Leserbriefe
USA und Philippinen

Eine Frage beschäftigt mich seit längerem, und zwar eine Frage, die sich aus eurem Buch: „Imperialismus 2, USA – Weltmacht Nr.1“ ergibt: Auf Seite 28 steht: „Und wenn irgendwo auf der Welt der amerikanischen Größe etwas zuleide getan wird, dann verlässt ein guter Ami sich nicht nur darauf, dass seine Regierung das schon richten wird … Zusätzlich geht er selbst auf die Strasse …“

Und auf Seite 32: Am zweiten Weltkrieg lässt sich noch einmal studieren, was den Unterschied (zwischen den USA und anderen Nationen) ausmacht: ökonomisch so souverän zu sein, dass man es sich leisten kann, die Kriegswirtschaft als einen Teil der nationalen Industrie zu betreiben …; politisch so souverän zu sein, dass man auch hier sich den Zeitpunkt des Eintritts selbst bestimmen kann …, militärisch so souverän zu sein, dass man den Krieg … zu einem totalen Ende bringen … kann.

Aus der Zeitschrift
Siehe auch

Leserbriefe
Leserbriefe zu ‚USA – Weltmacht Nr. 1‘ und zum ‚Philippinischen Aufstand‘
… und eine Antwort der Redaktion

1. Liebe Gegenstandpunkt Redakteure!

Eine Frage beschäftigt mich seit längerem, und zwar eine Frage, die sich aus eurem Buch: „Imperialismus 2, USA – Weltmacht Nr.1“ ergibt: Auf Seite 28 steht: „Und wenn irgendwo auf der Welt der amerikanischen Größe etwas zuleide getan wird, dann verlässt ein guter Ami sich nicht nur darauf, dass seine Regierung das schon richten wird … Zusätzlich geht er selbst auf die Strasse …“

Und auf Seite 32: Am zweiten Weltkrieg lässt sich noch einmal studieren, was den Unterschied (zwischen den USA und anderen Nationen) ausmacht: ökonomisch so souverän zu sein, dass man es sich leisten kann, die Kriegswirtschaft als einen Teil der nationalen Industrie zu betreiben …; politisch so souverän zu sein, dass man auch hier sich den Zeitpunkt des Eintritts selbst bestimmen kann …, militärisch so souverän zu sein, dass man den Krieg … zu einem totalen Ende bringen … kann.

Weiter auf Seite 49: „Wenn die Weltmacht USA darauf beruht, die ökonomische Konkurrenz für sich funktionalisiert zu haben, so ist sie zu ihrer Bewahrung darauf angewiesen, dass die Herrschaftsverhältnisse in der Welt dieser Funktionalisierung nicht widersprechen …“ Und vielleicht noch zwei Zitate: In dieser Nation macht ein guter US-Bürger „sich die Weltmacht seines Staates ganz wirklich zu seinem ureigensten Privatanliegen …“ (Seite 29). „In den USA hat also der Marxismus … keine Chance.“ (Seite 106)

In den letzten 20 Jahren hat sich diese Lage nicht wesentlich geändert, wenn nicht gar verstärkt. Nun mit diesen Erkenntnissen drängt sich die Frage auf, wie wollen Marxisten die Herrschaftsverhältnisse in dieser Welt umwälzen, wenn sowohl theoretisch als auch praktisch alle Versuche über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt sind?

Das Herausgeben einer Zeitschrift mit guten wissenschaftlichen Analysen hilft darüber auch nicht hinweg, diese ‚missliche Lage‘ los zu werden. Oder? Jedenfalls das Rezept dazu habe ich nie in euren Publikationen gelesen.

Die einzige theoretische Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, wäre, dass man sich als eine Alternative nach einem Weltkrieg zwischen den kapitalistischen Nationen anbietet. Aber werden wir so einen Weltkrieg je er- und überleben?

2. Zu eurem Artikel über Joseph Estradas Sturz

Der Artikel wirf den normalen Filipinos vor, das Schicksal nicht selber in die Hand genommen zu haben –, dass die Leute die weitere Entwicklung auf den Philippinen einfach der neuen Regierung überlassen.

