Eine falsche Kritik am Geld des Staates wird im Internet praktisch, erfindet sich ihr eigenes Geld und macht Karriere als Spekulationsobjekt
Bitcoin – „freies Geld“ für freie Bürger

Irgendein japanischer John Doe hatte mal eine Kritik am Geld. Nicht die, dass man als Ottonormalmensch immerzu zu wenig davon hat und lang und mühsam für es arbeiten muss, um es sich zu verdienen. Dass es mit seinen Kursschwankungen für den privaten Zahlungsverkehr nicht verlässlich funktioniert, ja ‚uns allen‘, die wir mit dem Geld zahlen und tauschen wollen, gar nicht richtig gehört, weil lauter Instanzen von der Zentralbank bis zum Spekulanten eingemischt sind und es missbrauchen – so lautete seine Kritik, und die Lösung war ganz einfach: Er erfindet im Internet an den verteufelten Instanzen vorbei ein freies Geld für freie Bürger und tauft es auf den Namen Bitcoin. Wenige Jahre später erklären einem die Börsenprofis aus Funk und Fernsehen, was für ein spannendes Anlageobjekt der Bitcoin mit seinen Kurssprüngen doch ist, von dem man als Ottonormalmensch allerdings besser die Finger lassen sollte. Wer hingegen genug Geld übrig hat, auf das er zum Bezahlen gerade nicht angewiesen ist, kann mit der Spekulation auf dieses seltsame Etwas, das der Finanzkritiker da in die Welt gesetzt hat, mit etwas Glück stinkreich werden. Offenbar ist das Geld doch für etwas anderes da, als die Kritiker des Staatsgeldes meinen. Die Karriere des Bitcoin von der digitalen Ausgeburt einer falschen Kritik am Geld des Staates hin zum Spekulationsobjekt erklärt unser Artikel.

Aus der Zeitschrift
Siehe auch
Systematischer Katalog
Gliederung

Eine falsche Kritik am Geld des Staates wird im Internet praktisch, erfindet sich ihr eigenes Geld und macht Karriere als Spekulationsobjekt
Bitcoin – „freies Geld“ für freie Bürger

Das vorläufig Letzte aus der Welt kryptographischer Verschlüsselungen

Im Frühjahr 2021 wird von der „Kryptowährung Bitcoin“ vermeldet, dass sie „die magische Grenze von US-$ 50 000“ pro Stück überschritten hat, zur selben Zeit macht in den Feuilletons die Nachricht die Runde, dass eine einzige und einmalige Kompilation von 5000 drittklassigen digitalisierten Bildern für sensationelle US-$ 69 000 000 ihren Besitzer wechselt. In beiden Fällen gibt sich der ressortspezifische bürgerliche Sachverstand von den Summen sehr beeindruckt, die das exklusive Verfügungsrecht über einen Haufen Daten erbringt, sieht sich aber in seinen Routinen schon vor gewisse Probleme gestellt, sich auf den Gang der Dinge seinen verständigen Reim zu machen: Die berichteten Phänomene aus dem Wirtschafts- und Kulturleben wollen nicht so recht in die Schubladen hineinpassen, in die sie ihrem Namen nach hineingehören. Denn was soll man anfangen mit einer Währung, die derart „kurzfristigen und extremen Schwankungen unterliegt“, wie „will man mit der einkaufen“ können? – fragt sich und sein lesendes Publikum der Fachmann für Ökonomie in der SZ, und sein Kollege aus der Abteilung Kultur von der FAZ räsoniert gleichfalls etwas ratlos darüber, wo eigentlich die Kunst geblieben ist, wenn auf dem Markt für selbige ein sog. Token, „nichts weiter als ein verschlüsselter Datensatz von Dutzendware“, Preise erzielt wie sonst nur ein echter van Gogh. Auftakt dazu, ein paar Überlegungen darüber zu riskieren, was es mit Märkten für Geld und Kunst und ihren Handelsartikeln auf sich haben mag, die derartige Rätsel aufwerfen, sind diese Fragen für die Experten allerdings nicht. Der Frankfurter Freund des Höherwertigen mag sich nach einer kurzen Polemik gegen den Mammon, der auf dem Kunstmarkt den Niedergang des Schönen & Wahren besorgt, letztlich der Erkenntnis nicht verschließen, dass offenbar auch via Blockchain verschlüsselter Kinderkram die der Kunst reservierte Aura der Einzigartigkeit genießt – schließlich wird ja nur deshalb so viel für Dutzendware bezahlt, weil die garantiert nicht reproduzierbar ist! Und nach derselben Logik schließt auch der Ökonom aus München seinen Frieden mit der Welt, die er eigentlich gar nicht so gut versteht: Erst zählt er auf, dass nach allem, was er von einer Währung so weiß, es sich beim Bitcoin um eine solche unmöglich handeln kann – für ihn ist das Ding ein „spekulativer Vermögenswert ohne Nutzen“, der „eigentlich nichts wert sein sollte“ (SZ, 15.4.2021). Dann freilich mag er dem Umstand seinen Respekt doch nicht verweigern, dass in der modernen Geldwirtschaft offenbar ein Vermögenswert ist, was als Vehikel zur Spekulation aufs spekulative Interesse von anderen taugt, und weiß mit einmal nicht nur ganz genau, warum das so ist: „Der Bitcoin hat einen Wert, weil sich Millionen, vielleicht bald Milliarden Menschen darauf geeinigt haben.“ Ihm ist auch klar, dass so viele, die sich da einig sind, unmöglich daneben liegen können mit dem, worauf sie sich geeinigt haben, und für denselben Fachmann für Ökonomie, dem kurz zuvor zu Bitcoin noch „die Mutter allen Betrugs“ einfiel, steht am Ende fest: „Es ist nicht verkehrt, einen kleinen Teil seiner Ersparnisse in Kryptowährungen anzulegen, angefangen beim Bitcoin. Einfach, um welche zu haben.“

*

Viel verstehen von seiner kapitalistischen Welt und Errungenschaften wie einer Kryptowährung muss einer also nicht, um sie in letzter Instanz doch als ganz vernünftig eingerichtet befinden zu können. Mutige Spekulanten zeigen, wie einfach es manchmal geht, sagenhaft reich zu werden; es ihnen nachzumachen kann daher auch bei denen „nicht verkehrt“ sein, die eher nicht mit dem Splitting ihres Portfolios, weil hauptsächlich mit ihrer Einteilung beim Verzichten zu tun haben. Insofern geht auch die Gratulation an die Adresse eines nutzlosen digitalen Etwas in Ordnung, erfolgreich die Karriere als Spekulationsartikel hinter sich gebracht zu haben – auch wenn dessen Erfinder mit ihrer Kreation ziemlich genau das Gegenteil von einer Beförderung der Spekulation im kapitalistischen Geldwesen bezweckt haben. Doch auch noch das hat in dieser Welt seine Logik und Notwendigkeit.

1. Der Ausgangspunkt: Institutionalisierter Vertrauensmissbrauch im eingerichteten Geldverkehr und seine Behebung im Internet

Die Diagnose

Kurz bevor mit der Pleite von Lehman Brothers die große Finanzkrise beginnt, veröffentlicht ein gewisser Satoshi Nakamoto den Bitcoin, ein neues Geld im Internet, [1] und begründet dies mit seinen Vorbehalten gegenüber den herkömmlichen, staatlich geschöpften und von Banken in Umlauf gebrachten Geldern, die er in Anlehnung an den modernen Sprachgebrauch als „Fiatgelder“ [2] bezeichnet:

„Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich.“ [3]

Ersichtlich flott und sehr grundsätzlich abgerechnet wird hier mit dem Geld des Staates und den maßgeblichen Instanzen des marktwirtschaftlichen Geldverkehrs; größeren theoretischen Aufwand betreibt der Kritiker, der beim Funktionieren des Geldkreislaufs ein „Kernproblem“ ausfindig gemacht hat, jedenfalls nicht. Sein Urteil über das staatliche Kreditgeld und gesetzliche Zahlungsmittel, mit dem er es zu tun hat, entnimmt er dem praktisch interessierten Standpunkt des Bürgers, der mit dem Geld, das es zur Verrichtung der aus Wikipedia in der Fußnote zitierten praktischen Dienste gibt, einkaufen geht und dabei von dem in der Hauptsache nur eines wissen will: wie viel er für es bekommt. Seine elementare Funktion, allgemein verbindlich als Maß der Werte der zum Verkauf stehenden Waren und Maßstab ihrer Preise zu fungieren und so den Zugriff auf diese von der Verfügung über Geld abhängig zu machen, ist für Satoshi N. allein unter diesem bornierten Gesichtspunkt von Belang. Dazu bemerkt er, dass dieses Verhältnis variabel ist, näher: die Geldeinheiten des Dings, das ohnehin immer zu knapp ist, regelmäßig ihre Kaufkraft verlieren. Was er von dieser „Entwertung“ für wissenswert hält, ist gleichfalls kein Urteil über die Sache. Nakamoto drückt am Geld nur aus, dass dessen Dienste zu wünschen übrig lassen, und nachdem er den Schuldigen für inflationsbedingte Kaufkraftverluste beim Namen genannt hat, ist er mit der Angelegenheit auch schon fertig: Die „Zentralbank“ bringt die Bürger regelmäßig um ihr gutes Recht, mit einer soliden Ware versorgt zu werden, die ihnen auf Dauer verlässlich das Rechnen und Zahlen und die reibungslose Abwicklung ihres sonstigen Verkehrs untereinander gestattet. Im Setzen auf dieses gute Recht leisten sich die Bürger das „Vertrauen“, auf dem für den Kritiker das moderne Geldwesen beruht und das in seinem Blick deswegen zu dessen „Kernproblem“ avanciert, weil es notorisch verraten wird: durch die Erosion des Geldwerts, den die Bank des Staates zu verantworten hat, und durch das Kreditgeschäft der privaten Geldinstitute, über das man von diesem Kritiker erfährt, dass bei dem auch diese Banken in etwa das Gegenteil dessen tun, wofür sie funktionieren sollen, nämlich „unser Geld“ in spekulativen Kreditgeschäften weggeben, anstatt für seine sichere Verwahrung und seinen weisungsgemäßen Transfer zu sorgen. Auf diese Weise, durch die missbräuchliche Verwendung des ihnen gutgläubig anvertrauten Geldes seitens verantwortlicher Instanzen und Institute, von deren Dienstleistungen jedermann abhängig ist und deswegen auf deren Verrichtung vertrauen muss, die sich aber jeder Aufsicht und Kontrolle entziehen und denen man daher gar nicht vertrauen kann, werden Geldfunktionen gestört, teilweise ganz unterbunden, werden Bankkunden um das Eigentum gebracht, das sie doch nur übertragen wollen, usw. In Bezug auf die mit dem elektronischen Datenverkehr bei Kauf und Verkauf via Internet eingerissenen Usancen sieht es nicht besser aus:

