Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
Die Union und ihre „Patriotismusdebatte“:
Aufklärung über den notwendigen Zusammenhang zwischen Verblödung und Liebe zum Vaterland
Der Regierung fehlt, hat die Opposition herausgefunden, die rechte vaterländische Gesinnung, und zusammen mit der „unserem Land“ auch der maßgebliche innere Kompass, der ihm die richtige politische Richtung weist. Denn Vaterlandslose können „es“ einfach nicht richtig machen.
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Systematischer Katalog
Länder & Abkommen
Die Union und ihre
„Patriotismusdebatte“:
Aufklärung über den notwendigen
Zusammenhang zwischen Verblödung und Liebe zum
Vaterland
Opposition ist in der deutschen Demokratie die
Alternative, die es neben dem regierenden Kanzler zu
wählen gibt. Ihre Hauptaufgabe besteht daher darin, die
Wähler davon zu überzeugen, dass sie an der Macht viel
besser regieren würde als die Mannschaft, die dies gerade
tut, und so kommt politische Bildung unters Volk. Es wird
darüber aufgeklärt, dass der Kanzler mit seiner Koalition
eine einzige Fehlbesetzung ist. Was der bei der
Umsetzung der Reformen
, die das Land doch so
bitter nötig hat, zustande bringt, steht zwar im
Bundesgesetzblatt. Schaut aber eine Opposition hinein,
sind dort nur handwerkliche Fehler
und
Versäumnisse
zu lesen. Bei allem, was er anpackt,
versagt
er, denn er kann es nicht
. Er hat
nämlich keine Konzepte
, erstens weil er so
konzeptionslos
ist, und zweitens, weil auch in der
Mannschaft um ihn herum keiner weiß, wo es lang zu
gehen hat
. Diese Unterrichtseinheit sitzt schon mal
nicht schlecht: Wenn mündige demokratische Bürger etwas
nicht mehr aushalten, dann von Leuten regiert zu werden,
die sich bei genauem Hinsehen auf ihr Handwerk gar nicht
verstehen. Also kann man ihren diesbezüglichen Blick gar
nicht genug schärfen, und gerne legt die für die gebotene
Sachaufklärung bei der Opposition verantwortliche
Spitzenkraft da nach: Ist es patriotisch, dass in
Deutschland jeden Tag Tausend Arbeitsplätze verloren
gehen? Ist es patriotisch, dass in unserem Land fünf, ja
sechs Millionen Menschen ohne Arbeit sind?
(Merkel in ihrer
Parteitagsrede) Für die Fehler und
Versäumnisse
, die diese inkompetenten Flaschen dem
Vernehmen nach eigentlich nur produzieren, wenn sie ein
Gesetz nach dem anderen erlassen, gibt es also einen
tieferen Grund. Ihnen fehlt, hat die Opposition
herausgefunden, die rechte vaterländische Gesinnung, und
zusammen mit der unserem Land
auch der maßgebliche
innere Kompass, der ihm die richtige politische Richtung
weist. Denn Vaterlandslose können es
einfach nicht
richtig machen: Eine Regierung ohne Vaterlandsliebe –
Sie stolpern nicht zuletzt deswegen von Problem zu
Problem, weil Ihnen diese Liebe fehlt – ist nicht in der
Lage, die Probleme des Landes zu lösen
(M. Glos, CSU, in der Haushaltsdebatte des
Bundestages). Nur wer umgekehrt sein Land liebt,
macht bei dessen politischer Führung von selbst alles
goldrichtig, nur ein Kabinett, das beim Gesetzgeben das
Deutschlandlied singt, schafft auch die Arbeitsplätze,
die wir
brauchen. Also braucht ein Volk ohne
Arbeitsplätze auch nichts dringender als eine Führung,
die ihr Land tüchtig liebt. Soweit das Lächerliche der
oppositionellen Kritik. Die politische Berechnung, der
sie entstammt, ist weniger heiter. Den Christen entgeht
selbstverständlich nicht, dass die Regierung mit ihren
‚Reformen‘ massenhaft Unzufriedenheit im Volk stiftet.
