Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
Die Nobelpreise für Frieden und Wirtschaft:
Doppelte Ehre für die Freiheit von Macht und Markt
Wie schon im Vorfeld des großen Ereignisses von der westlichen Öffentlichkeit herbeigewünscht, erhält ein in China einsitzender „Dissident“ den Nobelpreis für Frieden. Hier ansässige Freunde der freien öffentlichen Meinungsbildung sind von der „mutigen Entscheidung in Oslo“ deswegen so begeistert, weil die sie mit allem ins Recht setzt, was sie sich über dieses Land schon seit einiger Zeit gedacht und ihrem Publikum nahegebracht haben. Denn die Liste der Argumente, die der frei denkende Mensch im Westen für eine solide Beurteilung der fernöstlichen Großmacht benötigt, ist ja schon seit längerem in Umlauf. Deren Praktiken in der internationalen Konkurrenz um Geschäftserfolg und politischen Einfluss unterscheiden sich zwar nicht übermäßig von denen der etablierten westlichen Nationen; aber die sehen sich doch in dem freien Zugriff auf ihre kapitalistisch geordnete Welt gestört, an den sie sich gewöhnt haben.
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Die Nobelpreise für Frieden und
Wirtschaft:
Doppelte Ehre für die Freiheit von Macht und
Markt
1. Keine Tarnkappe für China
(SZ, 8.10.10)
Wie schon im Vorfeld des großen Ereignisses von der
westlichen Öffentlichkeit herbeigewünscht, erhält ein in
China einsitzender Dissident
den Nobelpreis für
Frieden. Hier ansässige Freunde der freien öffentlichen
Meinungsbildung sind von der mutigen Entscheidung in
Oslo
deswegen so begeistert, weil die sie mit allem
ins Recht setzt, was sie sich über dieses Land schon seit
einiger Zeit gedacht und ihrem Publikum nahegebracht
haben. Denn die Liste der Argumente, die der frei
denkende Mensch im Westen für eine solide Beurteilung der
fernöstlichen Großmacht benötigt, ist ja schon seit
längerem in Umlauf. Deren Praktiken in der
internationalen Konkurrenz um Geschäftserfolg und
politischen Einfluss unterscheiden sich zwar nicht
übermäßig von denen der etablierten westlichen Nationen;
aber die sehen sich doch in dem freien Zugriff auf ihre
kapitalistisch geordnete Welt gestört, an den sie sich
gewöhnt haben. Also verschreibt sich die Urteilsbildung
der Pflicht, die westliche Menschheit über den
Störenfried aufzuklären, der sich da in der Welt
breitmacht: An erster Stelle gilt als gesichert, dass in
diesem Land ein Milliardenvolk in autoritärer
Herrschaft mit einer Prise gelenkter Aufmüpfigkeit
regiert wird. Unverbesserliche Kommunisten sind es, die
sich dort auf ein Wachstum verlegt haben, wie wir es
kennen, und Belege, wie wenig sie in unsere freiheitliche
Welt hineinpassen, gibt es zuhauf. Mit billigen Löhnen
und getürkten Wechselkursen verfälschen sie das Ergebnis
des fairen internationalen Wettbewerbs. Mit ihrem
unredlich erworbenen Reichtum kaufen sie sich
Wertpapiere, um Staaten zu erpressen, zudem Waffen, die
sie gar nicht benötigen, und nisten sich in Weltgegenden
ein, in denen sie absolut nichts verloren haben.
Wohlmeinende Hinweise darauf, was sie im Umgang mit ihrem
Volk, aber auch mit dem Klima und dem Export Seltener
Erden, die wir dringend benötigen, alles viel besser
machen könnten und daher auch müssten, weisen sie
notorisch zurück, sodass sich da ein doch
besorgniserregender Gesamtbefund über diese Nation
ergibt: Schon wieder baut sich da eine Großmacht auf, an
der die Systemfrage geklärt werden muss
(alle Zitate SZ, ebd.). Mit
der Ehrung des Dissidenten
ist aller Welt klar,
dass das Freiheits- und Demokratieverständnis der
chinesischen Führung unvereinbar (ist) mit den
Vorstellungen, die im Westen als Grundlage für die
Lebensordnung der alten europäischen und der
amerikanischen Demokratie gelten.
