II. Das etwas andere Wachstum: Die Akkumulation des fiktiven Kapitals
Mit seinem Leihgeschäft bedient das Finanzgewerbe die restliche Wirtschaft mit dem allseits benötigten Geschäftsmittel und bereichert sich daran. Es macht die Profiterwirtschaftung in Industrie und Handel abhängig von seinem Wachstum, das es im Zirkel der Refinanzierung in die eigenen Hände nimmt. Dennoch bleibt es selber abhängig vom Geschäftserfolg seiner Kunden, auf den es mit seinem selbstherrlichen Wachstum spekuliert: Sache der Benutzer seiner Finanzmittel ist es, aus denen sich verwertendes Kapital zu machen, so die schöpferische Bereitstellung von Kredit durch erfolgreichen Gebrauch ökonomisch ins Recht zu setzen. Diese Abhängigkeit der eigenen Geschäftstätigkeit von einer Kundschaft, deren Geschäftsgang es doch von sich und seinem selbstorganisierten Wachstum abhängig gemacht hat, ist für das Finanzgewerbe ein Widerspruch, dem es vom Standpunkt und im Interesse seiner Autonomie offensiv begegnet. Es macht praktisch ernst mit seinem Anspruch, dass es sich bei den Schulden, mit denen es wirtschaftet, per se um akkumulierendes Geldkapital handelt: Es ‚verbrieft‘ das vorweggenommene Ergebnis und macht es als Wertpapier zu einem handelbaren Gegenstand, behandelt also den Erfolg seiner spekulativen Kreditschöpfung wie einen ökonomischen Tatbestand und vermarktet diesen als Geschäftsobjekt. Damit stiftet das Gewerbe eine ganze Welt neuer Finanzgeschäfte.
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Systematischer Katalog
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Gliederung
- 1. Der Fortschritt vom Leihgeschäft zum Handel mit fiktivem Kapital
- 2. Die Geschäftsartikel des Kapitalmarkts und ihr Wert
- 3. Kapitalwachstum durch Spekulation
- a) Wertpapierportfolios und ihre gewinnbringende Bewirtschaftung
- b) Das Regime des fiktiven Kapitals über die ‚Realwirtschaft‘
- c) Einheit und Gegensätze zwischen fiktivem und ‚realem‘ Kapital
- 4. Das Geschäft mit dem ‚Risikotransfer‘ und seine politökonomische Bedeutung
- a) Derivate
- Zusatz
- b) Die Produktivkraft eines umsatzstarken kapitalistischen ‚Nullsummenspiels‘
- Zusatz
- 5. Das Finanzgewerbe und ‚die Konjunktur‘: Zweierlei Wachstum und die Notwendigkeit von Krisen