Die ist für sie – wie für jede Opposition – gefundenes
Fressen, dafür nämlich, die Hoffnung der Gedeckelten auf
Besserung in Wählerstimmen aufs eigene Konto zu lenken
und so die Regierung zu beerben. Ihr Problem ist nur,
dass sie als entschiedene Befürworter eines unbedingt
konsequenten Durchziehens des ‚Reformkurses‘ irgendwelche
Hoffnungen auf Besserung weder wecken können noch wollen.
Also bieten sie den Bürgern eine Deutung ihrer
Unzufriedenheit an, die sich womöglich für den ersehnten
Machtwechsel
instrumentalisieren lässt: Die
Opposition macht ihr nationalistisch erzogenes Volk mit
dem Skandal bekannt, dass es nicht der Politik,
die da für Deutschland getrieben wird, seine miese Lage
zu verdanken hat, sondern genau umgekehrt dem Umstand,
dass die amtierende Regierung gar keine Politik für
Deutschland treibt. Mit dem Argument, dass von
Rotgrün das Vaterland verkauft und verraten wird, steigt
sie in die politische Meinungsbildung ein und findet in
den maßgeblichen Institutionen für ihre Botschaft
selbstverständlich Abnehmer. Denn dass ein Chor
bekennender Patrioten mit dem Evergreen ‚Wir beten an die
Macht der Liebe‘ in Sachen geistige Führung
hierzulande unbedingt eine kompetente Kraft ist, steht
nach sachverständiger Meinung fest: Es eröffnet der
CDU die Chance, geistige, konzeptionelle Führung in der
Politik zurückzugewinnen. Dabei muß es ihr Ziel sein,
selbst die Maßstäbe vorzugeben, an denen sich der
öffentliche Diskurs orientiert
(FAZ, 8.12.04) – und kaum lesen’s die
klugen Köpfe in der FAZ, ist der Diskurs, an dessen
Maßstäben sie sich orientieren sollen, schon längst im
Gange.
*
Dem Volk kann man wichtige Sachen nämlich gar nicht oft
genug sagen: Reformen und Patriotismus seien für sie
‚zwei Seiten einer Medaille‘, sagte Merkel am Vorabend
des CDU-Parteitages. Der Kongress solle den Menschen klar
machen, dass sie nicht mit Reformen ‚gequält‘ würden,
sondern dass Deutschland seine Chancen nutzen müsse.
(FR, 6.12.) Es ist zwar schon
so, dass ‚die Menschen‘ von Reformen drangsaliert werden,
weil der amtierende deutsche Führer sie für den
Aufbruch seiner Nation einfach für unabdingbar hält. Aber
wenn die Union mit Erfolg den Menschen klar machen
kann, dass es bei den Reformen gar nicht um sie und ihre
mickrigen ‚Einzelinteressen‘, sondern um
Deutschland und dessen ‚Chancen‘ geht,
fühlen die sich gleich viel besser. Denn dann können sie
ihre Drangsalierung endlich auch so positiv sehen wie
Frau Merkel, sie als Leistung fürs Vaterland würdigen –
und sie darüber einfach vergessen. Eine weitere
Unterrichtseinheit desselben Inhalts kann dazu nie
schaden, wenngleich man Menschen, die man schon als
Deutsche
anredet, mit der Entdeckung sicherlich
nichts Neues sagen dürfte, dass ein Bekenntnis zu
unserer
völkischen Leistungskraft und zu
ebensolchem Gemeinsinn schon in gewissem Gegensatz zu den
Interessen steht, die man als Einzelner so hat.
