4. Kapitel
"Mann des Jahres", "Mann des Jahrzehnts", "Mann der Stunde": Gorbatschows Welterfolg
Warum dieser Mann keinen Respekt verdient

Ende 1988 rief „Der Spiegel“ M. Gorbatschow zum „Mann des Jahres“ aus. – In diesem Jahr hatten die nationalistischen Streitigkeiten im Kaukasus größere Mengen von Toten sowie – ein bis dahin unbekanntes Phänomen – von innersowjetischen Bürgerkriegsflüchtlingen hervorgebracht. Die Versorgung der Sowjetmenschen war spürbar schlechter geworden. Im gleichen Jahr versprach der Generalsekretär weltöffentlich vor der UNO, daß der Beseitigung der Kurz- und Mittelstrecken-Atomraketen seiner Roten Armee eine Truppenreduzierung um 500.000 Mann samt Beseitigung ihres schweren Geräts folgen werde, als einseitige Geste des guten sowjetischen Willens. Seinem gemütlichen Besuch, mit Gattin, bei den Reagans im Weißen Haus zu Washington machte ein Erdbeben in Armenien mit vielen hunderttausend Opfern ein Ende – für den „Spiegel“ ein passender Anlaß, seinen Mann des Jahres in einem Atemzug und ganz ohne Zynismus auch noch zum „Mann der Stunde“ zu befördern.

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Konkordanz

Warum dieser Mann keinen Respekt verdient: Aus MSZ Nr. 3 1989.