Und weltöffentlich
klar ist auch die Dringlichkeit der Klärung dieser
Systemfrage: China ist ein globaler Akteur (…), der
von vielen bereits als Bedrohung angesehen wird.
Natürlich ist für den Mann, der hier für die Freiheit
spricht, die freiheitlich-demokratische
Lebensordnung
, die westliche Staaten ihren Bürgern
per Rechtsgewalt verordnen, alles andere als eine bloße
Vorstellung
, die einer so haben kann und andere
eben nicht. ‚Freiheit‘ und ‚Demokratie‘: Das sind für ihn
wie alle seine meinungsbildenden Kollegen die
idealisierten Titel, unter denen sie die
bürgerlich-demokratische Manier des Herrschens zur
verpflichtenden Maxime jeglicher staatlichen
Gewaltausübung zu verabsolutieren pflegen. Die
Systemfrage
, die der Mann einer klärenden
Beratschlagung anheimstellt, will weder ein System
beurteilen noch eines mit dem anderen vergleichen und
auch überhaupt keine Frage aufwerfen, die zu klären wäre:
Sie konstatiert an einem Staat, an dem man sich
stört, die Abweichung von all den Sitten und
Gebräuchen der politischen Machtausübung und
Herrschaftskultur, die man am eigenen Gemeinwesen so
unbedingt schätzt. Sie spricht ihm im selben Zug die
Legitimation einer Herrschaft ab, auf deren
Grundlage mit ihr überhaupt nur von gleich zu gleich in
Verkehr zu treten wäre, und leitet daraus als oberste
Richtlinie der Politik im Umgang mit diesem
problematischen staatlichen Subjekt die Pflicht ab,
praktisch für dessen freiheitlich-demokratischen
Wandel Sorge zu tragen: Die Unfreiheit, die in
diesem Staat herrscht, soll die Feindseligkeit
begründen, die der eigene Staat, in dem Freiheit
herrscht, gegen diesen an den Tag legt – so komponiert
man ein demokratisches Feindbild.
Von ungefähr kommt dieses gefestigte öffentliche Urteil
nicht. In seiner einsinnigen Ausgrenzung Chinas und in
seiner nicht minder schlichten Parteilichkeit für die
Sache der westlichen Freiheit idealisiert es ein Prinzip,
nach welchem die bestimmenden Subjekte der freien
westlichen Welt nicht nur mit dieser Macht praktisch
ihren berechnenden politischen Umgang pflegen. Ein Volk
so zu regieren, wie sie es tun, nehmen sie unmittelbar
als Ausweis ihrer allerhöchsten Berechtigung,
anderen Souveränen abweichende Usancen streitig
zu machen, die diese im Umgang mit ihren Völkern an den
Tag legen, und darüber der betreffenden Souveränität
selbst ideell das Herrschaftsrecht abzusprechen,
das sie sich herausnimmt. ‚Freiheit‘, ‚Demokratie‘ und
alle anderen Höchstwerte der westlichen Zivilisation: Für
die politischen Herren und Propagandisten der westlichen
Freiheit fasst sich das alles politisch handlich in einer
Menschenrechtswaffe
zusammen, von der sie je
nachdem, wie ihnen an Eskalation der Feindseligkeit
gegenüber ihren jeweiligen Widersachern gelegen ist,
Gebrauch machen.
