Die "friedliche Revolution":
Mit aufrechtem Gang in Richtung Großdeutschland

Das konnte ja nicht gutgehen. Wenn ein Aufruhr damit anfängt, daß ein paar Volksgenossen in die Freiheit aus­reisen dürfen, die meisten aber nicht; wenn dann die Staatspartei zurückweicht und dem abgrundtiefen Miß­trauen ihres Volkes Zug um Zug recht gibt; wenn schließ­lich das Volk auf seinem Mißtrauen besteht und der Re­gierung auch noch das Recht zum souveränen Nachge­ben bestreitet; und wenn das alles ohne organisierte Kri­tik an dem alten Laden geschieht, nur zuerst angeleitet und dann begleitet von wohlmeinenden Beschwerden über das unheilbar gestörte Einvernehmen zwischen Staat und Volk  dann handelt es sich nicht um eine Re­volution. Dann machen sich die protestierenden Massen für einen Führungswechsel stark, der so radikal und konterrevolutionär ausfallen soll, daß das Ergebnis fest­ steht, noch ehe es die Veranstalter selber gemerkt ha­ben: Die eine Staatsmacht wird zugrunde gerichtet, aber nur, damit eine stärkere an ihre Stelle tritt .

Aus dem Buch
1989, 2024 | 264 Seiten | ab 12 € inkl. MwSt. zzgl. Versand
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