seinen ganzen politökonomischen Status darstellt, zu dem
Standpunkt hindrängen lassen, aus dieser globalen
Energiewende für sich das Beste zu machen. Es setzt
selber auf erneuerbare Energien, um langfristig seine
einseitige Rohstoffökonomie zu ‚diversifizieren‘ und
kurz- und mittelfristig zumindest in seiner
fossillastigen Strom- und Wassergewinnung weniger
abhängig vom kostspieligen und wachsenden Eigenverbrauch
seiner für den Export bestimmten Bodenschätze zu werden,
diese stattdessen für den Export zu ‚schonen‘.
Gerade weil die beiden größten „Klimasünder“, nämlich die
Wirtschaftsmächte und Rivalen USA und China, ohne deren
Beteiligung bekanntlich kein globaler Klimaschutz Sinn
macht, dieses neue Energieerzeugungsgeschäft mit seinen
zum größten Investitionsprogramm der
Menschheitsgeschichte
(US-Außenminister Kerry) ausgerufenen
Perspektiven als nationale Wachstumsräson adoptiert haben
und deswegen diese neue Energiekonkurrenz vorantreiben,
stand dem ‚Wunder von Paris‘ kein maßgebliches Interesse
mehr entgegen. Insofern darf sich die ‚Menschheit‘
endlich berechtigte Hoffnungen auf die Bremsung des
globalen CO2-Ausstoßes machen.
Ja, wenn die neuen Energiequellen Quellen von privatem
und nationalökonomischem Gewinn sind, dann gibt es in
diesem famosen Wirtschaftssystem keinen Widerspruch
zwischen Wachstum und dem Bewahren des Planeten
, wie
der amerikanische Präsident seiner
Klimaschutz-Völkergemeinschaft erklärt; dann ist
schlagartig die Sicht, wir könnten unsere Wirtschaft
nicht weiterhin wachsen lassen, wenn wir gleichzeitig das
Klima schützen wollen, veraltet
(Obama). Wenn sich so Ökologie rechnet,
dann braucht der erfinderische Geschäftssinn des globalen
Kapitalismus, der in Amerika laut dessen Chef sein
natürliches Zuhause hat, auch keine bindenden
Verpflichtungen zum Klimaschutz. Er macht sich vielmehr
ganz freiwillig dazu auf, Energiequellen, die die
‚natürlichen Lebensgrundlagen‘ weniger verwüsten, zu
produzieren und in Betrieb zu nehmen – neben all dem
anderen, Gewinn einspielenden energiewirtschaftlichen
Fortschritt vom Fracking angefangen bis hin zur
Atomkraftnutzung, die, weil CO2-emissionsarm,
in der Klimaschutzdiplomatie als hochwertiger
ökologischer Beitrag zur Temperaturabkühlung des Planeten
zählt.
Damit diese allseits zur Klimarettung in höchster Not
berufenen produktiven Kapitalanleger und ihre
finanzkapitalistischen Krediteure in ihrem guten Werk
voranschreiten und, wie politisch verlangt, die weitere
Globalisierung des energiewirtschaftlichen Fortschritts
als wachsendes neues Weltenergiegeschäft wahrmachen,
benötigen sie natürlich Vertrauen in die Sicherheit ihrer
Investments. Schließlich ist allseits bekannt und in
diesem Fall auch öffentlich durchaus gebilligt, dass sie
nicht aus Verantwortungsgefühl gegenüber der
Menschheit aus den fossilen Energien aussteigen, sondern
weil sie keine guten Anlagen mehr sind.
(tagesschau.de, 13.12.15) Also gilt es
als Völkergemeinschaft die entsprechenden Garantien
politisch zu stiften. Darin liegt – laut der „policy
makers“ – die Bedeutung des „historischen Agreements“,
der ganze Sinn und Zweck der globalen
Klimaschutzvereinbarung: ein klares Signal
und
die Botschaft an die internationalen Märkte und
Investoren zu senden, nun verstärkt auf erneuerbare
Energien zu setzen
(Kerry). Das sollen und können sie, weil
es der globale politische Wille ist, nämlich die
Übereinkunft der konkurrierenden kapitalmächtigen
Staaten, dass der neuen Energieerzeugung die
geschäftliche Zukunft gehört und sie sich das unter
Führung der USA als Selbstverpflichtung auf eine
entsprechende nationale Energiepolitik, i.e. auf
‚ehrgeizige Klimaschutzziele‘ vertraglich versprechen.
Einzelne besorgte Stimmen gibt es allerdings noch bezüglich eines zu schnellen Wachstums dieser Klimarettung. Die kommen von den Hütern der finanzkapitalistischen Stabilität in diesem System, wie z.B der britischen Notenbank. Deren Chef gibt zu bedenken, die neuen „grünen“ Investoren wie die deutsche Allianz sollten es mit einer zu schnellen „Dekarbonisierung“ ihrer spekulativen Anlagen nicht übertreiben, also bei der Umschichtung ihrer finanzkapitalistischen Engagements Umsicht walten lassen, damit nicht am Ende die Investments in die ‚Zukunftstechnologien‘ „stranden“...
Noch ein Dienst an der klimageschädigten Menschheit
Ach ja, in einem Vertragsteil hat das
Dokument zur Rettung der Welt
(FAZ, 12.12.15) wirklich nichts mit
diesem Jahrhundert-Energiegeschäft, seiner
völkergemeinschaftlich vereinbarten Förderung und der
Konkurrenz um den nationalen Nutzen aus dieser wichtigen
Abteilung Weltmarkt zu tun: Dort nämlich, wo es um die
„Kompensation“ der eingetretenen „Verluste und Schäden“
und die „Anpassung“ an die unvermeidlichen Folgen des
Klimawandels auf Seiten der „am schlimmsten“ betroffenen
‚Menschheit‘ in Gestalt der Armenhäuser des Weltmarkts
geht. Für deren Betroffenheit erklären sich die ‚reichen
Industrieländer‘ zuständig, die nicht nur ihre Rolle
beim Entstehen des menschengemachten Klimawandels
anerkennen, sondern sich ihrer Verantwortung stellen,
dagegen etwas zu tun
(Obama). Sie versprechen zu helfen – und
zwar mit einem weiteren politisch gestifteten
Zukunftsgeschäft anderer Art, mit
„Klimarisikoversicherungen für arme Länder“. Das
versprechen die für globale Hilfe Zuständigen nach ersten
vielversprechenden Pilotversuchen in den Dürregebieten
Afrikas finanziell anzuschieben und den „Ärmsten der
Armen“ die Versicherungen so zu verbilligen, dass sie
erschwinglich werden
, um ihnen damit endlich Zugang
zu dem bislang versperrten globalen Versicherungsgeschäft
mit ihnen zu verschaffen. Da können die großen
Klimaschutzmächte mit überschaubarem finanziellem Aufwand
viel Gutes bewirken, nämlich dafür sorgen, dass so um die
400 Millionen Klimawandelopfer mit Policen versorgt
werden.
[1] Zu den Prinzipien und Fortschritten der energiepolitischen Konkurrenz der Staaten siehe die Artikel Was das Klima so alles von ‚uns‘ verlangt, GegenStandpunkt 2-07 und Weltklimagipfel ‚gescheitert‘: Der Kampf der Nationen um die globale Energiewende, ihre Erträge und ihre Geschäftsordnung wird grundsätzlich, GegenStandpunkt 1-10