Die Frage oder das Problem dabei ist nur, wie wird das vonstatten gehen? Existiert überhaupt eine Perspektive für sie, dafür zu kämpfen? Ist es nicht so, dass die neue Regierung mit Hilfe des Militärs eine ernsthafte Gegenvolksbewegung mit allen Mitteln vernichten wird – wie sie zur Zeit auch die „New Peoples Army“ (NPA) brutalerweise bekämpft? Und falls sich das Volk gegen die Elite (Politiker, Militärs und reiche Familien) und die Politik, die geführt wird, erheben und vielleicht einen gewissen Erfolg erringen würde, kommt dann nicht die US-Regierung zuhilfe? Und wie könnte ein künftiger Entwicklungsaufbau aussehen und möglich sein, wenn das Land von der imperialistisch-dominierten Restwelt isoliert, boykottiert, bekämpft wird? Hilfe von China oder der SU wird bestimmt nicht kommen – eher noch von Ghaddafi oder von Castro. Und eine Subsistenzwirtschaft allein wird den armen Menschen nicht viel helfen, da die Landwirtschaft dort schon teilweise kaputt ist. Und dann die USA mit ihren CIA und FBI und ihrer Methode des „counter-insurgency“, der Destabilisierungspolitik, wie das in Nicaragua passierte.

Was nun? Die Realität mit der Perspektive ist schon hart und entmutigend. Oder seht ihr die Dinge anders? Bob Dylan sang neulich „things have changed“ – ohne jetzt auf den Inhalt des Liedes zu achten – zum absolut Negativen.

Antwort der Redaktion

Vorweg: Zum 1. Leserbrief: Das zitierte Amerika-Buch handelt vom Charakter der amerikanischen Weltmacht und nicht im Entferntesten von der Frage, wie und ob „Marxisten die Herrschaftsverhältnisse in dieser Welt umwälzen“ können. Diese Frage „ergibt“ sich also auch nicht aus ihm. Eher, wenn man unbedingt will, eine einfache Antwort: Sie wird wohl nur gegen die Macher dieser Nation durchzusetzen sein, die Sache der umwälzungswilligen Marxisten. Wer hätte das gedacht! Bloß, mit dieser Banalität will sich der Schreiber nicht begnügen. Ihm „ergibt“ sich daraus die Frage: Was tun? Und er meint sie, unseren Argumenten entnehmen zu können: Nichts, weil nichts geht.

