Papst Wojtyla ist tot – Es lebe Papst Ratzinger
Ein Fest des frommen und des aufgeklärten Fundamentalismus

Eine ganz andere Sache als Glauben ist es, mit oder ohne ausgeprägten eigenen Glauben, mit und ohne Bekenntnis die Leistung zu loben, die ein gerade Verstorbener an der Spitze der katholischen Weltkirche hingelegt hat; ihm nachzusagen, er sei darüber den Menschen dienstbar gewesen, habe nämlich unheimlich lang genau das geliefert, was die Menschenherde an Orientierung so braucht; in Form herzlicher Glückwünsche an den Nachfolger die Erwartung auszudrücken, dass in gleichem Sinn aus dem kirchlichen Gnadenschatz weiter geliefert wird.

Aus der Zeitschrift
Systematischer Katalog

Papst Wojtyla ist tot – Es lebe Papst Ratzinger
Ein Fest des frommen und des aufgeklärten Fundamentalismus

Die „größte moralische Führungspersönlichkeit“ unserer Zeit ist gestorben. Dieser Papst, ein großer Papst, für den „der Mensch im Mittelpunkt“ stand, hat eine Ära geprägt. Und die Menschen dazu, ob katholisch oder nicht. Selbst Atheisten haben ihn verehrt, dabei war er gar nicht für die, sondern „ganz für seine Kirche da“. In der waren viele seiner Verehrer anderer Meinung, was ihm aber nicht weiter geschadet hat. Mit seinen Gegnern in der Kirche ist er ebenso hart umgegangen wie mit Kommunisten. Er war außerdem „der erste Medienpapst“, das hatte seinen Preis: Ein stiller Tod blieb ihm verwehrt, weil er selbst hauptdarstellerisch deutlich machen wollte, „dass Tod und Leiden Teil unseres Lebens sind“ …

Es ist eine Sache, sich die Welt moralisch zurechtzulegen, moralisch sein zu wollen und sich so zu geben; ein Welt- und Menschenbild zu kultivieren, das zu der Entdeckung führt, dass mancher sich gar nicht so benimmt, wie es sich gehört; schließlich den christlichen Glauben mit seinen schönen Textbausteinen, mit einer Gemeinde samt Heiligem Vater und mit einem Kirchenjahr, in dem dasselbe passiert wie im letzten, als den passenden Kanon für die eigenen Ein- und Vorstellungen zu empfinden.

Eine ganz andere Sache ist es, mit oder ohne ausgeprägten eigenen Glauben, mit und ohne Bekenntnis die Leistung zu loben, die ein gerade Verstorbener an der Spitze der katholischen Weltkirche hingelegt hat; ihm nachzusagen, er sei darüber den Menschen dienstbar gewesen, habe nämlich unheimlich lang genau das geliefert, was die Menschenherde an Orientierung so braucht; in Form herzlicher Glückwünsche an den Nachfolger die Erwartung auszudrücken, dass in gleichem Sinn aus dem kirchlichen Gnadenschatz weiter geliefert wird. Und sich dann auch noch daran zu begeistern, dass der neue Kirchenvorstand ein Bayer ist.

I.

1.

Wer gläubig ist – einen himmlischen Herrn über sich anerkennt, sich als dessen Diener bekennt, als Gemeindemitglied mit Unterwürfigkeit gegenüber den anerkannten Sachwaltern des großen Jenseitigen die Ernsthaftigkeit der frommen Dienstauffassung vom eigenen Erdendasein bezeugt –, der führt deswegen kein sehr viel anderes bürgerliches Leben als seine gottlosen Zeitgenossen. Der hat genau wie die schon genug damit zu tun, dass er das Notwendige erledigt kriegt: den Gelderwerb nach den harten Regeln der „freien Marktwirtschaft“; die Konkurrenz um beruflichen Auf- und gegen den sozialen Abstieg; sachgerechtes Sich-Einteilen beim Bemühen um die privaten Genüsse, für die der ganze Aufwand sich lohnen soll. Christen wie Nicht-Christen tun, was ihnen durch Recht und Gesetz und die dadurch in Kraft gesetzten ökonomischen Sachzwänge, durch die Vorschriften ihres Sozialstaats und durch die landes- und standesüblichen Gemeinheiten im Umgang der Menschen miteinander, durch Markt und öffentliche Meinung als fix und fertige „Lebenswelt“ vorgegeben ist. Die Erfolge, nach denen sie streben und zu denen sie es immer nicht recht bringen, sind dieselben. Und auch in der Gewohnheit, das „Schicksal“, das sie sich damit einhandeln, als eine Frage des Glücks, das meistens die andern haben, der redlichen Verdienste, die einem selber nie angemessen vergütet werden, und überhaupt der vorenthaltenen Gerechtigkeit zu deuten und so ihr ganzes bescheidenes Leben mit moralischer Unzufriedenheit zu quittieren, unterscheiden sich weder Christen von Moslems so übermäßig noch die Frommen von ihren ungläubigen Mitbürgern.