„Es hat sich ergeben, dass der Handel im Internet inzwischen fast vollständig darauf beruht, dass Finanzinstitute als zu vertrauende dritte Parteien dienen, um elektronische Zahlungen zu verarbeiten. Während dieses System für die meisten Transaktionen ausreichend gut funktioniert, leidet es nach wie vor unter den Schwächen eines Modells, das auf Vertrauen beruht. Völlig unumkehrbare Transaktionen sind nicht wirklich möglich... Die Kosten der Vermittlung erhöhen die Kosten der Transaktion... Ein größerer Schaden entsteht darüber hinaus durch den Wegfall der Möglichkeit, irreversible Zahlungen für irreversible Dienstleistungen zu tätigen... Ein bestimmtes Maß an Betrug wird als unvermeidbar akzeptiert. Diese Kosten und Zahlungsunsicherheiten können durch persönlichen Kontakt und die Verwendung einer physischen Währung vermieden werden, doch es existiert kein Mechanismus für die Leistung von Zahlungen über einen Kommunikationskanal ohne eine vertrauenswürdige Partei.“  [4]

Auch hier sieht sich Bürger Nakamoto, für den es beim Kaufen und Verkaufen um unbedingte Vertragstreue sowie reibungslose und vor allem kostengünstige Abwicklung seines Zahlungsverkehrs und dabei darum geht, dass die an ihm Beteiligten für die Waren, die sie hergeben, und die Leistung, die sie erbringen, auch bezahlt werden und umgekehrt für ihr Geld bekommen, was sie bezahlt haben, stellvertretend für alle anderen um seine nur allzu berechtigte Erwartung betrogen, von den „Finanzinstituten“ mit der seiner Interessenlage entsprechenden Dienstleistung versorgt zu werden: Ohnmächtig sieht sich die mit Geld wirtschaftende Menschheit Instanzen ausgeliefert, die mit ihrer Macht das Zahlungswesen für ihr Interesse benutzen, nicht als Treuhänder des Vermögens ihrer Kunden wirken, sondern sich an denen bereichern, sich zum eigenen Vorteil einmischen in das Hin und Her von Rechten und Pflichten zwischen Käufern und Verkäufern und so praktisch unter Beweis stellen, dass sie das Vertrauen, das man in sie zu setzen nicht umhinkann, nur missbrauchen.

Die Therapie

Wenn das ‚Kernproblem‘ des marktwirtschaftlichen Geldverkehrs „eine vertrauenswürdige Partei“ ist, der man dessen Abwicklung einerseits überantworten muss, die sich andererseits des in sie gesetzten Vertrauens als absolut unwürdig erweist, liegt die Behebung dieses Mangels auf der Hand:

„Vor dem Aufkommen starker Verschlüsselung mussten die User sich auf Passwortschutz für ihre Daten verlassen und dem Systemadministrator vertrauen, dass dieser ihre Informationen vertraulich hielt... Dann aber wurde starke Verschlüsselung für die Masse der Nutzer verfügbar, und Vertrauen war nicht länger nötig... Es ist Zeit, dass wir dasselbe mit Geld machen. Mit einer elektronischen Währung, die auf einem kryptographischen Beweis beruht und kein Vertrauen in Mittelsmänner benötigt, ist Geld sicher und kann mühelos transferiert werden.“ [5]
„Eine reine Peer-to-Peer-Version eines elektronischen Zahlungsverfahrens würde es ermöglichen, dass Online-Zahlungen von einer Partei direkt an eine andere gesendet werden, ohne über ein Finanzinstitut zu gehen... Notwendig ist ein elektronisches Zahlsystem, das auf kryptographischem Nachweis anstelle von Vertrauen basiert und es zwei bereitwilligen Parteien ermöglicht, Transaktionen direkt untereinander durchzuführen, ohne dass eine vertrauenswürdige dritte Partei benötigt wird.“  [6]

Bei den von Satoshi N. angeführten Funktionsdefiziten des „Fiatgeldes“ – Entwertung, Kosten, Zahlungsunsicherheiten ... – ist bei allen angesprochenen „Transaktionen“ – im Wesentlichen Kauf und Verkauf und der korrespondierende Geldverkehr – von ihm ganz selbstverständlich ein denen vorausgesetztes Zahlungsmittel unterstellt: Geld fungiert als Äquivalent zu der Ware oder Leistung, um die es den Akteuren geht. Gleichfalls von ihm unterstellt ist bei allen monierten, den öffentlich-rechtlichen und privaten Instanzen des Geldwesens zur Last gelegten Verfälschungen und Verteuerungen des Geldverkehrs eine bestimmte Geldsumme, die da ihren Besitzer wechseln soll: Deren Reduktion bei ihrer Übermittlung durch Machenschaften welcher Art auch immer bzw. deren Kaufkraftverlust begründet ja in der Sache das Problem des modernen Zahlungswesens, das der Kritiker aufwirft. Und im Gestus, dieses Problem im Interesse der beteiligten Menschheit lösen zu wollen, reicht er einen Vorschlag ein, der insofern äußerst bemerkenswert ist, als er rein gar nichts zu schaffen hat mit dem Problem, dessen Lösung er sein will.

Denn sein selbst fabriziertes „elektronisches Zahlungsverfahren“ im Internet eliminiert zwar mit Sicherheit die missliebigen „dritten Parteien“ aus dem Transaktionswesen der Bürger – zusammen mit denen aber eben auch das Geld, mit dem sie dabei zu wirtschaften pflegen und das Nakamoto ja auch als selbstverständliche Grundlage ihres Wirtschaftens unterstellt hat. Der nicht geringe Widerspruch seines Bemühens, der kapitalistischen Geldwirtschaft mit einem Einfall zu ihrem besseren Funktionieren verhelfen zu wollen, der den Stoff, um den sich in dieser Wirtschaft alles dreht, zur unwichtigsten Nebensächlichkeit degradiert, irritiert ihn offensichtlich nicht. Er bleibt einfach konsequent in seinem funktionalistischen Denken, das seiner Kritik am Geld des Staates zugrunde liegt, und wenn die in den Vorwurf mündet, dass dieses Geld als Mittel des Zahlungsverkehrs nur schlecht funktioniert, dann geht er eben mit größter Selbstverständlichkeit davon aus, mit einem im Internet konstruierten, zwischen Privaten reibungslos funktionierenden Transaktionswesen, das er „Zahlungsverfahren“ nennt, das für sie optimale Zahlungsmittel gleich mit konstruiert zu haben.

Auf einem anderen Blatt steht, was man sich der Sache nach für einen blödsinnigen Riesenaufwand leistet, eine Identifizierung des Geldes mit seinem elektronischen Transferwesen praktisch wahr werden zu lassen und so zu tun, als wäre man in einer virtuellen Parallelwelt im Internet ohne das Geld aus dem wirklichen Leben erstens genauso als Käufer und Verkäufer unterwegs wie in diesem, dies aber zweitens viel besser.

2. Der Bitcoin, wie man sich ihn verdient und was man mit ihm hat: Eine selbstgemachte Fiktion von Geld als Geldersatz, die Selbstbeglaubigung ihres Funktionierens als Methode des Geldverdienens, eine Apotheose der eigenen Freiheit & Privatheit

‚Coins‘ und ihre Verkettung: Ein „Austauschmittel“ als optimales Mittel seines eigenen Austauschs

Wir sind im Internet, folgende Definition des Geldersatzes steht vor seinem Gebrauch:

„Wir definieren eine elektronische Münze [Coin] als eine Kette digitaler Signaturen. Jeder Eigentümer überträgt den Coin auf den nächsten, indem er einen Hash [i.e. eine Art mathematischer Fingerabdruck, Anm. d. Verf.] der vorherigen Transaktion und den öffentlichen Schlüssel des nächsten Besitzers digital signiert und dies an das Ende des Coins anfügt. Der Empfänger der Zahlung kann die Signaturen überprüfen, um die Kette der Eigentümer zu verifizieren.“ [7]

Das Definieren von Münzen und Geld welcher Art auch immer ist so eine Sache. Wenn der Staat wertlose Papierzettel zum Zahlungsmittel der Gesellschaft erklärt, ist das schon auch ein Akt definitorischer Willkür. Aber diese hoheitliche Verfügung betrifft die Form, die materielle Gestalt der im Geld zum Ding vergegenständlichten privaten Verfügungsmacht über von anderen produzierte Güter oder erbrachte Dienstleistungen, nicht die Sache selbst, den politökonomischen Inhalt dieses Dings. Der geht auf das private Eigentum zurück, auf das Verhältnis ausschließenden privaten Verfügens über die Lebensmittel der Gesellschaft, das im Geld sein Maß und zugleich das Mittel des Zugriffs auf allen stofflichen Reichtum wie des Kommandos über die Arbeit besitzt: Geld ist der Inbegriff des Reichtums einer Produktionsweise, die Werk staatlicher Gewalt ist, und dieselbe Staatsmacht, die per Recht ihre Bürger zu Eigentümern, freien und gleichen Rechtspersonen ernennt und aufs Verdienen von Geld festlegt, versorgt sie auch mit dem Stoff, der zwischen ihnen die Vermittlung von Ausschluss und quantitativ begrenztem Zugriff stiftet, und wenn sie mit ihrem Machtwort verfügt, dass wertlose Papierzettel Repräsentanten dieser Funktion sind, so hat dieser hoheitliche Willkürakt eben darin seinen materiellen Inhalt.