Zum 2. Leserbrief: Wir „werfen“ mitnichten in dem Artikel zum Sturz Estradas den „normalen Filipinos vor“, dass sie keine „ernsthafte Gegenvolksbewegung“ aufmachen. Der Artikel behandelt nicht die Frage, was auf den Philippinen an Widerstand ginge und gemacht werden müsste; er widmet sich vielmehr vornehmlich der hiesigen Öffentlichkeit, die in diesem Fall eine seltene Sympathie für einen „Volksaufstand“ an den Tag gelegt hat. Bei der Kritik dieses berechnenden Lobs für einen Herrschaftswechsel da hinten durch die Weltbeobachter hier kommt unter anderem auch der Hinweis vor, dass von einem „Volksaufstand“ in dem Sinne eigentlich keine Rede sein kann und der wohl auch kaum auf Sympathie in deutschen Redaktionsstuben gestoßen wäre. Wir unsererseits sind jedenfalls die letzten, die die Massen da hinten am Idealbild eines ordentlichen kommunistischen Umsturzes messen, den sie eigentlich zu veranstalten hätten. Wir konstatieren in besagtem Artikel nicht, dass sie diese feine Sache nicht richtig in Angriff nehmen, sondern dass sie die Herrschaft, unter der sie nichts zu lachen haben, auch noch begrüßen und sich gegen eine und für eine andere der Herrschaftsfiguren haben mobilisieren lassen. Wir reden also mehr beiläufig darüber, wie die Gemütsverfassung der Massen bestellt ist, die da auf die Straße gehen. Soviel zur Sache mit dem „Volksaufstand“. Deswegen machen wir uns auch keine Gedanken darüber, dass sie und wie sie die Revolution zu veranstalten hätten. Ausgerechnet diejenigen, die vom Imperialismus überflüssig gemacht worden sind und entsprechend ausweglos vor sich hinvegetieren, an dem Anspruch zu blamieren, sie müssten ihr Geschick den Regierenden aus der Hand und selbstbewusst in die eigene nehmen, geht ein bisschen an der Sache vorbei. Erstens fragen die Leute, deren Umsturzchancen der Schreiber problematisiert, ja gar nicht wie er nach der Möglichkeit einer revolutionären Perspektive, zweifeln an ihr und arrangieren sich dann nolens volens, weil Besseres nicht geht. Die Filipinos, die Frau Arroyo zugejubelt haben, taten das nicht, weil im Fall eines Aufstands auf sie geschossen worden wäre – nicht wenige Leute dort und anderswo stellen sich ja für den dümmsten und nationalistischsten Unsinn auf und lassen sich erschießen. Zweifelnde Linke sollten also besser nicht von sich auf andere schließen! Was sollen wir uns den Kopf zerbrechen über Bedingungen und Umstände, unter denen da oder woanders etwas ginge, wenn die dort gar nicht entsprechend unterwegs sind. Zweitens sind sie dafür auch gar nicht gut geeignet; ihnen fehlen nämlich die Mittel, wenn sie von den Subjekten des globalen Geschäfts unter Mitwirkung von deren regierenden Fans vor Ort als nutzlos abgeschrieben und fertiggemacht werden – nicht, weil sie sich nicht wehren, sondern weil die Macher von Weltmarkt und Weltpolitik in ihren Metropolen unbehelligt regieren. Wenn man denn will, ergibt sich also auch in diesem Fall keine Frage, sondern eine einfache Antwort in Sachen „Umwälzung“: Es ist ein Fehler, immer dorthin zu schauen, wo das Elend am größten ist, dann zu unterstellen, dort läge ja wohl die Revolution für jeden anständigen Menschen unmittelbar auf der Hand – um dann betrübt festzustellen, dass sie leider nicht geht, selbst wenn die Massen dort es wollten. Aber damit sind wir bei einem anderen Thema. Denn um all das ist es, wie gesagt, in dem Artikel wie im Buch über die USA einfach nicht gegangen.

Woher also zweimal dieses Missverständnis?

Die beiden Leserbriefe – sowie der in GegenStandpunkt 4-2000, S.94, abgedruckte, der in die gleiche Richtung zielt, – wollen unserer Zeitschrift kein Argument bestreiten, nichts anders oder besser erklären. Sie berufen sich vielmehr ausdrücklich auf unsere Ausführungen, um, bewußt oder nicht, mit ihnen dem GegenStandpunkt die Sinnfrage zu stellen. Die Autoren führen an, was sie bei uns lesen: Die weltweit lückenlose Durchsetzung der kapitalistischen Wirtschaftsweise, die überall für den Reichtum ihrer Reichen Armut und Elend schafft; den Gewaltcharakter dieser Verhältnisse, deren Frieden im Inneren wie international auf nichts anderem als überlegenen Waffen beruht; die kapitalistischen Weltmächte an ihrer Spitze die USA, die das System, das ihren Reichtum garantiert, aufrechterhalten und die schon öfter bewiesen haben, wie sie mit sozialistischen Umsturzversuchen umgehen. Die Autoren erinnern im Einvernehmen mit uns daran, dass dieses System sogar seine Opfer von sich abhängig macht, dass vor allem in den großen Weltmarktdemokratien auch die Ausgebeuteten auf es setzen und mit ihrem falschen Bewußtsein für den Imperialismus ihrer Staatsführung einschließlich aller mörderischen Konsequenzen zu haben sind. Das alles finden sie bei uns erklärt und kritisiert. Und all das sind Gründe, warum das System abgeschafft gehört, sollte man meinen.