Wer gläubig ist, denkt sich zu alledem aber noch seinen Teil. Nämlich eine allgegenwärtige Autorität oberhalb und jenseits aller wirklichen Chefs, Machthaber und Verwandten, die mit bedingungslosem Gehorsamsanspruch Regeln für eine anständige Lebensführung erlässt – im Endeffekt nicht viel andere als die sowieso allgemein geltenden –, die zugleich im Hintergrund in dem Sinn Regie führt, dass für einen jeden das eigene Dasein zur höchstpersönlichen Bewährungsprobe wird, und die darüber am Ende ein unendlich gerechtes Urteil fällt und eine unendlich gnädige Quittung ausstellt. Fromme Menschen pflegen eine äußerst grundsätzliche Knechtsgesinnung, die als positive Kehrseite und wunderbare Belohnung ein ebenso grundsätzliches Freiheits- und Überlegenheitsbewusstsein einschließt: Im tiefsten Innern ist der Gläubige keiner anderen Instanz verpflichtet und über die eigene Lebensführung rechenschaftspflichtig als seinem jenseitigen Herrn. Davor verblassen alle anderen Obrigkeiten; Bevormundung, Unterdrückung, ungerechte Beurteilungen kann die fromme Seele an sich abtropfen lassen – und alle materiellen Drangsale und Entbehrungen sowieso –, weil sie in letzter Instanz nur Gottes Urteil fürchtet. In ihrer Einbildung kann sie sich umgekehrt zu unendlich hoheitsvollen und fundamentalen Beurteilungen des Weltlaufs und seiner großen wie kleinen Akteure aufschwingen: Vom Standpunkt des Allerhöchsten aus ergeht über alles und alle ein absoluter, unanfechtbarer Schuldspruch – und an den Gläubigen das Versprechen einer jenseitig wirksamen Begnadigung, sofern er sich im Diesseits nur richtig aufführt.

2.

Das alles hat der fromme Mensch sich nicht einfach ausgedacht: Der Jenseitige selber hat es ihm geoffenbart. Freilich nicht oder nur ganz ausnahmsweise direkt und höchstpersönlich; im Normalfall durch befugte Vermittler. Das unterscheidet nämlich eine anständige Religion von einem privaten Wahn: Ihre Informationen über Gott und die Welt sind Gemeingut einer Gemeinde und enthalten als Beleg für ihren göttlichen Ursprung – ein logischer Zirkel, aber der ist im Preis mit drin – einen Bericht darüber, wie der Herr aus dem Jenseits sich der diesseitigen Menschheit mitgeteilt hat und dass er den Verein, der daran glaubt, zu verbindlichen Auskünften über „die letzten Dinge“ ermächtigt. Die Quelle des Glaubens und seine Bestätigung liegt also in seiner praktischen Betätigung durch eine Gemeinde Gleichgesinnter unter Anleitung qualifizierter Repräsentanten – deren Qualifikation ist ihrerseits Glaubenssache –, Dolmetscher des göttlichen Willens, die dem einfachen Kirchenvolk seine wahre Lebenslage sub specie aeternitatis erklären, daraus allerlei spezielle Handlungsanweisungen ableiten und so die eingebildete Unterwerfung unter einen jenseitigen Dienstherrn erst real werden lassen.

So erfährt der Christ – bei Moslems und anderen steht es im Prinzip nicht viel anders – aus berufenem Munde, was er sich vielleicht immer schon gedacht, womöglich aber nicht in seiner tieferen Notwendigkeit verstanden und als sinnvoll eingesehen hat: Die Welt ist, für sich genommen, ein ziemliches Jammertal, in dem materielle Bedürfnisse nicht bloß unbefriedigt bleiben, sondern auch ihre Befriedigung alles andere als Genuss ohne Reue ist; auch die üblichen und allgemein begehrten Vergütungen in Form öffentlicher Anerkennung und eines subjektiv berechtigten Stolzes auf die eigene Lebensleistung sind letztlich nichts wert; nicht einmal darauf ist sicher zu rechnen, dass die bösen Andern ihre gerechte Strafe finden … Die Betrachtung der Welt aus jenseitiger Perspektive beschönigt nichts. Im Gegenteil: Sie deckt die Nichtigkeit alles Irdischen so gründlich auf, dass die fundamentale Absage an alles diesseitige Glück in einen ebenso fundamentalen Trost umschlägt. Wer glaubt, braucht sich von seinem Erdenleben gar nichts Großes zu erwarten, soll das auch gar nicht, findet nämlich seine wahre Zufriedenheit dort, wo sie ihm bestimmt niemand mehr wegnehmen kann. Wirkliche wie eingebildete Drangsale seines Erdenlebens, überhaupt sein ganzes Leiden an der Welt hat er als schönes Opfer auf sich zu nehmen, dem im Jenseits seine Belohnung sicher ist. Dass im Diesseits materiell und moralisch nichts in Ordnung ist, geht in diesem tieferen Sinn voll in Ordnung. Wer sich daran hält und außerdem sagen lässt, was er deswegen zu tun und zu lassen hat, der bringt die schlechte Welt Gott näher und verdient sich damit den Segen seines Gottes.