Die Geld-Definition, mit der die Bitcoin-Konstrukteure anfangen, ist demgegenüber gänzlich anderer Natur. Die Münzprägeanstalt aus der analogen Welt tut in der digitalen als Verkettung von Daten ihr Werk, ihr Output ist eine Kette und erhält den Namen ‚Münze‘, damit man weiß, wozu die Kette gut sein soll: Zahlen soll man können mit dem Ding, so, wie mit anderen Dingen, die als Zahlungsmittel fungieren. Sein Name – Münze, Geld – setzt es zwar in Analogie zu dem Stoff, der im wirklichen kapitalistischen Leben den Zugriff auf Waren und das Kommando über Arbeit vermittelt, weil er deren Wertmaß ist – aber über alles, woran sein Name erinnert, ist hier absolute Fehlanzeige zu vermelden: Das hier definierte Geld ist das interessante Phänomen eines Geldes, das, wie man seiner informationstechnologischen Definition entnimmt, Eigentum sein soll, das in seiner geldförmig-dinglichen Gestalt übertragen wird – aber man sieht sich damit konfrontiert, dass absolut nichts in Sicht ist, was da als Eigentum überhaupt übertragen werden sollte oder auch nur könnte, außer eben dem Ding, das nichts repräsentiert außer sich selbst. Satoshi Nakamoto erfindet ein in jeder Hinsicht selbstreferenzielles, von seinen Betreibern freilich garantiert autonom zu handhabendes Verfahren, mit dem sich „Transaktionen“ abwickeln lassen, deren Inhalt die Übertragung von „Eigentum“ ist, welches in der Verfügung über das Medium seiner Übertragung besteht. Damit ist dieses Kunstwerk allerdings längst nicht fertig.

Statt Vertrauen in eine ‚dritte Partei‘ generelles Misstrauen wegen „Mehrfachverwendung“ der digitalen Geldware: ‚Blockchain‘

Der nähere Ort, an dem Münzen dieser höheren, virtuellen Art auf die Welt kommen, ist eine Datenbank, zu deren Erstellung Satoshi N. ein frei kopierbares Computerprogramm veröffentlicht. Dieses verbindet sich über das Internet mit anderen Kopien seiner selbst, und zusammen bilden die teilnehmenden Computer ein sogenanntes „peer-to-peer“-Netzwerk, eine von-Gleich-zu-Gleich-Connection, die gemeinsam eine dezentrale Datenbank erzeugt, so etwas wie einen virtuellen Geldbeutel der virtuellen Münzen; und die gleiche Datenbank existiert parallel bei allen Teilnehmern, die der Einladung zum Computerspiel folgen. [8] Die einzelnen Münzen existieren als Einträge in diesem digitalen Kassenbuch, in dem ihr Besitz und ihr Transfer fälschungssicher und anonym dokumentiert werden – alles ohne die Beteiligung „dritter Parteien“, vielmehr als Leistung der vernetzten Nutzer selbst, die in ihrem Treiben ganz unter sich bleiben und sich wechselseitig daraufhin beaufsichtigen, dass keiner bescheißt und Coins mehrfach ausgibt. Ansonsten schieben sie Cluster von Daten untereinander herum: Das digitale Geld ist nichts als diese Verkettung protokollierter Übertragungen seiner selbst, die auch nichts anderes, dies freilich äußerst penibel regeln, als dass auch im Internet und ganz ohne Geld und Zahlung eines gewährleistet ist: die eineindeutige Zuordnung von Person und ihrem virtuellen Eigentum an Coins.

Dieser Formalismus aus der Welt des bürgerlichen Gesetzbuches ist alles, was von der übrig bleibt bei ihrem Export in S. Nakamotos Welt der Daten. Er wird sichergestellt über ein spezielles Verschlüsselungsverfahren bei den privaten Einnahmen und Ausgaben im öffentlichen Kassenbuch sowie darüber, dass die Eintragungen in diesem nicht zu verändern sind. Die einzelnen Münzen werden als eine Art digitale Unterschriftenliste konstruiert, sodass sie in gar nichts anderem als in der Geschichte ihres Gebrauchs bestehen; die Teilnehmer an dem Zirkus bestätigen die Transaktionen in ihrer Community autonom, indem sie sich laufend an der Fortschreibung der sog. „Blockchain“ beteiligen: Ein einzelner Daten-Block verbuchter Zahlungen enthält eine kryptographische Prüfsumme des zuletzt angefügten Blocks, die im nachfolgenden einzutragen ist, worüber alle Blöcke fortlaufend als Kette miteinander kryptographisch verknüpft werden und so jede Verfälschung von Transaktionen, jedes willkürliche Kopieren und Vervielfältigen des digitalen Geldes im Prinzip ausgeschlossen sein soll.

Was hier als Geld-Ersatz, als „Austauschmittel und Methode für die Durchsetzung von Verträgen“ erfunden wird, ist ein kapitalistisches Disneyland im Cyberspace, ein kleiner Vergnügungspark, in dem eingefleischte Charaktermasken der Marktwirtschaft frei von allen Behelligungen seitens irgendwelcher dritten Mächte die Antagonismen ihrer wirtschaftlichen Kooperation weiter austragen können, die sie aus ihrem wirklichen Leben in Gestalt von Kauf, Verkauf oder sonstigen Vertragsgeschäften kennen. Dezentral pflegen sie als Peers eines internen Netzwerks Verkettungen digitaler Signaturen, die der Form nach als allgemeine Verkörperung von Eigentum, von Reichtum als ausschließender Verfügungsmacht über wie Zugriffsmacht auf ihn fungieren, und diesen Reichtum, der der Sache nach in ihrer Verfügung über sein eigenes digitales Transportmittel besteht, können sie in ihren „Transaktionen“ im Netz dann unter sich hin- und herschieben, sehr sicher und ziemlich billig. „A hat von B und C die vorliegenden Einzahlungen an ihn erhalten. Er legt deren Beträge zusammen und zahlt davon 100 BTC an XY und erhält den Rest von 50 BTC zurück. Signatur: A“ – dann und nur dann, wenn das so ähnlich in der Blockchain steht, kann XY über 100 und A über 50 BTC verfügen, was ceteris paribus Herrn A wie Frau XY die Fortsetzung der Kette ähnlicher Transaktionen gestattet. Aber sonst eben auch nichts.

Versprochen war freilich etwas anderes. Versprochen war, Geld – man erinnere sich: „unser Geld“! – vor fremdem Zugriff und sonstigem Missbrauch „sicher“ zu machen – und das einzige, was hier „optimiert“ und „sicher“ wird, ist der Zugriff auf Daten, die einem gehören. Das groß angekündigte „elektronische Zahlsystem“ fällt damit zusammen, seinen eigenen Datenbesitz hin- und herwandern, dies im Kassenbuch dokumentieren zu lassen und sich ausweislich dieser Dokumentation einzubilden, es wäre Geld, was im eigenen Wallet addiert wird. Natürlich kann man, wenn man lustig ist, behaupten, diese Wanderungen von Daten wären „Online-Zahlungen“ wie die, die sich jetzt schon im Verkehr zwischen Bürgern und Banken abspielen, aber auch das ist wie alles andere ein einziger Etikettenschwindel. Die explizite Abstraktion vom Geld der Gesellschaft beraubt Käufer wie Verkäufer und alle sonstigen Charaktere des marktwirtschaftlichen Geschäftsverkehrs des Dreh- und Angelpunkts ihres gesamten gesellschaftlichen Treibens, weshalb die Nachschöpfung des Geldes durch eine digitale Notenbank im Internet nur eine einzige Farce des Hin und Her mit dem allgemeinen Äquivalent Geld ist, das man aus der Welt des Kaufens und Verkaufens kennt. Nur wenn man die komplette Abstraktion von allen politisch verfügten ökonomischen Sachzwängen, die einen zum Subjekt der kapitalistischen Konkurrenz machen, und im selben Zug die perfekte Internalisierung von allen Sitten und Gebräuchen, die in dieser üblich sind, erfolgreich hinter sich gebracht hat, ist man reif für die Rolle des Peers oder Users in Nakamotos Universum und nimmt sein Angebot zur endlich freien Selbstentfaltung wahr: Es besteht im Transfer eines Eigentums ohne jeden materiellen Gehalt, das sich gegen nichts tauschen, dafür aber in einer virtuellen Geldbörse sicher verwahren und von dort jederzeit nach Lust und Laune an andere Adressen übertragen lässt.