Im Umgang mit China will für sie der Einsatz dieser Waffe
freilich sorgfältig bedacht sein. Dieses
Schwellenland
wird zum weltgrößten Exporteur,
avanciert dabei zum wichtigsten Gläubiger der Schulden
der westlichen Führungsmacht und verankert seine Macht in
weltpolitisch-strategisch wichtigen Zonen – da sammeln
sich bei nicht wenigen Konkurrenten gewichtige Gründe
für Gegnerschaft: China ist es, das ihnen
aktuell ihre Erträge aus dem Weltgeschäft dezimiert und
ihnen ihr Monopol auf Kontrolle der Weltordnung streitig
macht. Zugleich akkumuliert sich bei den um ihren
imperialistischen Rang kämpfenden Nationen aber auch
einiges, was ihnen als guter Grund für gutes
Auskommen mit dem für sie viel zu mächtig gewordenen
Konkurrenten erscheint: An Chinas Erfolgen wollen sie
mitverdienen, Chinas Markt für sich nutzen, das
weltpolitische Gewicht dieser Großmacht für die
Berechnungen instrumentalisieren, die sie zur Mehrung
ihres eigenen verfolgen, und in nicht wenigen Fällen
erlauben es eingerissene Abhängigkeitsverhältnisse gar
nicht erst, den in Menschenrechtsfragen bekanntlich sehr
sensiblen Machthabern in Peking allzu sehr auf die Füße
zu treten. Also hat man sich in den bewährten
Exportnationen von Freiheit und Demokratie im Umgang mit
dieser neuen Weltmacht
auf einen
zurückhaltenden Gebrauch des fundamentalen
Einspruchstitels verlegt, den man ihr gegenüber verfügt,
und ist ausgesprochen hochbeglückt, wenn nun ein jeder
politischen Berechnung unverdächtiges Subjekt – weil als
überparteiliche Instanz der Prüfung staatlicher
Sittlichkeit international anerkanntes Komitee – einen
verdienstvollen Beitrag für den Frieden darin entdeckt,
das Reich der Mitte weltöffentlich moralisch an den
Pranger zu stellen: Ein Ausschuss des Parlaments in
Oslo revitalisiert das Urteil der grundlegenden
Menschenfeindlichkeit des Regimes in Peking, mit dem man
sich selbst zugunsten eines Nutzen versprechenden Umgangs
mit ihm so zurückhalten hat müssen – was für einen
schöneren Zufall könnte es geben!
Freilich: Unmittelbare Auswirkungen auf die
diplomatischen Beziehungen zu China
will der deutsche
Außenminister aus der Preisvergabe nicht ableiten. Aber
mittelbar weiß er mit dieser starken Botschaft
schon etwas anzufangen. Gleich nach Bekanntgabe des
Wunschergebnisses hat sich in Berlin und Washington in
Bezug auf den Preisträger – ganz spontan und absolut
unabhängig voneinander – derselbe Wunsch geregt, nämlich:
dass er aus der Haft freikommt und den Preis selber in
Empfang nehmen kann.
(Merkels
Regierungssprecher, lt. SZ ebd.) Wer weggesperrt
gehört und wer nicht: Darüber zu urteilen sind eben nur
Gewalten befugt, die sich dem Dienst an der Freiheit des
Menschen verschrieben haben, weil die wirklich
nur die wegsperren, die sich an freiheitlichen
Ordnungsregeln vergehen. Diese allerhöchste
Zweckorientierung jedweder Herrschaft im Umgang mit
Dissidenten jedweder Couleur einzusehen, haben die
regierenden Menschenrechtsbrecher in China – dem Komitee
sei gedankt – noch Gelegenheit bis zur Preisverleihung.
Der Preisträger hat ja nicht umsonst den Nobelpreis für
Frieden erhalten: Der erinnert mit Nachdruck an das
Prinzip, dass man nur durch Wohlverhalten gegenüber dem
Westen Aussicht hat, von dem auch in Frieden gelassen zu
werden.