„Unsere Leistungskraft und unseren Gemeinsinn als
Deutsche entwickeln wir ja nicht aus der Summe der
Einzelinteressen, sondern aus einem klaren Bekenntnis zur
Nation und zur Verantwortung für das
Ganze.“ (Merkel,
FAZ.NET, 28.11.04) Im übrigen könnte man das ja
schon auch einfacher sagen: ‚Du bist nichts, Dein Volk
ist alles!‘, wäre beispielsweise so ein gut
verständlicher Satz. Aber erstens ist der verboten, weil
er die Nazi-Herrschaft verharmlost oder verherrlicht, und
zweitens würde ihn Frau Merkel auch aus innerer
Überzeugung heraus nie sagen wollen. Im Grunde will sie
ihren Deutschen ja nur sagen, dass dann, wenn ihre
Interessen schon nichts zählen, sie unbedingt die rundum
positive Einstellung zu ihrem Vaterland brauchen, die sie
jedes Opfer verschmerzen lässt, und das ist für sich
schon auch einmal eine interessante Werbung für
Patriotismus: Der ist wegen seiner Funktion so
überaus wichtig und wertvoll, der Herrschaft als
Instrument zur reibungslosen Durchsetzung ihrer Anliegen
zu dienen. Diese Werbung trägt Frau Merkel wiederum in
der demokratisch-methodisch verdrechselten Manier eines
Vorwurfs an die Adresse der Regierenden vor, es sowohl an
der überzeugenden Selbstdarstellung dieser vorbildlichen,
weil für die Herrschaft so funktionalen Gesinnung wie an
deren nötiger Verankerung im Volk missen zu lassen: Von
Problem zu Problem gestolpert wird im Land, weil es an
seiner Spitze an den Patrioten fehlt, die den positiven
Sinn aller vom Volk zu tragenden Lasten aus der
gemeinsamen Liebe zum Gemeinwesen vermitteln könnten! Und
um die Erkenntnis zu verbreiten, dass es für den Erfolg
des deutschen Reformkurses diese höhere Sinnstiftung
unbedingt braucht, braucht es unbedingt eine von der
Union angestoßene Patriotismusdebatte
– die mit
der Bekanntgabe, weswegen es sie braucht, in der
Hauptsache auch schon gelaufen ist: Eine
Patriotismusdebatte ist richtig und notwendig für die
wirtschaftlichen Reformen in Deutschland … Es fehle sonst
das ‚überrangige Ziel‘ für alle, die wegen der
Haushaltslage Verzicht leisten müssten. Nur wenn wir
unser Land lieben, sind wir bereit zu Opfern.
(v. Beust, ebd.) Das wäre er
also, der modern-demokratisch aufgeklärte
Patriotismus: Nicht aus Liebe zum Vaterland hält das Volk
noch die letzten Zumutungen aus, sondern damit
es dies tut, muss es seine nationale Heimat über alle
Maßen lieb haben!
*
Um es höflich zu sagen: Es ist, als ob dem Herrn
Bürgermeister jemand ins Hirn geschissen hätte. Er weiß
bestens, dass Verzicht zu leisten
und Opfer
zu bringen nichts ist, wozu einer gerne bereit
wäre, im Übrigen auch beides allein dem Zwang
des Gesetzgebers und den überrangigen Zielen zu verdanken
ist, die der sich vorgenommen hat – und
weil das so ist, redet er einfach mal
einer Sicht der Dinge das Wort, mit der man es sich genau
andersherum zurechtlegen kann. Er schwärmt von einer
Gesinnung, die sich die Republik zu einem großen ‚Wir‘
der puren Opferbereitschaft zusammenlügt, nennt die
‚Liebe zum Vaterland‘, und besser, als er es damit tut,
lässt die sich beinahe nicht mehr denunzieren: Neben Gott
ist sie offenbar das zweite Opium fürs Volk, das auch im
Elend so wunderschön besoffen macht! Ein vernagelter