Den Schreibern der Leserbriefe geraten sie aber zu Zweifeln an der Möglichkeit seiner Abschaffung, weil sie diese Argumente als Antwort auf eine falsche Frage verstehen, die sie offenbar so beschäftigt, dass sie unsere Ausführungen gar nicht mehr richtig verstehen: die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit, die kritisierten Verhältnisse zu beseitigen. Sie nehmen die Erklärungen, wie es zugeht, wie die politische und ökonomische Macht in den Macher- und Mitmacherstaaten und wie die nationalistische Zustimmung der Massen zu ihr funktionieren, als Auskunft darüber, dass – leider – unter den gegebenen Verhältnissen nicht abzusehen ist, wie es einmal anders und besser werden könnte: Wenn es ein System ist, das Abweichungen nicht zulässt; wenn lokale Machthaber überall ihre Macht und ihren Reichtum dadurch verteidigen, dass sie soziale Forderungen zurückweisen und aufständische Volksteile niederwerfen, wenn, sobald die lokalen Statthalter scheitern, die amerikanische Supermacht eingreift und noch die bescheidensten Ansätze sozialer Alternativen isoliert, aushungert und, falls nötig, zusammenbombt; wenn revolutionäre Bewegungen in dieser totalitären Welt des Kapitalismus von keiner bestehenden Macht Hilfe zu erwarten haben, was – so die Überlegung der Schreiber – soll dann noch eine Kritik der Verhältnisse?

Das sind eigenartige Konsequenzen, die da aus Einsichten gezogen werden, um die wir mit den Opfern dieses Wirtschaftssystems sonst streiten müssen: Die nehmen uns die Sache mit dem System und seinen notwendigen Folgen nämlich nicht ab, kritisieren zwar die eine Ungerechtigkeit hier und die andere Verantwortungslosigkeit da, sehen sich aber bei aller Unzufriedenheit im Prinzip gut aufgehoben in diesem Laden, in dem man sich engagieren und Verbesserungsvorschläge einreichen darf. Für diese große Mehrheit wäre die Einsicht in Gewalt und Ausbeutung – und das schließt ein: die Einsicht in die Ohnmacht jedes wohlmeinenden Verbesserungswillens – der erste Schritt, auf Abhilfe zu sinnen.

Die Autoren der Leserbriefe teilen umgekehrt diese Einsichten, um an der Machbarkeit der Veränderung zu zweifeln und angesichts der Unmöglichkeit der Revolution Resignation zu empfehlen. Sie wären ja dafür, wenn es bloß ginge; aber angesichts der Lage, ist da nicht jeder praktische Versuch, also auch der marxistische Veränderungswille vergeblich, mithin auch das Argumentieren für diese Sache ziemlich nutzlos? Die Schreiber stellen also die Erfolgsfrage – wie wenn die über den Wert oder Unwert von Argumenten entscheiden würde –, und sie stellen sie prompt völlig unernst und grundverkehrt. Sie wollen nämlich einfach nicht zur Kenntnis nehmen bzw. festhalten, dass das von ihnen scheinbar so einvernehmlich mit uns gefällte Urteil über die kapitalistischen Verhältnisse – Sie gehören abgeschafft! – in erster und entscheidender Linie wirklich eine Frage der Einsicht und des daraus resultierenden Willens ist, sich nicht mit diesen Verhältnissen abzufinden – und zwar bei denen, die dann auch die Macht haben, sich entsprechend aufzustellen. Alles hängt also immer noch an denen, die das Kapital vermehren und das lebende Material der Staatsmacht abgeben, und zwar dort, wo das globale Kapital und die Macht, die ihm den Weg bereiten, beheimatet sind – in den Metropolen. So banal, so ärgerlich das sein mag. Mehr ist zur großartigen Frage nach der Revolution einfach nicht zu sagen, wenn man die Sache ernst nimmt. Also sagen wir auch nichts dazu, sondern verbreiten lieber mit unseren bescheidenen Mitteln die Argumente, ohne die es keinen ‚revolutionären Willen‘ gibt. Wem das zu wenig ist, der hat unser Verständnis, – uns ist es auch zu wenig –, aber keinen Freibrief, pseudopraktisch über die Gewaltfrage herumzuräsonieren, nur um die prinzipielle Aussichtslosigkeit des Unterfangens zu konstatieren und von da aus auch noch unsere zugegeben begrenzten Bemühungen für fragwürdig zu erklären.

