Was tun?
Ein Wort an die linke Opposition in der DDR
Die radikale Opposition hat die "Wende" nicht aus eigener Kraft herbeigeführt. Sie hat ihre Gelegenheit – eine praktisch führungslose Nation – durch die außenpolitische Schwächung der SED-Macht geboten bekommen. Das kann kein Vorwurf sein. Wohl aber dies, daß sie sich über die Herkunft dieser politischen Chance keine Rechenschaft ablegt, sondern sehr selbstzufrieden wird im Stolz auf ihre "friedliche Revolution". Andernfalls nämlich wüßte sie, wieviel diese Chance überhaupt nur wert ist; beziehungsweise wozu die vom Sozialismus enttäuschten DDR-Bürger erst noch gewonnen werden müssen. Jedenfalls kontrastiert die Hochstimmung über die einmalige historische Chance, den Weg der Nation neu und mit- zu bestimmen, auffällig mit der Diagnose, bei den Massen sei der Sozialismus, womöglich irreparabel, diskreditiert.