Fanatismus für Deutschland, ein bedingungsloses, auf ewig
zum Gefühl verinnerlichtes Dazuhalten zum Großen Ganzen
der Nation, ein riesiges schwarzrotgoldenes Brett vor dem
Hirn, auf dem man mit ‚Hurra!‘ seine soziale Karriere
nach unten absurft: Das ist zwar schon die Spitze aller
Idiotien, zu der es ein staatsbürgerlicher Verstand
bringen kann. Aber genau wegen ihrer derart
bewusstseinstrübenden Leistungen schätzen die
Christenparteien die patriotische Idiotie. Das ist für
sie die Quelle, aus der ein Volk seinen unverwüstlichen
Seelenfrieden schöpfen soll – und je mehr an
Opfern
es zu bringen hat, desto mehr soll es sich
an dieser Quelle bedienen, unser Land lieben
und
sich an Deutschland einfach um den Verstand saufen. Dem
C-Vordenker
Friedbert Pflüger ist dies schon
dermaßen vorbildlich gelungen, dass er die farbenfrohen
Blut-und-Boden-Bilder, die ihm beim Ausmalen seiner
patriotischen Liebe einfallen, glatt auch noch für
aufgeklärt
und eine einzige Empfehlung der
Geisteshaltung hält, auf die er sich so heftig borniert
hat und alle anderen festnageln möchte: Es geht sicher
nicht um ‚right or wrong – my country‘, wohl aber um
einen aufgeklärten Patriotismus, der über
Grundgesetztreue hinaus auch die Liebe zu den Gebräuchen,
Gerüchen oder Gerichten der Heimat, der Dorfgemeinschaft,
des Elternhauses umfasst.
Eine so feine und überaus
nützliche Haltung dem Volk selber nicht vor- und als –
wg. ‚Reformkurs‘ – im ureigensten Interesse liegende
Tugend klargemacht zu haben: Das ist das große
Versäumnis, das die Opposition der Regierung ankreidet,
die Korrektur dieses Versäumnisses also umgekehrt auch
das Versprechen, mit dem sie das Volk überzeugen will,
sie an die Macht zu wählen. Und bei einem Volk, das sich
auch durch derartige Großtaten der geistigen Führer
seiner demokratischen Heimat von der nicht entfremden
lässt, stehen ihre Chancen dafür ja nicht schlecht.
*
Einerseits. Denn andererseits ist es schon die Frage, ob
so eine feine Sache wie die Liebe zum Vaterland auf diese
Weise in die Niederungen der Parteienkonkurrenz gezerrt
werden darf: Als ideologisch-emotionalen Kitt für
nicht zu lösende soziale Widersprüche sollte man
Patriotismus nicht zu verwenden versuchen.
(Thierse) Wo Merkel und Co.
klarstellen, was Patriotismus einzig und allein ist, und
dabei überhaupt nicht verhehlen, dass sie den
ideologisch-emotionalen Selbstbetrug des Volkes exakt
wegen des Kitts
so schätzen, der aus einer
Klassengesellschaft ein einziges großes deutsches WIR
macht, hält der Präsident des Bundestages dagegen: Genau
dazu, wozu er gut ist, dürfe man den Patriotismus
nicht verwenden. Selbstverständlich nicht, weil
er die Menschheit vor der geistigen Verheerung der
patriotischen Gesinnung und dem Schaden bewahren wollte,
den sie ihren Trägern im Volk garantiert. Nein, der Mann
will den Patriotismus retten, und zwar vor seiner
missbräuchlichen politischen Monopolisierung durch die
Christenparteien: Mit Wörtern von so einem breiten
Wirkungsgrad sollte man pfleglich umgehen, denn sie laden
zu Missverständnissen ein. Als ideologische Pathosformel
in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner
eingesetzt, würde ‚Patriotismus‘ geradezu spaltend und
zerstörerisch wirken.
