Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
Schwarz-grüne Koalition in Hessen
Der Lärm um Frankfurt wird grün
Vor der Regierungsbildung zwischen der CDU und Bündnis 90/Die Grünen in Hessen sah die Welt rund um Frankfurt äußerst düster aus: Die schwarz-gelbe Landesregierung steht vor den Trümmern ihrer Flughafenpolitik. Wissen Sie eigentlich, was Sie den Bürgerinnen und Bürgern zugemutet haben, und was Sie ihnen weiterhin zumuten? … Wir brauchen eine Lärmobergrenze. Wir brauchen ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.
(Al-Wazir in einer Wahlkampfrede vom 13.09.2013)
Seit dem 17. 12. 2013 ist die hessische Flughafenwelt wieder in Ordnung.
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Schwarz-grüne Koalition in
Hessen
Der Lärm um Frankfurt
wird grün
Vor der Regierungsbildung zwischen der CDU und Bündnis
90/Die Grünen in Hessen sah die Welt rund um Frankfurt
äußerst düster aus: Die schwarz-gelbe Landesregierung
steht vor den Trümmern ihrer Flughafenpolitik. Wissen Sie
eigentlich, was Sie den Bürgerinnen und Bürgern zugemutet
haben, und was Sie ihnen weiterhin zumuten? … Wir
brauchen eine Lärmobergrenze. Wir brauchen ein
Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.
(Al-Wazir in einer Wahlkampfrede vom
13.09.2013)
Seit dem 17. 12. 2013 ist die hessische Flughafenwelt
wieder in Ordnung. Im Koalitionsvertrag bekennen sich
Bündnis 90/Die Grünen ausdrücklich zu den bisher
beschlossenen Ausbauplänen und Flugrouten, denn der
Flughafen Frankfurt hat nicht nur als Standortfaktor und
für die dortigen Arbeitsplätze eine große wirtschaftliche
Bedeutung weit über das Rhein-Main-Gebiet und Hessen
hinaus. Deshalb wollen die Koalitionspartner, dass er
auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt.
(FR, 19.12.2013)
Wer jetzt denkt: „Typisch! Vorher schön reden,
Lärmschutzmaßnahmen, Nachtflugverbote, Rücksicht auf die
Leute ankündigen und das Blaue vom Himmel versprechen –
und nach der Wahl von allem nichts mehr wissen wollen!“ –
der verpasst das Entscheidende. Man mag sich bei der Wahl
einbilden, was man will: Fakt ist, dass man mit seinem
Votum Politiker dazu ermächtigt, die eigenen
Lebensbedingungen zu regeln. Die liegen dann ganz in
Händen derer, die an der Macht sind, und sind ein
einziges Derivat der im Amt beschlossenen politischen
Notwendigkeiten, das sie bekleiden. Und so macht die
Hoffnung auf Lärmstopp am Tag und Ruhe in der Nacht rund
um den Frankfurter Flughafen ihre ganz folgerichtige
demokratische Karriere: Sie nimmt Fahrt auf und gedeiht,
weil und solange der Wahlkämpfer Al-Wazir sich den
Lärmgeplagten als Träger ihrer Hoffnungen präsentiert,
damit sie ihn an die Macht wählen. Hat es damit geklappt
und ist im Zuge der Regierungsbeteiligung von Bündnisn
90/Die Grünen in Hessen aus dem grünen Hoffnungsträger
der hessische Wirtschaftsminister geworden, ist der
Wunsch der Bürger nach ein bisschen Nachtruhe
selbstverständlich auch weiterhin bei ihm in besten
Händen. Nur kann er eben beim besten Willen nicht viel
für ihn tun. Sein Job gebietet ihm darauf zu achten, dass
Hessen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt
,
und wenn er als Grüner seinen Wählern glaubhaft
versichert, dass Lärmobergrenzen zwar schon fein für die
Bürger wären, mit Hessens Zukunft aber absolut
unverträglich sind, sollte man das nicht als Schwindel
durchschauen wollen, sondern ganz sachlich als
konsequentes Ergebnis einer Wahl zur Kenntnis nehmen: Die
an die Regierung Gewählten tun, was die Pflichten ihres
Amtes sind, und zu nichts anderem sind sie gewählt
worden.