3.

Diese dürren Informationen mitsamt ihrer opulenten Einkleidung in Erzählungen darüber, wie sie die Menschheit überhaupt erreicht haben, sowie in ein kultiviertes Gemeindeleben mit Priestern und Riten und Prozessionen und theologischer Wissenschaft und allem, was eine jahrhundertealte Werbewirtschaft sich in punkto Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit sonst noch hat einfallen lassen, sind ein Angebot und – wie jede Ware – darauf berechnet, Nachfrage danach zu wecken. Das ist freilich nicht ganz einfach in einer Welt, deren Insassen sich nicht mehr sowieso in jeder Hinsicht als Spielball unbegriffener und als unbegreiflich verehrter Mächte „begreifen“, sondern irgendwie allemal mitgekriegt haben, dass ihr bürgerliches Leben mehr von der „unsichtbaren Hand“ des Marktes bestimmt ist als von der sichtbaren einer Gottheit, die es regnen und die Sonne scheinen lässt, und mehr von demokratisch gewählten Machthabern als von himmlischen Ratschlüssen. In dieser modernen, von ihrer Aufgeklärtheit überzeugten Welt konkurriert nicht mehr die eine Glaubensbotschaft mit der andern um die interessanteste, glaubwürdigste, verheißungsvollste Offenbarung und den mächtigsten Gott, sondern die Fiktion einer allgegenwärtigen Herrschaft aus dem Jenseits mit allerlei gottlosen Weltanschauungen um Zuspruch. Sie steht damit aber keineswegs auf verlorenem Posten. Das religiöse Angebot trifft – ebenso wie der konkurrierende „Religionsersatz“ – auf Leute, die dann doch gar nicht so genau wissen wollen, dass ihre Lebensbedingungen im Guten wie im Schlechten das Resultat einer politischen Gewalt, die als funktional notwendig anerkannt sein will, einer durch diese in Kraft gesetzten Kommandomacht des Kapitals, das keinen höheren Zweck als sein eigenes Wachstum gelten lässt, sowie einer dadurch ins Werk gesetzten wissenschaftlich fundierten technischen Beherrschung der Natur sind. Das Bild einer Welt, deren materielle und moralische Defizite in ihrem Bezug zu einer jenseitigen Instanz der barmherzig ausgleichenden Gerechtigkeit oder sonst einer transzendenten Herrlichkeit aufgehoben sind, dieses Bild in all seiner Irrationalität solide durchkonstruiert und einfühlsam dargeboten, bedient und bekräftigt ein Bedürfnis nach kompensatorischer Sinnstiftung, das mitten im globalisierten Kapitalismus mit all seinen wissenschaftlich-technischen „Revolutionen“ seinen festen Stammplatz hat. Es entstammt nämlich einem allgemeinen Ungenügen an den vorgegebenen Lebensverhältnissen, einem unbefriedigten Wunsch nach anerkennender Bestätigung, nach Belohnung und Rechtfertigung des eigenen lebenslangen Bemühens, und – dem Fehler, das eigene Scheitern, die erlittenen Schädigungen, die beklagten Mängel und Gemeinheiten der gesellschaftlichen Welt nicht begreifen und abstellen, sondern grundsätzlich und überhaupt vergütet kriegen zu wollen; so dass es ganz plausibel erscheint, alle schlechten Erfahrungen zusammen mit Tod und Vergänglichkeit überhaupt in einen Topf zu werfen und nach umfassender Entschädigung zu seufzen. Der bürgerliche Materialismus – der theoretische: die wissenschaftliche Naturbeherrschung, die praktisch dann doch kein Allgemeingut, sondern Produktivkraft des Kapitals und als solche Mittel eines rentablen Arbeitskräfte-Gebrauchs ist, wie erst recht der praktische: die Festlegung aller Bedürfnisse auf erfolgreiches Konkurrieren um Gelderwerb – macht die Leute nicht frei, weder von schädlicher Abhängigkeit noch von einer gewohnheitsmäßigen Dienstgesinnung. Die finden sich vielmehr praktisch zu abhängigen Variablen eines Systems degradiert, das ihnen theoretisch ziemlich unüberschaubar erscheint. Das eröffnet ein weites Feld für frohe Botschaften, die alles, was diese Welt ihren Insassen verspricht und versagt, zu einem Dienst-, Schuld- und Erlösungsverhältnis jenseits aller irdischen Verhältnisse verabsolutieren.

4.