Genau das aber machen die beiden Leserbriefe, wenn sie in einer Zeit, in der kein Aas nach ‚Umsturz‘ schreit, immerzu nach erfolgversprechenden Rezepten und Perspektiven dafür fragen, als ob das „Wie“ ein praktisches Problem wäre, solange niemand das „Dass“ will; und als ob zweitens das „Wie“ wunder was für ein Geheimnis wäre, wenn es genug Leute gäbe, die die Sache für nötig halten und sich entsprechend aufführen. Wer nämlich nach Rezepten und Realisierungs-Chancen fragt, damit er an die gute Sache glauben kann, und am „Sinn“ des ganzen Unternehmens zweifelt, wo derlei nicht geboten wird, der macht sich mit seiner Kritik davon abhängig, ob die Welt ihm Zeichen ihres Niedergangs oder ihrer leichten Überwindbarkeit bietet. Angesichts dessen, dass die ‚geschichtliche Tendenz‘ ihnen diesen Gefallen nicht tut, verfallen die Leserbriefschreiber prompt darauf, am Sinn unserer Einwände zu zweifeln. Deshalb kommt dann die absurde Vorstellung vom 3. Weltkrieg zustande, der endlich, endlich Chancen für die Weltrevolution eröffnen würde, wenn er nicht leider so arg zerstörerisch wäre. Bedingungen der Möglichkeit der Revolution, so etwas gibt es nämlich ein für alle Mal nicht, weil es sich dabei nur um eine falsche Denkfigur handelt, mit der die Gründe, also auch der Willen, sich gegen die Verhältnisse zu richten, infrage gestellt werden.

Bei ein bisschen Verzweiflung über die schlechten Chancen der an sich guten Sache belassen die Anfrager es deshalb auch nicht: Ihre Fragen nach der Realisierbarkeit der wünschenswerten Revolution meinen sie schon als Einwand ausgerechnet gegen uns. Wir wären ihnen eine zufriedenstellende Antwort schuldig nach der Art ‚Doch, er geht, der Umsturz! Wir beweisen Dir seine Möglichkeit!‘, sonst setzten wir uns mit all unseren agitatorischen Anstrengungen ins Unrecht.

Deshalb noch einmal unter uns: Wenn die Welt- und sonstige Lage schon so trostlos ist, was folgt denn eigentlich daraus? Geht es dann in Ordnung, dass die Filipinos über ihren gestrigen Hoffnungsträger im Präsidentenamt enttäuscht sind und prompt der neuen Tante aus der herrschenden Klasse zujubeln? Kann und soll man dann nichts mehr sagen gegen die Machenschaften der amerikanische Weltaufsichtsmacht in Nahost, Lateinamerika und anderswo, gegen die guten Deutschen, die deutsche Kriegsbeteiligung für ein Gebot der Humanität halten? Und wenn in den meisten Ländern – um an den Leserbrief von 4-2000 zu erinnern – nur die wenigsten in den Genuss einer halbwegs geregelten Lohnarbeit kommen, ist die dann ein Glück, das über jede Kritik erhaben ist? Soll man, wenn das alles zur Normalität des Kapitalismus heute gehört und allenthalben für normal gilt, sich ausgerechnet nicht mehr daran halten, dass das alles unerträglich ist, sondern zweifelnd nach dem Sinn seiner Kritik fragen und womöglich auch noch ganz die Schnauze halten? Ist das gemeint und der passende Schluß?