Auch dieser Einfall ist
grandios und sitzt, allerdings wiederum nur in Kreisen
eingefleischter vaterländischer Dummbeutel. Gerade weil
diese ideologische Pathosformel die allseits für so
wünschenswert befundene Leistung perfekt versieht,
‚soziale Widersprüche‘ im alle Parteien und Gegensätze
übergreifenden nationalen Kollektiv in Nichts aufzulösen,
darf sie im Streit der Parteien nicht vorkommen
– weil sie dann nämlich das Kollektiv wieder zersetzt,
das sie so schön fingiert! Der ideologisch-emotionale
Kitt des nationalistischen Fimmels mit seinem so breiten
Wirkungsgrad soll doch bitteschön kitten und nicht
spaltend wirken
– weswegen es ganz und gar nicht
patriotisch ist, wenn Patrioten einer Partei mit
Patriotismus für sich werben anstatt für das
gesamtvölkische WIR, das doch alle und der
Bundestagspräsident vorneweg so gut zu schätzen wissen!
*
Auch der Kanzler ist selbstverständlich einer, der sich
in den das Kollektiv betreffenden Angelegenheiten das
Recht auf geistige Führung
herausnimmt und es sich
auch von niemandem bestreiten lässt. Schon gleich nicht
von denen, die ihn im Namen des Erfolgs seiner ‚Reformen‘
mit ihren Anträgen, für mehr nationalistische Gesinnung
im Volk zu sorgen, in Sachen Patriotismus alt aussehen
lassen wollen. Denen teilt er mal so eben mit, was bei
der Vaterlandsliebe maßgeblich Sache und überhaupt nur
von Bedeutung ist: Nicht die Gesinnung des
Fußvolks, das doch ohnehin nur zu tun hat und tut, was es
soll. Sondern die Sache, um die es der Nation
geht und die er an allererster Stelle dirigiert:
Patriotismus ist das, was ich jeden Tag tue. Wenn
eines unpatriotisch ist, dann das eigenen Land so
schlecht zu reden, wie Sie es gegenwärtig tun, nur um
Machtauseinandersetzung zu betreiben.
(Schröder in der Haushaltsdebatte) Den
Antrag, für mehr Nationalismus von unten zu sorgen,
kontert der Kanzler mit dem arroganten Selbstbewusstsein
des Inhabers der Kommandogewalt im Staat und allmächtigen
Führers des deutschen Gemeinwesens, das Patrioten über
alles geht: L’Etat, c’est moi, lässt er freundlich
wissen, und wer das nicht gebührend würdigt und vor den
Leistungen seiner politischen Führungskunst nicht die
Hacken zusammenschlägt, ist – selber Vaterlandsverräter!
*
Damit spricht der Kanzler einer Frau ganz aus dem Herzen,
die als Redakteurin der SZ auf ihre Weise ja auch für die
Bildung der rechten patriotischen Gesinnung im Volk
mitzuständig ist: Wenn irgendwo, dann fängt der
Patriotismus bei der Ehrlichkeit an, mit der man der
Nation die Wahrheit zumutet, was die so genannten
‚schmerzhaften Reformen‘ angeht, und dafür bereit ist,
beachtliche Wahlniederlagen in Folge hinzunehmen. Dieser
Patriotismus, der den eigenen Machterhalt aufs Spiel
setzt, ist echte Vaterlandsliebe.
(2.12.04) Ehrlich ist sie immerhin auch:
Wenn irgendwer, dann dokumentiert für Demokraten ein
Kanzler, der nur noch Deutschland und keine Parteien mehr
kennt und zur Durchsetzung all dessen, was er für das
Vorankommen der Nation für notwendig hält, sogar
beachtliche Wahlniederlagen
seiner Partei
riskiert, das wahre über-parteiliche Führertum, das sie
so schätzen. Wenn irgendwas, dann ist es für sie die
Schnörkellosigkeit, mit der die Notwendigkeiten des
Vaterlands gegen dessen Insassen vollstreckt werden, die
einen politischen Führer auch noch als echten Liebhaber
der Nation ausweist. Und verkehrt liegt die Frau damit
nicht: Wirklich nur die, denen die Nation echt lieb und
teuer ist, sind gerne dazu bereit, das Volk, das sie
regieren, auch gescheit schlecht zu behandeln – was,
selbstverständlich, nur wieder für die Liebe zum
Vaterland spricht. Für Verrücktheiten kann man eben auch
nur verrückt werben.