Diese Nachfrage pflegen und bedienen im christlichen Abendland die Kirchen. Äußerst konstruktiv greifen sie jeden Jammer und jedes Stück Lebensglück auf, erläutern das eine als Indiz dafür, wie unerforschlich die Wege der göttlichen Gerechtigkeit sind und dass es daher auf die göttliche Gnade zu hoffen gilt, erklären das andere zum Grund für absolute Dankbarkeit an jene Instanz, die die Herzen ihrer Anhänger auch schon mal erquickt. So vermitteln sie ihren Leuten auf der einen Seite eine positive Grundeinstellung zu den Opfern, die ihnen der alltägliche Kapitalismus und dessen nationale Standort-Verwaltung sowieso auferlegen. Dass damit nicht einfach schlichte Anpassung verlangt ist, stellen sie auf der anderen Seite auch klar: Sie warnen vor der allgegenwärtigen Versuchung, sich aus purer Selbstsucht das Leben einfach zu machen; mahnen zu Engagement für das Gute, insbesondere gegen den eigenen inneren Schweinehund, der sich am liebsten in sexueller Zügellosigkeit austobt – resp. in Praktiken, die die Kirche zu sittlichen Verfallssymptomen erklärt –; bestehen darauf, dass wahre Gotteskindschaft sich auch schon mal in einem für den Einzelnen durchaus schmerzlich spürbaren Widerstand gegen bequeme Sitten zu beweisen hat, die zwar dem Zeitgeist entsprechen, aber den Herrn Jesus beleidigen. Bisweilen muss sogar die Loyalität gegenüber der staatlichen Obrigkeit, in Ausnahmefällen selbst die Treue zum kapitalistischen Dienstherrn hinter dem Gehorsam gegen den Allerhöchsten und seine Interpreten, die Bürgerschaft im irdischen Gemeinwesen hinter dem Bürgerrecht im Gottesreich zurückstehen.

Solche heiklen Entscheidungen freilich, das ist klar, können definitiv nicht dem einzelnen Mitglied der gläubigen Herde überlassen bleiben. Dafür braucht es amtlich beglaubigte Hirten, die mit letzter Autorität festlegen, was die wahre Freiheit des Christenmenschen in einem gegebenen Konfliktfall verlangt – wer käme schon, nur zum Beispiel, von ganz allein, ohne Anleitung durch die Nachfolgebehörde der Heiligen Inquisition, zu der Erkenntnis, dass für einen anständigen Katholiken Krieg und Todesstrafe eine dem individuellen Gewissen anheim gestellte Ermessensfrage sind, Abtreibung hingegen in keinem Fall geduldet werden darf und Homosexualität ebenso wie der Gebrauch eines Kondoms gegen die Natur und Gottes Gebot gleichermaßen verstoßen? Die katholische Kirche jedenfalls lässt da nichts anbrennen. Da steht eine komplette Hierarchie von Amtsträgern mit monarchischer Spitze für einen einheitlichen Glaubenskodex ein und für dessen verbindliche Auslegung in Fragen gottgefälliger Lebensführung des Christen in der Welt. Dieser geistliche Herrschaftsapparat ist vorbildlich auch in dem Sinn, dass er sich einerseits gekonnt an überhaupt nicht kirchlich inspirierte Lebensverhältnisse und -gewohnheiten anbiedert und dabei mit schönen Beweisführungen darlegt, dass er sich überhaupt nicht anbiedert, sondern umgekehrt einer ansonsten völlig orientierungslosen Gesellschaft mit gutem Rat zur Seite steht. Andererseits schreckt die geistliche Führung keineswegs opportunistisch vor Konflikten mit ihren immerhin ja freiwilligen Anhängern zurück, wenn die sich einmal durch ihre Hirten fremdbestimmt fühlen und etliche Abweichler sich am Zwiespalt zwischen dem eigenen moralischen Empfinden und ihrer nicht minder festen Treue zu dem Verein aufreiben, durch den sie überhaupt über ihr Doppelleben als Welt- und Himmelsbürger informiert worden sind.

5.

Ähnlich anspruchsvoll wie nach innen tritt die katholische Weltreligion mit ihrem beinhart durchorganisierten Überbau nach außen hin auf: nicht bloß als privater Weltanschauungsclub innerhalb und im Rahmen eines in der Hinsicht freizügigen bürgerlichen Gemeinwesens, sondern als ideeller Gottesstaat mit einem ganz realen eigenen Rechtswesen, der in Gestalt seiner römischen Spitze mit den höchsten weltlichen Autoritäten auf gleichem Fuß verkehrt. Der „Heilige Stuhl“ reklamiert – und er bekommt sogar das Äußerste und Höchste an Anerkennung, was ein weltlich-bürgerlicher Rechtsstaat überhaupt zu vergeben hat: Er agiert als Souverän unter Souveränen, unterhält reguläre diplomatische Beziehungen und schließt Staatsverträge über die Rechtsstellung seiner nationalen Gliedkirchen ab.