2. Die Theorie zu den Hartz-Reformen
(SZ, 12.10.10)
Ein bemerkenswerter Fortschritt des ökonomischen Denkens
erhält, wie wir dem Urteil des Sachverständigen der SZ
entnehmen dürfen, vollkommen zurecht die große
Auszeichnung. Denn bis neulich noch ging die Fachwelt von
folgendem aus: Käufer und Verkäufer finden sich nach
der klassischen Sichtweise des Marktes sofort und haben
vollkommene Informationen über die Preise aller Güter und
Dienstleistungen
(alle Zitate
SZ, ebd.). Eine prima Einrichtung, dieser Markt,
nach dem unsere Wirtschaft heißt: Es gibt ihn, damit
Käufer und Verkäufer sich finden, und weil auf ihm nichts
anderes regiert als ein ungezwungenes Spiel der Kräfte,
nennt sich diese Wirtschaft auch eine freie
Marktwirtschaft. Dieses gleichermaßen in
freiheitlich-moralischer wie in funktioneller Hinsicht
befriedigende Leistungsattest hat sich als gültiges
Urteil über 150 Jahre hindurch gut bewährt, und es wird
auch durch den kleinen Mangel nicht erschüttert, den die
jüngere Forschung offengelegt hat: Dies entspricht
aber nicht dem, was in der realen Welt geschieht
,
heißt es da kritisch. Aber diese Kritik heißt eben
überhaupt nicht, dass man sich die Geschehnisse der
realen Welt nicht doch nach Maßgabe der idealen
Prinzipien zurechtzulegen hätte, die sich die klassischen
Modellbildner ausgedacht haben. Eisern halten die drei
geehrten Forscher an dem Dogma fest, dass der Markt für
nichts als fürs Zusammenkommen von Angebot und Nachfrage
da ist – sie verlängern es nur mit der äußerst wertvollen
Einsicht, dass sich die Realisierung des feinen Zwecks
bisweilen auch mal hinzieht: Die Wissenschaftler
erhielten die (…) Auszeichnung für ihre Forschungen über
Märkte, auf denen es längere Zeit dauert, bis Angebot und
Nachfrage zusammenkommen, so genannte ‚Suchmärkte‘.
Auf diesen gedanklichen Durchbruch scheint die Fachwelt
lange gewartet zu haben. Den Wirtschaftsredakteuren der
Zeitung und den Sachverständigen, die sie zu Wort kommen
lassen, eröffnen sich jedenfalls augenblicklich neue
gedankliche Perspektiven. Auf die vielen Arbeitslosen z.
B., die es in einer freien Marktwirtschaft nun einmal
gibt. Denen ist nach den neuen Erkenntnissen der
Wissenschaft ihr Lebensmittel überhaupt nicht deswegen
abhanden gekommen, weil nach ihren nützlichen Diensten
kein Bedarf besteht. Nein, sie sind so blöd dran, weil
sie mit ihrem Angebot an Arbeit den Nachfrager bloß
noch nicht gefunden haben, der nach ihm sucht:
Ihr Elend ist nur eine Frage der Zeit, die es dauert, bis
alle den Wohlstand aller garantierenden Marktmechanismen
so funktionieren, wie sie sollen. Bis es soweit ist, kann
man dazu auch sagen, dass die Arbeitsmärkte
ineffizient sind
, und das sind sie im Lichte der
neueren Forschung genau dann, wenn Arbeitslose immer
nach dem nächstbesseren Job suchen, den es nicht gibt,
und Unternehmen nach dem nächstbesseren Arbeitnehmer, den
es ebenfalls nicht gibt
. Da wird von den Beteiligten
also verkannt, dass der Arbeitsmarkt ein Suchmarkt ist,
also ein Markt, auf dem man etwas sucht, was es auch
geben muss, weil man sonst ja nie etwas findet, und wenn
das leidige Schicksal der Arbeitslosen wissenschaftlich
betrachtet daran hängt, dass Anbieter und Nachfrager
einander mit höchst irrationalen Erwartungen suchen,
hilft beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit nur eines:
den Suchprozess zu optimieren
. Dazu wiederum
verhilft eine von kundiger Hand, über die SZ-Redakteure
selbstverständlich verfügen, vorgenommene praktische
Anwendung der Theorie
, denn die führt sogleich zu
folgender Erkenntnis: Je transparenter der
Arbeitsmarkt ist, desto eher können Arbeitgeber und
Arbeitnehmer die unnötige Suche nach dem Nächstbesten
aufgeben.