‚Mining: Der Ersatz der Staatsbank durch eine Tauschgesellschaft, die ihr „Tauschmittel“ und sonst nichts produziert

Damit die Teilnehmer ihre Rechenkraft für diesen Spaß hergeben, wird die Fortschreibung der Blockchain als ein Wettbewerb um Bitcoins organisiert:

„Durch Konvention ist die erste Transaktion in einem Block eine spezielle Transaktion, die einen neuen Coin schöpft, der dem Erzeuger des Blocks gehört... Das ständige Hinzufügen einer konstanten Anzahl neuer Coins ist analog zu Goldgräbern, die Ressourcen aufwenden, um mehr Gold in Umlauf zu bringen. In unserem Fall sind es CPU-Zeit [Rechenzeit des Computers, Anm. d. Verf.] und Elektrizität, die aufgewendet werden.“[9]

Wer als erster den Block zu verbuchender Zahlungen erstellt und die Blockchain fortschreibt, indem er eine kryptographische Rechenaufgabe am schnellsten löst, erhält aus dem Nichts die dafür ausgelobte Menge an Bitcoins; indem man sich verdient macht ums Zirkulieren des Geldersatzes, verdient man ihn sich. Die einzelnen Rechenoperationen zu schildern, die bei diesem Prozess vonnöten sind, ersparen wir unseren Lesern, in der Hauptsache umfassen sie den gigantischen Aufwand an nötigen informationstechnologischen Vorkehrungen zur ‚Sicherheit‘ dieser elektronischen Währung, mit dem Satoshi N. allfällige Betrügereien auszuschalten versucht. Er hat also für alles, was der Staat mit fälschungssicheren Banknoten und seinem Strafrecht in Angriff nimmt, um zu verhindern, dass die lieben Bürger sich die benötigten Zahlungsmittel selbst verschaffen, ein elektronisches Ersatzprogramm in sein „Zahlsystem“ eingebaut, und das ist nur logisch: Seine Gemeinde ist seltsamerweise in erster Linie gar nicht am Tauschen und seinem erfolgreichen Funktionieren, vielmehr am eigenen Zugriff auf das Mittel interessiert, das den Zugriff auf Eigentum anderer auch in ihrer verrückten Welt ermöglicht – die User haben bei ihrem Umgang mit dem digitalen Geld ersichtlich die guten kapitalistischen Sitten drauf, die beim echten analogen gelten. Blöd für sie ist nur, dass sich ihre Sittlichkeit in der Welt, in der sie unterwegs sind, für sie – wertmäßig betrachtet – nicht so recht auszahlt: Entgegen der im Zitat oben behaupteten Analogie betreiben Goldgräber ihren Aufwand, weil dieses spezielle Metall kraft hoheitlicher Verfügung de facto die private Zugriffsmacht auf den stofflichen Reichtum verkörpert. Bitcoiner indes bezahlen mit echtem Geld Rechnungen für Computer und Strom, um in den Besitz von dessen digitalem Surrogat zu gelangen, das außerhalb ihrer Welt nicht einmal als Spielgeld taugt; aber auch damit kommen sie auf ihre Weise gut zurecht, wie im nächsten Kapitel zu sehen sein wird. Was an dem Zitat noch bemerkenswert ist, ist die interessante Fortsetzung des im ersten Abschnitt dieses Kapitels angesprochenen Fehlers, Geld als System optimaler Zahlung zu definieren. Wie Naturforscher schon im 19. Jahrhundert herausgefunden haben, ist es ein schwerer Denkfehler zu glauben, die Natur würde die Gesellschaft mit deren Zahlungsmitteln versorgen.

„Gold und Silber ist nicht Geld an und für sich. Die Natur produziert kein Geld, sowenig wie sie einen Wechselkurs oder Bankiers produziert... Geld zu sein ist keine natürliche Eigenschaft des Gold und Silbers und ist daher dem Physiker, Chemiker etc. als solchem durchaus unbekannt. Aber Geld ist unmittelbar Gold und Silber.“ (Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW 42, S. 165)

Dementsprechend will der angesprochene Goldgräber keinesfalls „mehr Gold in Umlauf bringen“ – der will die Ware Gold, weil die in seiner Gesellschaft womöglich als Geld umläuft, dieses jedenfalls dinglich repräsentiert, und beides sicher nicht deshalb, weil der Schöpfer der Umlaufmittel sie in Bergwerken vergraben hat.

Programmierte Knappheit statt Willkür bei der Geldschöpfung: Garantien für die Wertbeständigkeit eines Dings ohne Wert

Wie eingangs bemerkt, ist für S. Nakamoto die unbegrenzte Willkür der staatlichen Geldschöpfung ein maßgeblicher Grund für die mangelnde Brauchbarkeit ihres Produktes, und so einfach, wie er es sich mit der Ursachenforschung für die inflationäre Geldentwertung macht, so einfach gestaltet sich für ihn die Behebung dieses Mangels: Für ihn steht das Gegenteil fürs Gegenteil, die willkürliche Grenzsetzung bei der Schöpfung seiner Geldware für deren „Seltenheit“ und damit für deren Solidität und dauerhafte Brauchbarkeit als Tausch- und Zahlungsmittel. Mit der Gleichung, wonach „Seltenheit“ einer als Geld verwendeten Sache die Beständigkeit ihres Werts gewährleistet, greift Satoshi einen Topos der bürgerlichen Inflationstheorie auf, die eine verfügbare Geldmenge der damit zu zirkulierenden, mit Preisen ausgestatteten Warenmenge gegenüberstellt und einen Überschuss der ersteren über die letztere als Grund für die Minderung des Geldwerts annimmt. In solchen Theorien ist freilich unterstellt, dass auf beiden Seiten der Ungleichung dieselben Maßeinheiten auftreten; Geld fungiert da als – unzuverlässiger, variabler, aber – geltender Maßstab der Preise und quantifizierte Zugriffsmacht auf ein in Geld gemessenes Güterquantum. Dass die bürgerlichen Erklärungen der Inflation aus einem Missverhältnis von einem preisbestimmten Warenberg und der zirkulierenden Geldmenge allesamt verkehrt sind, wird hier nicht weiter verfolgt, weil es auf den Fehler gar nicht ankommt. [10] S. Nakamoto lässt Reflexionen dieser Art weit hinter sich, wenn er die für Wertbeständigkeit zuständige Knappheit seines Geldkonstrukts völlig getrennt von der Warenwelt als Verhältnis des Bitcoins zu sich selbst, nämlich zwischen Menge und Entstehungsperioden von Daten-Clustern mit einem Enddatum für beides definiert: „Seltenheit“ als Eigenschaft, die sich allein aus der Bezugnahme auf die Vorstellung einer unbegrenzten Menge von „Coins“ ergibt. Mit dieser Idee erspart er sich von vornherein die in üblichen Inflationstheorien so liebevoll wie verkehrt gewälzte Frage, warum die fürs tatsächlich gültige Zahlungsmittel zuständigen Zentralbanken sich mit ihrer Geldschöpfung immer nicht an die Preissumme der tatsächlich umzuschlagenden Warenmenge halten. Über solche Fragen ist er den entscheidenden Schritt hinaus: Für ihn fällt der Wert seiner Kryptowährung zusammen mit seiner durch „Seltenheit“ garantierten Beständigkeit. Mit diesem ins Extrem getriebenen Funktionalismus der Bestimmung des von ihm geschaffenen Geldwerts landet der freilich, ganz konsequent, theoretisch wie praktisch im Niemandsland der völligen Unbestimmtheit.

So absurd die Forderung nach Wertbeständigkeit bei der Ware einerseits ist, die er da aus dem Nichts schöpft, so einfach lässt sie sich andererseits in die Tat umsetzen: Nakamoto verordnet seinem Geld Knappheit und baut in die Software, die es generiert, Regularien ein, mit denen die Herausgabe neuen Kryptogelds limitiert wird. Die Portion, in der es in der oben erläuterten Weise auf die Welt kommt, wird ca. alle vier Jahre halbiert, sodass die Menge an Bitcoins zwar beständig zunimmt, aber in abnehmendem Maß. Dadurch wird zunächst für einen stetigen moderaten Zufluss frischen Internetgeldes gesorgt, der dem erwünschten zunehmenden Bedarf nach Bitcoins Rechnung tragen soll. Aber wenn 21 Millionen erreicht sind, ist Schluss, weil Satoshi N. beschlossen hat, dass bei der Summe Schluss ist – Geldmengenpolitik endlich einmal ganz anders, garantiert solide und absolut vertrauenswürdig, weil ausschließlich daraufhin orientiert, dass die Peers sich der Exklusivität ihrer Beziehungen untereinander auch auf lange Sicht sicher sein können, weil sie als Bediener des Algorithmus, der die Zufuhr des Mittels beschränkt, mit dem sie hantieren, dessen Wertbeständigkeit selbst garantieren.