So viel Anerkennung gibt es freilich nicht umsonst. Sie setzt voraus, dass die Kirche auch ihren gläubigen Schafen nichts abverlangt, was der herrschenden Rechtsordnung zuwider läuft. Staatsbürgerlicher Gehorsam ist Bedingung und der Preis der Freiheit, die religiöse Freiheit, nämlich absoluten Gehorsam gegen den allgegenwärtigen Jenseitigen, zu predigen und zu üben. Umgekehrt verlangt die Kirche vom weltlichen Gemeinwesen ganz ohne falsche Bescheidenheit, dass es das Gemeindeleben unterstützt und seine Rechtslage an den Geboten ausrichtet, die der liebe Gott unbedingt respektiert haben möchte. Mit den Kollisionen, die daraus notwendigerweise bisweilen erwachsen, teilen die katholischen Seelenhirten es sich aber ganz gut ein. An den Fundamenten des bürgerlichen Staates vergreifen sie sich mit ihrem Fundamentalismus nicht. Wenn sie mit der öffentlichen Gewalt in Konflikt geraten, dann in der Regel über die Schranken, die der privaten Willkür des sexuellen Triebtäters im bürgerlichen Individuum von Rechts wegen zu ziehen sind. Und auch dafür setzen sie ihre staatliche Anerkennung nicht aufs Spiel – auch Dienstanweisungen aus dem Jenseits sind der weltklugen Abwägung unterworfen, ob Rigorismus oder Kompromiss die bessere Art ist, ihnen Einfluss auf die herrschenden irdischen Gewalten zu verschaffen.

Per Saldo funktioniert die Römisch-Katholische derzeit jedenfalls ganz offenbar zur vollsten Zufriedenheit der demokratischen Weltmächte mit ihrem globalisierten Kapitalismus. Das bezeugt auf denkbar nachdrückliche Weise deren heftige Anteilnahme an dem Wachwechsel auf dem „Stuhl Petri“.

II.

1.

Karol Wojtyla stirbt, und nicht nur hunderttausende Pilger, die ihn für den irdischen Stellvertreter Gottes halten, reisen zur Trauerfeier nach Rom, sondern auch Hunderte von Politikern, darunter die regierende Elite der ganzen westlichen Welt, vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen der seit Napoleon säkularisierten Nationen ganz zu schweigen. Weltliche Instanzen, die grundsätzlich zwischen Recht und rechtlicher Gesinnung ihrer Citoyens auf der einen Seite, persönlicher Moral und Weltanschauung als Privatsache freier Bürger auf der anderen Seite unterschieden und getrennt wissen möchten, nehmen offiziell und ausdrücklich Religion als Politikum höchsten Ranges ernst und wichtig, und zwar in uneingeschränkt positivem Sinn. Dieselbe aufgeklärte Öffentlichkeit, die sich sonst in allen öffentlichen Belangen der Vernunft verpflichtet fühlt, die von moralischer Bevormundung durch autoritäre Instanzen nichts wissen will, die neulich noch den angeblich rein privaten Charakter des abendländischen Kirchenglaubens als welthistorische Errungenschaft der bürgerlichen Neuzeit gefeiert und gepriesen hat, gerade im kritischen Vergleich mit dem in dieser Hinsicht angeblich extrem rückständigen und genau deswegen so Terrorismus-anfälligen islamischen „Kulturkreis“: sie wirft alle Abgrenzungen über den Haufen, die ihr eben noch so lebenswichtig waren, lässt alle Vorbehalte fallen und feiert den Verstorbenen als absolutes Vorbild; attestiert ihm zustimmend den größten Einfluss auf die Moral der Menschheit im Allgemeinen und die einer orientierungsbedürftigen Jugend im Besonderen; lobt seinen Beitrag zur Zersetzung des kommunistischen Ostblocks, als hätte er zusammen mit der schwarzen Madonna von Tschenstochau eigenhändig dem falschen System das Genick gebrochen. Halbe Kinder und erwachsene Kindsköpfe, die ihrem „heiligen Vater“ nachweinen, als wäre nicht bloß der Stellvertreter, sondern Gott selber tot, führt sie als Repräsentanten einer durchaus ehrenwerten guten Gesinnung vor; verspürt – oder heuchelt zumindest – und weckt tiefe Betroffenheit durch die überzeugende Art, wie Johannes Paul mit seinem öffentlich inszenierten Sterben die „Nachfolge Christi“ vorexerziert hat. Kritische Töne fehlen freilich auch nicht; doch den Bedenken gegen eine rigide päpstliche Sexualmoral, die mit ihrem Kondom-Verbot erst zu hemmungsloser Überbevölkerung in Afrika, dann zu epidemischer Ausbreitung von Aids unter frommen Negern geführt haben soll, folgt mitnichten der Aufruf an alle Neger dieser Welt, sich schleunigst von ihrem Lehrmeister in Rom und dessen lebensgefährlichen Albernheiten abzuwenden, sondern der Wunsch an die geistliche Macht, ihren völlig unbestrittenen Einfluss aufs Denken und Handeln ihrer afrikanischen Gemeinde bevölkerungs- und gesundheitspolitisch verantwortlicher zu handhaben. Alle Welt outet sich als tief beeindruckter Parteigänger des obersten katholischen Oberhirten – und das, ohne dass sich jetzt alle in seinem Verein anmelden und Kirchensteuer bezahlen würden!

