Mietpreisexplosion und Wohnungsnot
Die Wohnungsfrage im Kapitalismus
Info
Es herrscht akute Wohnungsnot – so wie eigentlich immer schon und in jedem gediegenen kapitalistischen Gemeinwesen. Es herrscht dabei kein Mangel – auch dies wie immer – an gegensätzlichen Diagnosen und wohl- meinenden Vorschlägen für Abhilfe: Zu viel Marktfreiheit beklagen die einen, zu viel staatliche Einschränkungen die anderen. Entsprechend sehen die genialen Vorschläge aus: Spekulationsverbot, Preisdeckel, Enteignung, staatliche Förderprogramme fordern die einen, noch mehr Freiheit fürs Geschäft die anderen.
Ein wenig unter den Tisch fällt bei dieser engagiert geführten Dauerdebatte erstens, dass der Staat, an den diese Debatte gerichtet ist, schon längst eine Wohnungspolitik betreibt, die alles, was die verschiedenen Seiten fordern, bereits auf die eine oder andere Weise beinhaltet – die Wohnungsnot damit aber überhaupt nie verschwindet.
Zweitens fällt niemandem auf, dass sowohl die Forderungen an den Staat als auch dessen tatsächliche Politik wenig erfreuliche Mitteilungen über das System der Ökonomie enthalten, zu der Wohnungsmarkt, Wohnungsnot und Wohnungspolitik gehören: Sie alle gehen von einem dauerhaften Gegensatz zwischen dem Wohnbedürfnis der Massen und den Grundeigentümern aus, den sie ausweislich ihrer Lösungsvorschläge zugleich wie eine überhaupt nicht notwendige Entgleisung der Wirtschaftsweise behandeln, an der sie nicht rütteln wollen.
Unsere Veranstaltung richtet sich an alle, die – mindestens für ihren Kiez – unerschütterlich daran glauben, dass es einen Kapitalismus ohne Wohnungsnot geben kann, und an alle, die ansonsten an einer Kritik der politischen Ökonomie des Grundeigentums interessiert sind.