Das rückt auch manch leidige Phänomene, die
diese unnötige Suche von Arbeitnehmern nach ihrem
nächstbesten Arbeitsplatz begleiten, in ein anderes
Licht. Das Arbeitslosengeld z. B., das sie mangels Lohn
erhalten, kann man als Subvention des Suchprozesses
deuten
, und deutet man es derart, stellt sich ein
Teilergebnis augenblicklich heraus: Wird zuviel
gezahlt, dauert die Suche unnötig lange
, freilich
gilt auch: Fällt die Unterstützung zu niedrig aus,
nutzen die Arbeitgeber ihre Markmacht und stellen
Mitarbeiter zu Löhnen ein, die nicht deren Produktivität
entsprechen.
Noch eine weitere Entdeckung der
Wissenschaft kündigt sich da an: Hat man einmal
begriffen, wie auf einem freien Suchmarkt die Gesetze
funktionieren, ist nicht nur klar, dass auf diesem
speziellen Markt der Suche nach Arbeit nur die
fürsorgliche Instanz des Staates dafür sorgen kann, dass
die Kurven von Angebot und Nachfrage sich für jeden
Arbeitslosen an genau der richtigen Stelle schneiden. Man
weiß auch, dass der Staat bei der Freisetzung
der freien Marktkräfte viel richtig zu machen hat, und es
stellt sich heraus – das tut er glatt: Durch eine
Politik des Förderns und Forderns, aber auch durch eine
effizientere, Suchkosten reduzierende Arbeitsvermittlung
kann die Dauer der Arbeitslosigkeit verkürzt werden.
Darum geht es bei Hartz IV. Leistungsausweitungen führen
letztlich zur Verlängerung der Arbeitslosigkeit.
Für den Fortschritt der Theorie von der Freiheit des
Marktes wie den der Praxis, die sie herstellt, haben wir
so ein äußerst zufriedenstellendes Forschungsergebnis vor
uns. Was die Praxis betrifft: Ganz ohne Theorie,
einfach nur mit ihrem untrüglichen Sinn fürs Notwendige
machen sich Politiker an praktische Reformen, die den
vielen Arbeitslosen die Suche nach Erwerbsgelegenheiten
abnehmen, von denen sie leben könnten. Weil es die
nächstbesseren nach denen, die sie verloren haben, nicht
gibt, ist es auch unnötig, nach denen zu suchen. Das wird
den Betroffenen nicht umständlich theoretisch, sondern
unmittelbar praktisch mit dem Rechtsweg erklärt, den sie
ab sofort bei ihrer Arbeitssuche zu beschreiten haben:
Sie sind gefordert, nach der nächstbesten Beschäftigung
zu suchen, von der sie nicht leben können. Das sorgt in
Bezug auf den Lohn, der ihrer nicht nachgefragten
Produktivität entspricht, nicht nur für die nötige
Transparenz: Man fördert sie auch noch eigens zu dem
Zweck, von ihm dennoch leben zu können. Und was die
Theorie betrifft: Ganz ohne Befassung mit dieser
Praxis, die auf dem freien Arbeitsmarkt für den
Fortschritt sorgt, kümmert sich die Wissenschaft um ihren
eigenen. In dem Fall eben um den eines Modells, wie auf
Suchmärkten für Effizienz gesorgt werden könnte. Als ob
die ‚invisible hand‘ nicht nur die freie Marktwirtschaft,
sondern auch noch das Nachdenken über sie regierte,
kommen so auf zauberhafte Weise in der Praxis Gesetze
zustande, die Armut dekretieren, und in der Wissenschaft
solche, die mit denen der Praxis absolut nichts zu
schaffen haben, ihnen gleichwohl ihren allerbesten, weil
unbestechlich sachlich ermittelten Grund attestieren.
Hartz I bis IV – das ist, wie man jetzt sieht, auch der
nobelpreiswürdigen Weisheit letzter Schluss,
denn: All dies lässt sich mit der Theorie
begründen.
Diesen Triumph der Wahrheitsfindung lässt sich die schwedische Reichsbank gerne etwas kosten.