Offenkundig haben Macher und ideelle Anwälte des bürgerlichen Gemeinwesens enorm viel dafür übrig, dass „die Leute“ – speziell die jungen, deren fester moralischer Gesinnung man sich noch nicht ganz sicher sein kann – sich eine absolute Dienstverpflichtung jenseits aller tatsächlichen demokratisch-kapitalistischen Ein- und Unterordnungsverhältnisse einbilden und in perfekt durchorganisierter Manier darauf festlegen lassen. Ganz dringlich sind sie interessiert – nicht an dem Gott, den die Kirchenlehre verkündet, sondern an dessen weltlicher Funktion: daran, dass freie mündige Bürger neben allen lebensklugen Berechnungen, die sie anstellen und mit denen sie sich auf alle rechtsgültigen Vorschriften und herrschenden Sachzwänge konstruktiv einstellen, auch noch den Standpunkt einnehmen, einem höheren Lebenszweck und einer unbedingten Autorität absolut verpflichtet zu sein. Es ist, als wären sie sich – allein selig machende Demokratie hin, allein glücklich machende Marktwirtschaft her – der Loyalität ihrer freiheitlichen Bürgerschaft erst dann sicher, wenn deren Mitglieder ein zustimmendes Gefühl dafür entwickelt haben, in letzter Instanz armselige Kreaturen, schuldig und erlösungsbedürftig, „schlechthin abhängig“, dabei aber auch bei allen schlechten Erfahrungen in einem tiefsinnigen Welttheater ganz gut aufgehoben zu sein; als müssten sie mit der Gefahr einer Kündigung des Volksgehorsams rechnen, wenn ihr Volk nicht irgendwie daran glaubt, dass seine wahre Freiheit letztlich in nichts anderem als in absoluter Unterwürfigkeit besteht – und anscheinend rechnen sie tatsächlich so.

2.

Dabei – das ist genauso bemerkenswert – hegen die politisch und für die Volksaufklärung Verantwortlichen anscheinend so gut wie keine Bedenken, die ideelle Selbstverpflichtung freier Bürger auf einen vorgestellten absoluten Herrn, realisiert in einem ausgesprochen autoritär durchorganisierten Gemeindeleben, könnte die ständig neuen materiellen und moralischen Verpflichtungen, die das Gemeinwesen seinen Insassen aufnötigt, irgendwie durchkreuzen. So sehr sie einem Volk misstrauen würden, das einfach an nichts glaubt, so sehr vertrauen sie darauf, dass ein Volk mit seinem Volksglauben im Prinzip nichts verkehrt macht, auch wenn seine fromme Knechtsgesinnung gar nicht dem bürgerlichen Gesetzgeber, sondern einem religiösen Konstrukt und einem Papst als dessen Stellvertreter gilt. Bürgerliche Demokraten begutachten die Religion in zynischer Unvoreingenommenheit auf ihren Nutzen für die Moral ihrer Truppe und erklären sich zufrieden: In ihren Elogen auf den verstorbenen Karol Wojtyla bekennen sie sich als die eigentlichen Profiteure eines soliden Gottesglaubens und betätigen sich in dieser Gewissheit als berechnende Anwälte der Gläubigkeit, die die Leute an den Tag legen sollen.