Zu diesem Programm gehört die laufende Anpassung des rechnerischen Aufwands zur „Schöpfung“ einer neuen Portion Bitcoins an die jeweilige Rechnerleistung, die die User in ihrer privaten Gier mobilisieren, womit ein weiteres Mal Nakamotos eingangs angesprochenes Ideal deutlich wird, das seiner Kritik der offiziellen Fiatgelder und seinem ganz speziellen Verständnis vom nützlichen Dienst des Geldes zugrunde liegt. Er treibt den Funktionalismus brauchbaren Geldes so weit, dass er seinem virtuellen Bezahlsystem einen Automatismus implantiert, der bei seiner digitalen Geldware für so etwas wie einen idealen Gleichgewichtszustand zu sorgen verspricht. Wenn neue Bitcoin-Beträge schneller als alle 10 Minuten erzeugt werden, wird die dabei zu lösende Rechenaufgabe erschwert, umgekehrt wird sie erleichtert, sollten neue Blöcke langsamer als alle 10 Minuten errechnet werden. Wo er die Willkür staatlicher wie privater Banken bei der Geldschöpfung als Grundübel des offiziellen Zahlungswesens ausfindig gemacht hat, will er bei dem „freien Geld“, das er den freien Bürgern zu ihrem freien Gebrauch offeriert, im Wege einer jeder Willkür entzogenen, weil ins System der Geldschöpfung selbst einprogrammierten kontrollierten Beschränkung der Zufuhr neuer Geldware – die bei Erreichen der Obergrenze programmgemäß endgültig unterbleibt – so etwas wie die ‚Wertbeständigkeit‘ seines Geldersatzes garantiert haben. Das ist zwar ein einziger Witz bei dem Ding, das seine kryptografischen Algorithmen da als Tauschmittel für internetaffine Vergnügungssüchtige emittieren, aber in der zirkulären Logik, in der Satoshi denkt, macht der vorgestellte Wertverlust eines Dings, das den Wert gar nicht hat, den es verlieren könnte, seinen Sinn: Wenn unkontrollierte Geldschöpfung für die ‚Entwertung‘ des Geldes verantwortlich ist, dann ist eine von den Beteiligten selbst organisierte kontrolliert-beschränkte Geldschöpfung umgekehrt die Garantie der Wertbeständigkeit ihrer Schöpfung – und weil es bis ins Jahr 2130 oder so zwar immer mehr, beim Mehr-Werden zugleich aber doch immer weniger mehr wird, können die Peers sich darauf verlassen, dass das Geld, das sie da durchs Netz schicken, auf immer und ewig beim Empfänger als dasselbe Geld ankommt, das sie verschickt haben.

*

Fassen wir Nakamotos großen Wurf bis hierher zusammen. Der hat seinen Ursprung in der radikalen Abstraktion von der Sache, die er und seine Followers beim Blick auf das Geld, das es gibt, an den Tag legen. Diese Leute werden – verglichen mit den Kosten, die die Freiheit der Konkurrenz der ganz großen Mehrheit ihrer Mitmacher beschert – an einem eher nachgeordneten Posten in der Bilanz ihrer Lebensführung kritisch. Sie führen Beschwerde über Kosten, die ihnen in Gestalt von Inflation, Bankgebühren oder sonst einem Ungemach auch noch im Promillebereich erwachsen, und die Konsequenzen, die sie daraus ziehen, stehen dazu in einem schlechterdings absurden Missverhältnis: Ein eigenes Geld muss her! Sie wollen gar nicht wissen, was da als Geld funktioniert, warum und wozu überhaupt, und woher die Wirkungen und Nebenwirkungen des Geldwesens resultieren, an denen sie sich stören – dafür haben sie so ihre Ideen, wie Geld für sie besser funktionieren könnte. Dass das Geld in der eingerichteten Geldwirtschaft funktioniert, wollen sie überhaupt nicht in Abrede stellen und brauchen das auch gar nicht, weil die Perfektionierung seines Funktionierens, die ihnen vorschwebt, mit der wirklichen Welt nichts zu tun hat: Sie entspringt allein der Welt ihrer Vorstellung, in der Verfügungsberechtigte über Eigentum endlich so zum Zuge kommen, wie es ihrer privaten Verfügungsmacht gemäß ist, und dies ist eben in ihrer Sicht der Dinge bei einem Geld-Ding der Fall, über dessen Umgang und Verkehr ausschließlich sie verfügen, weswegen sie sich umgekehrt auch ganz sicher sind, dass es auch Geld ist, worüber sie in ihren virtuellen Transaktionen verfügen.

In die Konstruktion dieses ‚Zahlsystems‘ investieren Satoshi und sein Anhang ihr intellektuelles Vermögen, in die Erfindung eines Dings, das so funktioniert, wie sie es für die Belange marktwirtschaftlicher Praktiker für praktisch erachten. Als spinnöse Phantasten kommen sie sich allein schon deswegen nicht vor, weil es die Welt, in der ihre phantastische Idee real Gestalt annimmt, wirklich gibt: Es ist die virtuelle des Internets. In der existiert, wenn einmal programmiert und losgelassen, ihre Fiktion von einem Geld, über das die Privaten als autonome Herren über ihren Geldverkehr regieren, wirklich – freilich unter der Voraussetzung, dass nach seinem selbstreferenziellen Schöpfungsakt durch Herrn Satoshi N. immer mehr Spaßvögel Gefallen daran finden, den Gelderwerb, um den es im wirklichen Leben geht, auf einer eigens dafür eingerichteten Spielwiese im Cyberspace als Konkurrenz um die Rechnerkapazität auszutragen, mit der sich absolut sinnfreie mathematische Fragestellungen erfolgreich lösen lassen.

So etwas kommt heraus, wenn selbstbewusste Bürger sich als eigentliche Autoren der Regulative begreifen, denen sie als Statisten der eingerichteten kapitalistischen Geldwirtschaft gehorchen, und sich – weil es die moderne Technologie erlaubt – als Verfügungsberechtigte über Eigentum auch als die Herren ihrer Verhältnisse so aufführen wollen, als wären sie das wirklich und nicht bloß die Charaktermasken der Normative, mit denen eine Staatsgewalt sie zu Eigentümern erklärt. Technisch jedenfalls können sie dies. Bitcoin ist die Materialisierung ihrer Idee, unbedingt auch noch den Transfer von ‚Eigentum‘, Kaufen, Verkaufen und ihren restlichen Vertragsverkehr ausschließlich der eigenen Verfügung zu unterstellen, und in einer Community von Gleichgesinnten holen sie sich dann die Bestätigung dafür ab, dass so etwas auch praktisch funktioniert. So sehr haben diese Bürger alle verrückten Sachgesetze ihrer Geldwirtschaft als selbstverständliche Prämissen des Freiheitsraumes internalisiert, in dem sie sich in ihrer Konkurrenz gegeneinander entfalten, dass sie ausgerechnet in ihrem selbstgemachten „freien Geld“ (S. Nakamoto) die Krönung aller ihrer Privatheit feiern und es als gelungene Emanzipation von der Macht von Staat und Banken begreifen, wenn sie im Internet so etwas wie ein kleines kapitalistisches Paralleluniversum in Gang bringen, in dem sie ohne jede Gängelei und Einmischung höherer Mächte den Sitten der wirklichen Konkurrenz nachgehen können: Geld endlich ohne Bankgebühren überweisen zu können – keinen höheren Triumph seiner Freiheit kennt so ein perfektes Subjekt der kapitalistischen Konkurrenz, als dass es selbst als Herr eines eigenen Geldes in allen Verhältnissen unterwegs ist, die eine Staatsmacht mit ihrem Recht als verbindliche Lebensgrundlage ihrer freien Bürger vorgibt:

„Wir können nicht erwarten, dass uns die Regierungen, Unternehmen und andere große, gesichtslose Organisationen freiwillig Privatheit gewähren... Wir müssen unsere Privatheit verteidigen, wenn wir erwarten, eine zu haben. Wir müssen zusammenkommen und Systeme schaffen, die anonyme Transaktionen ermöglichen... Wir verteidigen unsere Privatheit durch Kryptographie, durch anonyme Mail-Systeme, durch digitale Signaturen und durch elektronisches Geld.“[11]

Ideen dieser Art prozessieren in Nakamotos Datenkanälen praktisch geworden vor sich hin, und das ist für sich genommen schon bedenklich genug – aber doch harmlos im Vergleich zu dem Irrwitz der real existierenden kapitalistischen Geldwirtschaft, der sich offenbart, wenn die zu ihrem virtuellen Geld-Klon Kontakt aufnimmt. Für diese Kontaktaufnahme freilich sorgen zuallererst die Besitzer von Satoshis Geld mit ihrer Frage danach, was sie da eigentlich besitzen und worin das Eigentum seine Substanz hat, das sie mit ihm beim Vollzug ihrer „Transaktionen“ der Form nach fröhlich übertragen.

3. Eine heiße Frage als Intermezzo: Wenn überhaupt etwas – was ist ein Bitcoin eigentlich wert und warum und wann genau ist er das?

