Wien - 09.09.2025 - 19:00

Österreichs Migration und Migrationspolitik

Info
Referent
ein Redakteur der Zeitschrift GegenStandpunkt
Veranstalter
AK Gegenpositionen
Datum & Uhrzeit
Adresse
Stiftgasse 8, Amerlinghaus, Galerie
Migra­ti­on ist ein politisches Dauerthema. Gerne gleich in der Form einer Fra­ge von "unser aller Sicher­heit", wofür bei Bedarf der pas­sen­de Anlass gefunden wird. Von der Drogenkriminalität bis zum Familiendrama schließen Poli­ti­ker quer durch das demo­kra­ti­sche Spek­trum den Migra­ti­ons­hin­ter­grund dingfest gemachter Täter mit der Tat in einer dreist-absur­den Wei­se zusammen, die offen­bar ins geis­tig-mora­li­sche Reper­toire ihres Berufs­stan­des gehört.
 
Migra­ti­on gilt aktu­ell als Pro­blem für „unse­re Sicher­heit“, gene­rell als Gefahr für ein Ding namens „unse­re Kul­tur und Iden­ti­tät“. Das darf sie auf kei­nen Fall sein, wofür die Poli­tik end­lich zu sor­gen hat; dar­über besteht Einig­keit. Und gleich­zei­tig wird eben­falls ziem­lich ein­hel­lig beteu­ert, dass Migra­ti­on, eben nütz­li­che, selbst­ver­ständ­lich auch wei­ter­hin sein muss: „für unse­ren Stand­ort“, „für unse­ren Wohl­stand“, irgend­wie auch für „unse­re Zukunft“ und die­se Dinger.
 
Beteue­run­gen die­ser Art sind eigen­ar­tig. Sie unter­stel­len näm­lich ers­tens bei denen, an die sie sich rich­ten, den Glau­ben, letzt­lich und eigent­lich wäre es ein gro­ßes Pri­vi­leg, die­ses Land als „Hei­mat“ bewoh­nen zu dür­fen, die man sich dar­um eigent­lich nicht mit Frem­den zu tei­len braucht; um sie aber zwei­tens mit Ver­wei­sen auf den Nut­zen, den sie als Österreicher von den Leis­tun­gen der Migra­ti­on haben, mit der dau­er­haf­ten Anwe­sen­heit von Frem­den zu versöhnen.
 
Weder beim Stolz auf ein „Wir“, das eigentlich keine Fremden verträgt, noch bei der verordneten Duldung der Fremden als Nützlinge für „uns“ darf es die so angesprochenen Österreicher irritieren, dass „ihre Heimat“ für sie mehrheitlich exakt die öden Rollen vorsieht, in denen sie dann, wenn überhaupt, auch ihren 30% Zeitgenossen „mit Migrationshintergrund“ begegnen: auf dem Arbeitsmarkt, auf dem Wohnungsmarkt, in den Wartelisten bei staatlichen Ämtern und bei Kassenärzten ...
 
Dar­um küm­mern sich enga­gier­te, volks­freund­li­che Poli­ti­ker, die auch für die regel­mä­ßig in Hass umschla­gen­de Xeno­pho­bie ihres Vol­kes ein offe­nes Ohr haben. Die orga­ni­sie­ren also bei­des: die Migra­ti­on und die Leben­dig­keit eines patrio­ti­schen Herr-im-Haus-Stand­punkts, der mit Migra­ti­on immer so schlecht zurecht­kommt. Für bei­des haben sie ihre Grün­de.