Und sie lassen auch nicht im Unklaren, worauf ihre Gewissheit gründet. Wofür die nach Rom geeilten Herren der imperialistischen Staatenwelt ihren Johannes Paul II. über alles schätzen, das ist die nützliche weltpolitische Wirkung, die er mit seinen frommen Kampfeinsätzen vor allem in Polen entfaltet hat und mit der er aufs Schönste unter Beweis gestellt hat, wie politisch effektiv die von ihm dirigierte und repräsentierte Großorganisation sein kann und wie eindeutig parteiisch im Sinne von Demokratie und Marktwirtschaft ihr Einsatz für den wahren Glauben ausfällt, auch wenn der Pontifex es an Vorbehalten gegen die „Auswüchse“ des Kapitalismus und der bürgerlichen „Libertinage“ nicht fehlen lässt. Tatsächlich hat Papst Wojtyla sich nie bei den USA mit ihrem Programm des „atomaren Tot-Rüstens“ oder bei der Nato mit ihrer „eurostrategischen“ Atomraketenrüstung für den kalten Sieg über die Sowjetmacht und die nationale Befreiung des katholischen Polen bedankt; in den westlichen Gesellschaften hat er immer das nötige Maß an frommer Opfergesinnung vermisst. Umgekehrt zögern die Führer des größten und erfolgreichsten Kriegsbündnisses aller Zeiten keinen Moment, sich postum ganz überschwänglich bei ihrem polnischen Papst dafür zu bedanken, dass er an der richtigen Stelle die Loyalitäts-zersetzenden Potenzen des katholischen Fundamentalismus freigesetzt hat: Genau das, was sie den „Islamisten“ als Missbrauch der Lehren Mohammeds zum Vorwurf machen, die potentiell staatsfeindliche, subversive Macht des Glaubens, genau das feiern sie als überwältigende Lebensleistung Wojtylas, weil dessen Fundamentalismus die richtige Stoßrichtung hatte. Der hat ihnen genützt, ohne dass sie sich dafür der Sache des Glaubens und des römischen Oberhirten hätten dienstbar machen müssen.

Genau das unterscheidet denn auch die weltpolitischen Nutznießer des katholischen Fundamentalismus von den orientalischen Fanatikern, die noch nicht einmal die Welt, sondern nur deren islamisch rechtgläubigen Teil im Namen Allahs von der „Herrschaft der Ungläubigen“ erlösen wollen. Bürgerlich-demokratische Politiker stehen berechnend zu dem frommen Wahn, der ihnen so gut zupass kommt; sie wahren Distanz zu der Jenseits-bezogenen Opferbereitschaft, deren politischen Nutzen sie gerne kassieren und mit Anerkennung eines ziemlich autonomen Kirchenwesens honorieren. Und sie verfügen über eine freie Öffentlichkeit, die ihnen und sich selbst diesen Zynismus als schönes Erbe der Aufklärung hoch anrechnet.

In diesem Geist ehren die Führer der globalen Marktwirtschaft und des weltweiten Anti-Terror-Kriegs den toten Papst. Ganz selbstverständlich setzen, stellen und knien sie sich an die Spitze der frommen Herde, die der verstorbenen leiblichen Gegenwart ihres allgegenwärtigen Herrn nachtrauert, preisen in ihren Lobreden auf die Lebensleistung des katholischen Oberhirten den weltpolitischen Ertrag, den sie mit dessen Segen aus dem Zusammenbruch der Sowjetunion herausgewirtschaftet haben, und lassen den Glanz der Anerkennung, die sie mit ihrer Anwesenheit bei dem festlichen Leichenbegängnis der frommen Sache zuteil werden lassen, gekonnt auf sich zurückfallen. Papst Wojtyla war einer von ihnen – sie sind also seinesgleichen: Jeder Einzelne ein berufener Hirte seiner jeweiligen nationalen, alle zusammen die auserwählten Hüter der globalen Menschen-Herde.

3.

Die kalkulierte Würdigung der Verdienste, die die demokratische Welt dem toten Kirchenoberhaupt zurechnet, findet ihre Fortsetzung in den guten Wünschen für einen würdigen Nachfolger und weiteres gutes Gelingen. Im Prinzip soll die katholische Kirche so weitermachen wie bisher: das einfache Volk mit dem Versprechen eines jenseitigen Lastenausgleichs zu schlechthinniger Opferbereitschaft überreden, eine zeitgemäße Unterscheidung von gut und böse predigen, das anti-kritische Bedürfnis nach einem tieferen Sinn in allen Trostlosigkeiten des irdischen Lebens professionell bedienen und vertiefen; und dabei immer die wirklich geltende Rangfolge respektieren, also darauf achten, dass zuerst die Weltmacht festlegt, was Sache ist, und dann der Ewige seinen süßen Senf dazu gibt. Genau dafür kann man sich freilich noch ganz gut etliche Verbesserungen vorstellen. Vor allem wäre ein bisschen mehr Weltoffenheit nicht schlecht – ein dezenter Hinweis, der mit dem gleich lautenden Antrag einiger innerkirchlicher Oppositionsgruppen, die sich mit dem Widerspruch zwischen ihrer unerbittlichen Kirchentreue und ihrem Leiden an ein paar besonders reaktionären Sitten und Morallehren ihres autoritären Vereins herumschlagen, nicht zu verwechseln ist. In den hoheitlichen Standort-Verwaltungen des globalen Kapitalismus kennt man schon noch einige Elemente im päpstlichen Dogmatismus, mit denen die geistliche Autorität im Vatikan immer wieder genervt hat; die muss endlich einsehen, dass Ermahnungen an die Adresse der Chefs einer gewalttätigen Weltordnung und des weltweiten Systems kapitalistischer Bereicherung einfach nicht mehr in die Landschaft passen. Außerdem und andererseits fände man es bedauerlich, wenn der löbliche erzieherische Zugriff der Kirche auf etliche von sittlicher Verwahrlosung infolge materieller Verelendung bedrohte Völker und speziell auf die Jugend der Welt unter einem dysfunktionalen Übermaß an Keuschheitsvorschriften, das auch noch bei gleichzeitig aufgedeckten Sex-Skandalen in Kleriker-Kreisen, leiden würde. In beiden Hinsichten gäbe es aus demokratisch-hoheitlicher Sicht am Auftreten und am Erscheinungsbild der katholischen Kirche einiges zu reformieren – im Interesse der Dienstleistungen, die die diesseitigen Machthaber sich von der Gemeinde ihres großen jenseitigen Kollegen erwarten dürfen.