Die praktische Klarstellung, worum es sich bei den Bitcoins jedenfalls nicht handelt, liefern die Peers, die sie sich mit Nakamotos Software geschöpft haben und nun als Eigentümer über ihr Werk verfügen: Sie selbst werfen ziemlich früh die Frage auf, wie aus ihrem Produkt, dem „freien Geld“, das sie sich erzeugt haben, wirkliches Geld wird, und aus einem Vehikel zur „Übertragung von Eigentum“, das in der Verfügung über Bitcoin als eben dieses Vehikel besteht, ein echtes Tauschmittel, das Zugriff auf wirklichen Reichtum erlaubt. [12] Ein Peer, der ziemlich auf dem relativ neuesten Stand der Wissenschaft ist, zitiert aus selbiger das ‚Paradox‘: „Wie kann Geld Wert als Tauschmittel haben, wenn es darüber Wert hat, dass es als Tauschmittel dient?“ Der eingangs erläuterte, bei Nakamotos Kritik des staatlichen Kreditgeldes den Gedanken leitende Funktionalismus, das Geld mit seiner nützlichen Funktion fürs Tauschen zu identifizieren, ist hier Ausgangspunkt der spannenden Frage, ob Geld wegen seiner Funktion Wert hat oder selbigen erst bekommt, weil es funktioniert. Mit dieser Erweiterung des Denkfehlers, den Tauschwert des Geldes aus der Bewertung seiner Nützlichkeit beim Tauschen abzuleiten, bringt es die Wissenschaft immerhin zur Suche nach dem Anfang des blöden Zirkels, und auch bei dessen Auflösung steht der ordinäre Instrumentalismus des bürgerlichen Verstandes Pate: So, wie den die Tauschmitteleigenschaften des Geldes nur unter dem Gesichtspunkt interessieren, was sie hergeben für den erfolgreichen Zugriff auf die Welt der Waren, so findet auch die Wissenschaft im praktischen Umgang mit Geld die Antwort auf ihre falschen Fragen – und der gebildete Peer von oben auch das passende Zitat zur Erledigung des ‚Paradoxons‘: „Geld wird nachgefragt und für nützlich erachtet wegen der schon existierenden in Geld ausgedrückten Preise.“[13] Damit sind zwar alle einer sachlichen Aufklärung näher führenden Fragen erfolgreich umschifft – etwa die, warum Geld als Tauschmittel funktioniert und welche Funktionen es denn sind, die sich da der Nachfrage als Geld erfreuen, oder die, was die Preise überhaupt sind, die auf Gütern kleben und in Geld ‚ausgedrückt‘ werden. Aber das finden diese Diskutanten, die sich bei der Wissenschaft in Sachen Geld und so nach Erklärungen umsehen, verschmerzbar angesichts des Nutzens, der sich nach einigem weiteren Hin und Her unter ihnen aus solchen Weisheiten für die Beantwortung der sie maßgeblich interessierenden Frage ziehen lässt: Wie aus dem Bitcoin ein Tauschmittel wird, das eines ist wie das Geld, das es gibt. Die Antwort hat sich oben schon angedeutet mit der apostrophierten Nützlichkeit des Geldes für den Zugriff auf Waren, auf denen praktischerweise schon steht, wie viel Geld für ihren Erwerb hinzulegen ist, sodass die Lösung des Rätsels, wie aus dem Bitcoin ein solches Zugriffsmittel werden könnte, nicht so schwer ist:

„Damit Bitcoins als Tauschmittel funktionieren können ... muss es ein übersetztes Wissen über die in Geld ausgedrückten Preise geben... Der wesentliche Punkt ist, dass, wenn einmal ein Tausch zwischen Geld (US-$) und Bitcoins stattfinden kann, Warenproduzenten ein Mittel haben, Bitcoin als ein mögliches Tauschmittel zu bewerten.“

Das Ding Bitcoin ist also kein Wert und funktioniert nicht als Tauschmittel, ist also kein Geld, weil es in gar keinem Verhältnis steht zu den Waren und deren in Preisen bezifferten Werten – so weit das per Vermisstenanzeige zu Protokoll gegebene Eingeständnis der Gemeinde, das sich mit unseren Untersuchungsergebnissen bestens verträgt. Aber das macht für sie gar nichts. Wenn nur einmal eine Relation zwischen dem Ding und echtem Geld hergestellt ist, dann hat es immerhin einen Preis, der in letzterem ‚ausgedrückt‘ istund der lässt sich interpretieren als die Wertschätzung der Eigenschaften des Dings, die es zwar nur in der Welt des Virtuellen zum perfekten Tauschmittel machen, aber ausweislich des echten Geldes, das einer für Bitcoin hinzulegen bereit ist, auch in der wirklichen Welt offenbar etwas wert sind – eben die US-$, die einer für einen BTC zahlt. Den Peers kommt der Umstand, dass man dann, wenn der BTC ein Verhältnis zum US-$ hat, alle in $ ‚ausgedrückten‘ Preise in solche umrechnen kann, die sich in BTC ‚ausdrücken‘ lassen, wie die Initialzündung einer „Bitcoin-Ökonomie“ vor. Sie gehen einfach davon aus, dass die phantastischen Möglichkeiten, die sie in Bitcoin sehen, [14] in der Form von $-Preisen nur die offizielle Wertschätzung des Dings als Tauschmittel erfahren und über kurz oder lang auch Warenproduzenten sich ihrer Überzeugung anschließen werden – ein Optimismus, der dem Urheber des Unterfangens dermaßen einleuchtet, dass er aus seiner Versenkung in der Anonymität des Netzes kurz auftaucht und ihre krummen Überlegungen mit folgendem „Gedankenexperiment“ vorwärtsweisend auf den Punkt bringt:

„Als Gedankenexperiment stell dir ein unedles Metall vor, so selten wie Gold, aber mit den folgenden Eigenschaften: – langweilig grau, – kein guter elektrischer Leiter, – nicht besonders stark, aber auch nicht leicht dehnbar oder formbar, – nicht nützlich für irgendwas Praktisches oder zum Verzieren, und eine spezielle, magische Eigenschaft: – es kann über einen Datenkanal transportiert werden.
Wenn das irgendwie überhaupt einen Wert [value] bekommen würde, aus welchem Grund auch immer, dann würde jeder, der Reichtum [wealth] über große Distanzen übertragen will, welches kaufen können, es übertragen, und es dem Empfänger zum Wiederverkauf überlassen. Vielleicht könnte es zirkulär einen Ausgangswert kriegen, wie ihr es vorgeschlagen habt, durch Leute, die seinen potenziellen Nutzen für den Austausch erkennen. (Ich würde definitiv was davon wollen.) Vielleicht Sammler, irgendein zufälliger Grund könnte es initiieren. Ich denke, die traditionellen Anforderungen an Geld wurden in der Annahme geschrieben, dass es so viele seltene Objekte auf der Welt gibt, dass ein Objekt mit schon vorhandenem innerem Wert sicher vor allen ohne diesen Vorsprung landen würde. Aber wenn es gar nichts auf der Welt gäbe, das inneren Wert hat und als Geld verwendet werden kann, nur selten, aber kein intrinsischer Wert, ich glaube die Leute würden immer noch irgendetwas [als Geld] nehmen.“ [15]

Er bekennt sich zur total abstrakten Natur seiner Konstruktion und definiert Geld als Tauschmittel explizit in dem oben charakterisierten verrückten Sinn, dass es nicht den Austausch von Waren vermittelt, weil es deren verselbständigter Wertausdruck ist, sondern weil es als Vehikel der Übertragung von Wert funktioniert. Der „Reichtum“, den S. Nakamoto in seinem Gedankenexperiment „über große Distanzen“ übertragen möchte, besteht seiner materiellen Grundlage nach erklärtermaßen in dem Ding ohne Wert und Gebrauchswert, das sich seinen Weg durch die Kanäle im Netz bahnt, und das „Eigentum“, das da übertragen wird, entsprechend im Recht der ausschließenden Verfügung über dieses Etwas, das da auf die Reise geschickt wird. Ins Verhältnis zur wirklichen Welt des Reichtums und Eigentums tritt dieses Etwas erst in Gestalt des Preises, den einer für sein exklusives Verfügungsrecht über es in echtem Geld zu zahlen bereit ist, um es an einen Empfänger zu schicken, der es seinerseits wieder verkauft und so in echtes Geld zurückverwandelt: Das fungiert in S. Nakamotos ‚Gedankenexperiment‘ also de facto als ‚Tauschmittel‘ und verschafft dem wertlosen Ding seinen ‚Wert‘; es steht am Anfang beim Kauf eines exklusiven Verfügungsrechts über ein elektronisches Transportvehikel einer Datenkette und erscheint am Ende bei dessen Verkauf und Rückverwandlung in Geld wieder, und das ganze „Eigentum“, das auf diesem Weg übertragen wird, besteht der Sache nach in der Geldsumme des Ein- bzw. Verkaufspreises resp. in der Verfügung über diese.

Mit der und damit mit dem „Wert“ des Bitcoins hat es freilich, wie dem Zitat auch zu entnehmen ist, eine eigene Bewandtnis. Letzterer ist für den Erfinder des Ganzen ja ausdrücklich ein – durch welche Umstände auch immer zustande gekommener – Ausdruck der subjektiven Wertschätzung der Leistung, die mit Bitcoin versprochen wird, nämlich die Exklusivität des Übermittlungsverhältnisses seiner selbst zu garantieren und diese Garantie zu repräsentieren. Darin und in nichts sonst besteht in seiner Definition des Geldes dessen „potenzieller Nutzen für den Austausch“, den es für Tauschwillige zu entdecken gilt. Deren private Würdigung eines für sich wertlosen Transportvehikels zwischen Absender und Empfänger verschafft dem seinen „Wert“ – der mithin in nichts anderem besteht als in dem Akt der Willkür, in dem ein Peer sich dazu entschließt, für seinen exklusiven Verkehr mit einem anderen auch einen Preis zu bezahlen, der ihm die Sache wert ist.

Von ihrem Vordenker wird die Gemeinde der User derart in allen ihren Reflexionen darüber, wie aus dem Bitcoin ein echtes Tauschmittel werden könnte, ins Recht gesetzt: Ganz richtig liegen sie, wenn sie den Wert des Geldes mit der Wertschätzung seiner Tauglichkeit als ein solches Mittel identifizieren, also auch überhaupt nicht verkehrt mit ihrer Vermutung, über die Verallgemeinerung ihrer Wertschätzung des Bitcoins würde dem Artefakt der Wert von selbst zuwachsen, den Geld nun einmal hat. Und exakt so bescheuert, wie es die Quintessenz der Peer-Debatte im Netz gebietet – „der Wert einer Währung oder des Geldes wird vom Markt entdeckt, genau so, wie er für jedes andere Gut entdeckt wird. Das geschieht immer, wenn etwas Neues erfunden oder entdeckt wird“ [16] – handeln sie dann auch bei der Suche nach dem Wert ihres Tauschmittels und dessen praktischer Ermittlung.

