Die Wohnungsfrage im Kapitalismus
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Es herrscht Wohnungsnot – so wie eigentlich immer schon und in jedem gediegenen kapitalistischen Gemeinwesen. Es herrscht dabei keine Not an gegensätzlichen Diagnosen und wohlmeinenden Vorschlägen für Abhilfe – auch dies wie immer: Zu viel Marktfreiheit beklagen die einen, zu viel staatliche Einschränkungen die anderen. Entsprechend sehen die genialen Vorschläge aus: Spekulationsverbot, Preisdeckel, Enteignung, staatliche Förderprogramme fordern die einen, noch mehr Freiheit fürs Geschäft die anderen.
Ein wenig unter den Tisch fällt bei dieser engagiert geführten Dauerdebatte erstens, dass der Staat, an den diese Debatte gerichtet ist, schon längst eine milliardenschwere Wohnungspolitik betreibt. In der findet alles, was gefordert wird, ein bisschen Berücksichtigung – ohne dass die Wohnungsnot damit verschwände.
Zweitens fällt niemandem auf, dass sowohl der Zustand des „Wohnungsmarkts“ als auch die Forderungen an den Staat und dessen Wohnungspolitik wenig erfreuliche Wahrheiten über das System der Ökonomie im Allgemeinen enthalten, zu der Wohnungsmarkt, Wohnungsnot und Wohnungspolitik im Besonderen gehören: Alle gehen von der Unterordnung des Wohnbedürfnisses der Massen unter die Kalkulationen der Grundeigentümer aus und tun zugleich so, als ob das noch gar nichts heißen müsste, sondern beide Seiten auf ihre Kosten kommen könnten.
An alle erregten Gemüter, die – mindestens für ihren Kiez – ganz fest daran glauben wollen, dass ein Kapitalismus ohne Wohnungsnot möglich ist, und an alle, die ansonsten an einer theoretischen Kritik der politischen Ökonomie des Grundeigentums interessiert sind, richtet sich unsere Veranstaltung.