Dass es zur Festigung des segensreichen kirchlichen Einflusses auf ein Moral-bedürftiges Volk heutzutage freilich weniger den flotten Kaplan mit der Klampfe und dem großen Verständnis für pubertäre Drangsale braucht und vielleicht eher autoritäre Vaterfiguren auf der Höhe des vom US-Präsidenten vorbildlich vorgelebten fundamentalistischen Zeitgeistes: Das merken die weltlichen Herren und die aufgeklärten Meinungsbildner im „entchristlichten“ Abendland dann schon auch; spätestens nachdem die Kardinäle sich auf den Chef des Heiligen Offiziums, den obersten Dogmen-Wächter aus der Schule einer Theologie, die nach eigenem Bekunden in „den 68ern“ der Fratze des gottlosen Anarchismus ansichtig geworden ist, als neuen Petrus-Nachfolger geeinigt haben. Der wissenschaftliche Sachverstand, der sich in Funktionsbedingungen der bürgerlichen Klassengesellschaft auskennt, in Gestalt des Soziologen Hondrich weiß es sogar schon ein paar Tage vorher: Die Moderne kann auf das Urbild des Vaters und Führers nicht verzichten. Mag es hierzulande verpönt und verdrängt sein: die nüchterne säkularisierte Jugend bildet es sich … aufs Neue (FAZ, 16.4.) – und hat ja so was von Recht damit! Denn was wäre funktionaler für das globale Paradies von Demokratie & Marktwirtschaft als eine neue Kultur der „selbst verschuldeten Unmündigkeit“.

4.

Eine letzte Klarstellung zur Trennung von Kirche und Staat und zum rein privaten Charakter religiöser Überzeugungen – jener großartigen Errungenschaft, die das aufgeklärte Abendland dem strukturell rückständigen mohammedanischen Morgenland und einer für einen bürgerlichen Verfassungspatriotismus völlig ungeeigneten Allah-gläubigen Parallelgesellschaft voraus hat – liefert anlässlich der gelungenen Papstwahl die freiheitlich-demokratische Berliner Republik. Sie gerät kurzzeitig außer Rand und Band, beflaggt ihre Polizeireviere, begibt sich in Gestalt ihrer politischen Spitze und einer Heerschar nicht unbedingt katholischer Pilger erneut zum Stelldichein in die Heilige Stadt und ist sich – mit Ausnahme einer unzufriedenen Minderheit kritischer Katholiken – ziemlich einig in ihrer Begeisterung: Einer von uns – nein: Wir sind Papst (Bild-Zeitung) geworden. Dieses „wir“ ist definitiv nicht das der katholischen Sonntagsmessebesucher, sondern dasjenige aller anständigen deutschen Verfassungspatrioten. Weil Josef Ratzinger gerade noch diesseits des Inn in Bayern geboren ist, sieht die deutsche Nation in Gottes neuem Stellvertreter nicht bloß den transnationalen, zuverlässig antikritischen, väterlich aufbauenden Kirchenführer, sondern erkennt vor allem andern sich in ihm wieder und findet sich moralisch ganz ungeheuer aufgewertet. Nicht dass man in Berlin jetzt katholischer würde; eher umgekehrt: als hätte sich der römische Katholizismus zum deutschen Wesen und seiner Leitkultur bekehrt, der katholische Gott sich zu Bayern als seiner wahren Heimat bekannt.

Und das, wie bestellt, zum 60. Jahrestag des Kriegsendes: dem Datum, mit dem das demokratisierte Deutschland einen ganzen leidvollen Geschichtsabschnitt, die für Patrioten stets problematisch gebliebene Ära der „Vergangenheitsbewältigung“, endgültig in Pension schickt. Böswilliges Echo aus dem „perfiden Albion“, von wegen „Hitlerjunge“ und „God’s Rottweiler“, gibt der Lesart auch noch Recht: Was der Ratzinger-Bub da geschafft hat, vom Pimpf des Führers und Judenmörders zu Gottes oberstem Brückenbauer, das ist nicht bloß eine exemplarische deutsche Karriere, das ist ein Sinnbild der Karriere Deutschlands. Hut ab: Das hat der Heilige Geist wirklich gut gemacht!