Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
Verbraucherschutz für Arme: Anleitung zum Sparen
Manchmal haben es die Politiker nicht leicht mit ihren einkommensschwachen Bürgern. Nicht erst, wenn es Winter wird, dann aber erst recht verschwenden die Strom, den sie sich nicht leisten können. Und zwar bloß, um nicht im Dunklen und Kalten zu sitzen, sich was zu kochen und sich für den Arbeitsmarkt bereit zu halten. Die Folge: schlecht für sie, weil ihnen der Strom gesperrt wird und sie im Dunklen und Kalten auf Schulden sitzen, die sie nicht bezahlen können. Und ein bisschen schlecht auch für die „Versorger“, die ihnen den Strom nicht rechtzeitig abgedreht haben und deshalb ihrerseits auf schwer einbringlichen Forderungen sitzen.
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Verbraucherschutz für Arme: Anleitung zum Sparen
Manchmal haben es die Politiker nicht leicht mit ihren einkommensschwachen Bürgern. Nicht erst, wenn es Winter wird, dann aber erst recht verschwenden die Strom, den sie sich nicht leisten können. Und zwar bloß, um nicht im Dunklen und Kalten zu sitzen, sich was zu kochen und sich für den Arbeitsmarkt bereit zu halten. Die Folge: schlecht für sie, weil ihnen der Strom gesperrt wird und sie im Dunklen und Kalten auf Schulden sitzen, die sie nicht bezahlen können. Und ein bisschen schlecht auch für die „Versorger“, die ihnen den Strom nicht rechtzeitig abgedreht haben und deshalb ihrerseits auf schwer einbringlichen Forderungen sitzen.
Verantwortungsvolle Politiker nehmen sich – mitten in den Koalitionsverhandlungen – Zeit für eine hilfreiche Idee.
„Um die wachsende Zahl von Stromsperren einzudämmen, planen Union und SPD für die Verbraucher mit Zahlungsschwierigkeiten ‘Prepaid-Karten‘ wie beim Handy. So bekämen die Versorger ihr Geld und die Verbraucher müssten nicht auf Strom verzichten, sagte die CDU-Politikerin Mechthild Heil der „Saarbrücker Zeitung“. Sie leitet für die Union die Arbeitsgruppe Verbraucherschutz in den Koalitionsverhandlungen.“ (Welt, 5.11.13)
Man muss den einkommensschwachen Bürgern einfach ein wenig helfen, ihrer Verantwortung für sich und die Gemeinschaft gerecht zu werden. Und das ist ja auch gar nicht so schwer: Sie müssen nur praktisch beweisen, dass sie sich den Strom, den sie verbrauchen müssen, auch tatsächlich leisten können – indem sie ihn vorher bezahlen. Damit haben sie sich schon einmal dagegen abgesichert, ihr Hartz-IV-Geld ohne Rücksicht auf die Stromkosten zu verjubeln. Und müssen deswegen exakt erst dann auf den Strom verzichten, wenn das Guthaben auf der Prepaid-Karte verbraucht und kein Geld für eine neue da ist; und nebenbei ersparen sie so den Versorgern den Ärger mit dem Eintreiben ihres Geldes. Eine feine Lektion praktischer Volkserziehung: vom Pauper, dem der Strom abgedreht wird, zum mündigen Verbraucher, der sich selbst vom Netz nimmt.