4. Die Krone der Schöpfung aus dem Internet: Die Wertschätzung der Geldfiktion in der Welt des wirklichen Geldes

Entschlossen macht man sich im Bitcoins produzierenden Gemeinwesen an Versuche, mit einem Geld, das keines ist, in einer Welt einkaufen zu gehen, in der es ums Verdienen und Vermehren von echtem Geld geht und Waren wie Dienstleistungen deswegen ihren Preis haben. Erste Hoffnungen auf womöglich durchschlagenden Erfolg dieses naturgemäß nicht einfachen Unterfangens regen sich, als in einem einschlägigen Forum dieser Spielsüchtigen eine 10 000-Bitcoin-Überweisung für denjenigen ausgelobt wird, der von einem Pizza-Service zwei Pizzen an eine bestimmte Adresse liefern lässt. Für den Freundschaftsdienst sind echte US-$ 41 an den Pizzabäcker zu zahlen, im Gegenzug fließen dem Geldgeber die elektronischen Münzen zu, sodass sich die ‚Transaktion‘ – mit entsprechend interessiertem Wohlwollen – auch als so etwas wie ein Verfahren zu deren Preisfindung interpretieren lässt, und ein solcher Preis, also eine Relation zwischen echtem Geld und seinem virtuellen Ersatz, wäre ja schon – wie man oben gehört hat – der erste Schritt hin zur Etablierung des Kunstgeldes als gleichrangiges Tauschmittel neben den echten Geldern. Den Preis haben die Bitcoins zwar nur in diesem einen Fall, aber das Verfahren seiner Ermittlung im Wege der freihändigen Vereinbarung zwischen Privatleuten ist beliebig reproduzierbar, und so mehren sich im Netz die Versuche, auf Handelsplattformen Bitcoins zu Geld zu machen. Die einen wollen sie möglichst teuer verkaufen, die anderen möglichst billig kaufen, und der Preis, auf den man sich einigt, ist dann der, den sie haben – im jeweiligen Geschäft und daher auch nur für dieses. Für die Dauer, in der sich auf diesem zufälligen Weg doch eine einigermaßen ‚stabil‘ anmutende Austauschrelation einstellt, nehmen internetaffine Friseure, Verkaufsketten von Kaffee und Hühnerbeinen und sogar ein Großproduzent von Hardware fürs Netz Bitcoins in Zahlung – aber eben nur für diese Dauer, und die fällt aus notwendigen Gründen immer nur sehr kurz aus. Denn was da unter Privatleuten stattfindet, ist und bleibt eben ‚Wertschöpfung‘ auf dem Wege der willkürlichen Bewertung, ‚Preisfindung‘ allein vermittelt über das ‚freie Spiel der Kräfte‘ von Angebot und Nachfrage. Dieses ‚Spiel‘ reproduziert auf seine Weise also nur das willkürliche Verhältnis, in dem dieses Geld von Natur aus zur Welt der käuflichen Waren und Dienstleistungen steht, und wenn einer soundsoviel US-$ für soundsoviel BTC hinlegt, so drückt das ebenso wenig eine ‚Währungsrelation‘ aus wie das Verhältnis zwischen einem Ölgemälde und dem Kaufpreis, der bei seinem Eigentümerwechsel in US-$ zu zahlen ist.

Doch was soll’s, diese Produktionsweise bringt es auch ohne Herrn Nakamotos speziellen Eifer zu Zahlungsversprechen, die im Überbau des fiktiven Kapitals als ganz reales Mittel der Bereicherung funktionieren, und wenn Waffen- und Drogenhändler, Päderasten und Geldwäscher den Vorteil entdecken, ihre Identität beim Verschieben von Geldern hinter nicht zu knackenden Schlüsseln zu verstecken; wenn WikiLeaks-Sympathisanten ihre Spenden am US-Embargo vorbei in BTC entrichten und die Praxis der subjektiven Wertschöpfung auf interaktiven Websites stetig wächst, die sich auch noch stolz „Bitcoin-Börsen“ nennen – dann kann es gar nicht ausbleiben, dass man jenseits der Gemeinde auf dieses Treiben aufmerksam wird: Ausgerechnet die Profis der Vermehrung des echten „Fiat“-Geldes, die der Erfinder der Fake-Ware für dessen Untauglichkeit mit haftbar macht, lassen seinen Traum von einem „irgendwie“ zustande kommenden „Ausgangswert“ seiner Kreation wahr werden – einfach dadurch, dass sie auch die noch als Artikel entdecken und handhaben, mit dem sich ihre üblichen Geschäftspraktiken gut verrichten lassen.

Wie bei seiner Geburt eine ‚Definition‘, so bildet ein Beschluss auch den Auftakt zur vorläufig letzten Etappe der Karriere der elektronischen Münze. Finanzkapitalisten interpretieren den Bitcoin als Wertobjekt von der Art eines Zahlungsversprechens mit dem besonderen Vorteil völliger Unbestimmtheit des „Wie viel“, der Abhängigkeit des realisierbaren Werts allein vom Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, das noch nicht einmal – um die eingangs erwähnte Analogie mit den ‚Tokens‘ der Ästhetik aufzugreifen – durch so sachfremd objektive Kriterien wie den herrschenden Kunstgeschmack affiziert wird; und sie handeln entsprechend, nämlich so, wie sie mit Zahlungsversprechen welcher dubiosen Art auch immer zu handeln gewohnt sind: An echten Börsen, den Hauptschauplätzen des finanzkapitalistischen Geschäftswesens, wird der Bitcoin als Handelsartikel gelistet und damit erstmals auch virtuelles Geld zum Stoff für spekulative Investments. Der Datenhaufen firmiert als so etwas wie ein digitales Wertpapier und erhält einen Kurs verpasst in Relation zu den echten Geldern: Der ersetzt ab sofort das ganze Treiben freischaffender Buchmacher und ist als offizielles Datum für den Wert des Geschäftsartikels BTC in der Welt. Dieser bemisst sich an dem spekulativen Interesse, mit dem man in Bitcoins ‚zu gehen‘ bereit ist, das sich wiederum bemisst an den Erwartungen einer weiteren Kurssteigerung einerseits, den Befürchtungen eines Kursverfalls andererseits, sodass es gilt, in ersterem Fall möglichst früh ein-, in letzterem Fall gleichfalls möglichst früh und im Idealfall als erster wieder auszusteigen: Im Spekulieren auf eine erfolgreiche Antizipation der spekulativen Berechnungen aller anderen Geldgeier pflegt man in dieser Sphäre erfolgreich sein Vermögen zu vermehren, und das geht ersichtlich auch beim BTC. Denkbar „erratische“ Kursbewegungen sind bei einem Wertobjekt, dessen Wert einfach nur über die Spekulation auf seine Steigerung zustande kommt, die notwendige Folge, gelten in diesen Kreisen aber selbstverständlich nicht als Dokument der Absurdität der Veranstaltung: Für risikofreudige Anleger in ihrer Geldgier sind sie im Gegenteil die Geschäftsgrundlage ihrer Bereicherung, und je mehr Spekulanten diese für sich entdecken, desto mehr andere wollen sich diese große Chance, per Kauf und Verkauf eines Datenkomplexes mit limitierter Gesamtauflage reich zu werden, unmöglich entgehen lassen. So ‚boomt‘ das Geschäft mit Bitcoins in der Finanzwirtschaft, was dazu führt, dass dem virtuellen Geld obendrein auch noch eine genuin finanzkapitalistische Virtualität verpasst wird: Wie bei Schweinebäuchen, Öl-Barrels, Weizen usw. längst üblich, sind mittlerweile auch Bitcoin-Futures börsengängige Handelsware, Finanzwetten auf den Kursverlauf der Ware BTC, ohne dass man sie jemals zu erwerben vorhätte.

