IV. Das internationale Finanzgeschäft und die Konkurrenz der Nationen
Kaufleute aus anderen Ländern sind aus den Rechtsverhältnissen, die jeder Staat intern, verbindlich für seine Bürger, stiftet, und folglich aus dem nationalen Gang der Geschäfte, die allesamt der Vertragsform bedürfen, ausgeschlossen; den eigenen Kaufleuten kann der Staat außerhalb seiner Zuständigkeit nichts garantieren, weder Rechtssicherheit fürs Eigentum noch die Geltung des gesetzlichen Zahlungsmittels als Repräsentant kapitalistischer Zugriffsmacht. Die unverzichtbaren positiven Leistungen der Staatsgewalt fürs kapitalistische Geschäftsleben beinhalten ein negatives Verhältnis zu allem, was sich außerhalb ihrer Hoheit über Land und Leute an Kapitalverwertung abspielt; mit der Ermächtigung ihrer Bürger zum kapitalistischen Gebrauch ihres Eigentums und der Schaffung eines nationalen Kreditgelds verfügt sie zugleich die Scheidung zwischen in- und ausländischem Kapitalismus. Fremden ist nicht zu trauen: Das ist die Kehrseite der Verlässlichkeit im alltäglichen Gegeneinander der kapitalistischen Interessen, die der Rechtsstaat herstellt. Und diese Elementarformel der Xenophobie hat im modernen Gemeinwesen gerade für die Kreditgewerbetreibenden, für die das staatlich garantierte Vertrauen in Zahlungsversprechen der verschiedensten Art und speziell in das staatlich gestiftete Kreditgeld die tatsächliche Grundlage ihrer gesamten Geschäftstätigkeit ist, eine ganz handfeste Bedeutung.
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Systematischer Katalog
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Gliederung
- 1. Konvertibilität der Währungen: Die Staaten internationalisieren die rechtliche Grundlage und die geldhoheitliche Absicherung des Kreditgeschäfts
- 2. Der internationale Handel mit Waren und Währungen
- a) Das Geschäft mit dem Währungstausch, die Herstellung der Wechselkurse und deren Bedeutung für die internationale Konkurrenz der Kapitale
- b) Die Außenhandelsbilanz: Von der Abrechnung über den Reichtumstransfer zwischen den Nationen zur Konkurrenz der Staaten um die kapitalistische Leistungsfähigkeit ihres Landes
- 3. Welthandel mit Geldkapital
- a) Kredit als internationale Handelsware und der globale Finanzmarkt
- b) Die Konkurrenz der Staaten um die Kreditwürdigkeit ihrer Nation und die Anerkennung ihres Geldes
- 4. Die ‚eine Welt‘ des Geldkapitals und seiner staatlichen Hüter
- a) Die Macht der Finanzmärkte im Weltmaßstab
- b) Freisetzung, Kontrolle, Korrektur und strategische Ausnutzung des globalen Geschäfts mit Geld und Kredit durch die kapitalistischen Weltmächte
- (1) Der Weltfinanzmarkt: ein amerikanisches Weltkriegsprodukt und sein Widerspruch
- (2) Die Bewirtschaftung von Staatspleiten und Weltfinanzkrisen durch das widersprüchliche, aber haltbare Kollektiv imperialistischer Mächte
- (3) Der mehrfache Nutzen des Weltfinanzgeschäfts für die Ordnungs- und Abschreckungspolitik der Hüter der globalen Geschäftsordnung