Diese Sorte spekulativer In-Wert-Setzung von Nakamotos Kreation fürs Internet schlägt zurück auf die ausgeklügelten Methoden, die er für deren Generierung ersonnen hat, und generiert dort den nächsten Irrsinn derselben Art. Wenn dank der Umtriebigkeit im finanzkapitalistischen Überbau der Bitcoin so gut wie echtes Geld ist, dann ist seine Schöpfung im Wege des „Mining“ auch so gut wie eine echte Wertschöpfung und muss als diese nur noch den im Kapitalismus entscheidenden Test bestehen: Um überhaupt stattzufinden, muss sie sich lohnen, und darüber entscheidet wie immer, so auch hier der Vergleich zwischen den Kosten für den betriebenen Aufwand und den Erlösen aus dem Verhökern des erwirtschafteten Ertrags. Was letztere Vergleichsgröße betrifft, so liefert das laufende Börsengeschäft eindrucksvolle Zahlen für die Spekulation, die sich da an die des Finanzkapitals dranzuhängen anschickt, denn je besser es läuft und je mehr der Preis der Börsenware Bitcoin steigt, desto mehr Erlös winkt ihrem Produzenten, und das wiederum modifiziert die Kalkulationsgrundlage für den Aufwand bei ihrer Produktion: Wenn die Ware viel Geld bringt, lohnt sich auch viel Aufwand bei ihrer Herstellung – Hauptsache, es kommt bei dem Vergleich beider Geldsummen am Ende ein positiver Saldo heraus. So wird nicht nur aus dem Bitcoin ein Wertpapier, sondern gleich darauf aus der Verkettung von Daten auch noch eine veritable kapitalistische Wertschöpfungskette. Weil es sich für sie zu lohnen verspricht, entdecken mutige Entrepreneurs im „Mining“, dem ursprünglichen Freizeitvergnügen computerbegeisterter Amateure, ein wie für sie geschaffenes Geschäftsmodell. Sie machen sich daran, mit der Produktion der nunmehr mit einem festen Tagespreis versehenen wertlosen Ware Bitcoin ihr Vermögen zu mehren, und selbstverständlich ist im Kapitalismus auch so etwas höchst vernünftig: Wo alles Produzieren nur unter der Bedingung stattfindet, dass die Geldrechnung dessen positiv aufgeht, der produzieren lässt, wird eben auch alles produziert, was diese Geldrechnung aufgehen zu lassen verspricht. Der Natur des Werts entsprechend, den diese Unternehmen zu schöpfen sich vornehmen, besteht ihr Investment in den Aufwendungen für einen gigantischen Park von Rechenautomaten und dessen Verstauen, für die Energie seines Betriebs und seiner Kühlung und für die laufende technologische Optimierung der eingekauften Soft- wie Hardware. Der Zweck ihrer Investition ist, sich mit ihr möglichst an die Spitze des im Netz tobenden Wettbewerbs um die Rechenkraft zu setzen, die es braucht, um als erster einen gültigen Block zu erstellen und dafür die aktuell ausgelobten Bitcoins zu kassieren. Deren Verkauf soll den ganzen betriebenen Aufwand rentabel machen, was er freilich nur unter der Voraussetzung tut, dass der bei der Rechnung kalkulatorisch in Anschlag gebrachte Preis an der Börse in etwa ‚stabil‘ bleibt, zumindest nicht ‚verfällt‘ und dies schon gleich nicht in einem Maß, das jede Rentabilitätsrechnung ad absurdum führt. Ob überhaupt und wie auch immer im Einzelnen die Geldgier an dieser Front befriedigt wird, Tatsache jedenfalls ist, dass Nakamotos Machwerk nicht nur in der Welt des fiktiven Kapitals reüssiert, sondern auch in der des ‚realen‘ Wirtschaftens seine Metastasen hinterlässt: Regelrechte Computerfarmen mit einem – je nach Fachexpertise – mit Dänemark, Italien oder Argentinien vergleichbaren Energiebedarf entstehen und konkurrieren gegeneinander, ganze Industrieanlagen werden über den Globus verstreut hingestellt, die zu nichts anderem gut sind, als alle 10 Minuten 30 Trillionen erfolglose Rechenoperationen durchführen zu lassen; elektronische Farmen, deren ganzer Sinn und Zweck für ihren jeweiligen Betreiber darin besteht, vor allen anderen, die denselben Aufwand betreiben, dem einen erfolgreichen Rechenversuch eine definierte Wahrscheinlichkeit zu verleihen, für den Herrn Nakamotos Software eine definierte Menge Bitcoins ausspuckt. Und davor schrecken die Investoren selbstverständlich auch dann nicht zurück, wenn dieselbe Software dank des von ihnen betriebenen Aufwands den Aufwand laufend erhöht, der für die Generation der neuen Bitcoins erforderlich ist, die sie sich krallen wollen: Ihre Antwort darauf besteht im Mobilisieren von noch mehr Rechenkapazität, damit ihr Einsatz sich für sie garantiert lohnt...

5. Fazit

Am Ende des glorreichen Unterfangens, der kapitalistischen Geldwirtschaft über die Konstruktion eines digitalen Ersatzgeldes zum besseren Funktionieren im Interesse der im Tauschverkehr Involvierten zu verhelfen, stellt sich ein für den Urheber dieses Bemühens – sachlich betrachtet – ziemlich niederschmetterndes Resultat heraus: In ihrer irren inneren Logik funktioniert die existierende Geldwirtschaft derart perfekt, dass sie auch noch Geld, das keines ist, problemlos in die eingerichteten Geldkreisläufe einzuspeisen vermag. Deren wirkliche Funktion besteht eben nicht im Funktionieren des Geldes als nützlicher Vermittler zwischen Tauschwilligen, sondern darin, dass über dieses Vermitteln eine Produktionsweise in Gang gehalten wird, deren Zweck es ist, dass aus Geld mehr Geld wird. Der Wert, der Nakamotos Artefakt von den maßgeblichen Agenten des realen Geldverkehrs zugesprochen wird und den es deswegen dann auch hat, beruht darauf, dass in dem Prozess einer Vermehrung des Geldes aus sich heraus, auf den sie sich verstehen und der in dem Geld stattfindet, das es gibt, eben auch Irgendetwas – wir erinnern uns: „langweilig grau ... nicht nützlich für irgendetwas Praktisches“ – als Durchgangspartikel Verwendung finden kann: In dieser realen Welt ist der größte Mist Wert, wenn er nur der exklusiven Verfügung eines privaten Eigentümers unterliegt, für den als Vehikel zur Vermehrung von Wert taugt und als solches seine Wertschätzung erfährt.

So funktioniert Nakamotos im Virtuellen real existierende Ableitung des Geldes aus der Fiktion einer wertbeständigen Eigentumsübertragung ohne übertragenes Eigentum am Ende doch, nämlich kapitalistisch: als Anhängsel an dem spekulativen, gegen seine Grundlage aufs Äußerste verselbständigten Überbau der Produktionsweise, die dem wirklichen Geld, nämlich seiner Vermehrung dient – und die einem bürgerlichen Geist, dem ein unveränderbarer Dateneintrag als Eigentum genug ist, weil er in ihm den Triumph seiner gegen Staat und Banken erkämpften Freiheit & Privatheit feiert, schon längst aus dem Blick entschwunden ist.

[1] „Satoshi Nakamoto“ ist das Pseudonym einer Einzelperson oder Gruppe, unter dem das technische Konzept – „A purely peer-to-peer version of electronic cash“ (Satoshi Nakamoto, Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System, 1.8.2008) – und die Bitcoins selbst, die Software, die sie erzeugt und verwaltet, veröffentlicht werden.

[2] „Fiatgeld aus dem lateinischen Wort fiat (‚Es sei getan! Es geschehe! Es werde‘) ... ist ein Wirtschaftsobjekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient... Die Verwendung von Geld hängt von seiner Nützlichkeit ab. Die Nützlichkeit besteht in der Erfüllung der drei Geldfunktionen Tauschmittel-, Sparmittel- und Wertmess- bzw. Recheneinheitsfunktion...“ (Wikipedia, s.v. Fiatgeld)

[3] Satoshi Nakamoto, p2pfoundation.ning.com, 11.2.2009, zitiert nach: Wikipedia, s.v. Bitcoin

[4] Bitcoin, Whitepaper, S. 1, www.bitcoin.org, übersetzt durch bitcoin.de

[5] Satoshi Nakamoto, p2pfoundation.ning.com, a.a.O.

[6] Bitcoin, Whitepaper, a.a.O., S. 1

[7] Bitcoin, Whitepaper, a.a.O., S. 2

[8] Wir verzichten hier und im Folgenden, so gut es geht, auf die Darstellung technischer Einzelheiten und erwähnen nur, was u.E. zum Begreifen der Absurdität der Konstruktion nötig ist; wer sich für Näheres interessiert, wird bei ‚Wikipedia‘ oder in der einschlägigen Fachliteratur ausreichend bedient. Dort wird auch die Schöpfung aus dem Nichts kolportiert, mit der die ersten elektronischen Partikel den Weg in die Welt des Internets gefunden haben: Satoshi tätigt eine Überweisung an sich selbst – eine erste ‚Signatur‘ – übermittelt sie an seinen ersten ‚peer‘, der sie mit seiner ‚Signatur‘ verkettet – und als Lohn dafür 50 Bitcoins erhält. Weiteres dazu im nächsten Unterkapitel zum Stichwort ‚Mining‘.

[9] Bitcoin, Whitepaper, a.a.O., S. 8

[10] Ein Lesetipp hierzu: P. Decker, K. Hecker, J. Patrick: Das Finanzkapital, München 2016, S. 98 ff.

[11] A Cypherpunk’s Manifesto, zitiert nach Bergmann, Christoph: Bitcoin – die verrückte Geschichte vom Aufstieg eines neuen Geldes, 2. Auflage 2019, Kindle-Version

[12] Wir zitieren im Folgenden ohne nähere Quellenangabe im Einzelnen aus einer in „Bitcoin Forum>Economy>Economics>Bitcoin does NOT violate Mises’ Regression“ wiedergegebenen Diskussion Mitte 2010, die unter https://satoshi.nakamotoinstitute.org/posts/bitcointalk/threads/ zu finden und vollständig nachzulesen ist.

[13] Die ausführliche Kritik der bürgerlichen Theorien übers Geld ist nachzulesen in: W. Möhl, T. Wentzke: Das Geld. Von den vielgepriesenen Leistungen des schnöden Mammons, München 2007, S. 17 ff.

[14] Anonymität, Dezentralität, kryptographischer Vertrauensersatz, eingebaute Deflation usw. – oder kurz, wie einer in der Diskussion resümiert: „Bitcoins haben Wert, weil sie einige Qualitäten zu bieten haben und weil einige Leute sie schätzen. Auch ein ideologischer Wert gehört dazu.“

[15] Satoshi Nakamoto, bitcointalk.org, 27.8.2010, a.a.O.

[16] Bitcoin-Forum, a.a.O.