Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
Die neuesten Arbeitslosen-Zahlen aus Nürnberg
Die Konjunkturbelebung lebt – Trendwende am Arbeitsmarkt frühestens ab 1999
Aus den anhaltend hohen Arbeitslosenzahlen wird der Hoffnungsschimmer einer Trendwende gezaubert.
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Die neuesten Arbeitslosen-Zahlen aus
Nürnberg
Die Konjunkturbelebung lebt –
Trendwende am Arbeitsmarkt frühestens ab 1999
Die monatliche Meldung der Arbeitslosen-Zahlen aus Nürnberg – im Oktober wurden 4290288 gezählt – enthält wieder ein gute und eine schlechte Nachricht.
Die schlechte: Es gibt 424000 Arbeitslose mehr als im Oktober vor einem Jahr.
Die gute: Erstmals seit Menschengedenken waren in einem
Oktober weniger Menschen arbeitslos als im
vorangegangenen September. Es heißt zwar, daß der
Rückgang der Arbeitslosenzahl um genau 17809 eher
geringfügig
ist und sich – nach dem bereits
vertrauten Muster der gespaltenen Konjunktur
–
ausschließlich in den westlichen Bundesländern abgespielt
hat. Aber Optimismus darf geäußert werden, daß sich eine
deutliche Trendwende
eventuell so ungefähr ab 1999
abzeichnen könnte.
Immer vorausgesetzt natürlich, die am Exportgeschäft
verdienenden Unternehmen beherzigen die Bitte des
Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit und verordnen
ihren Belegschaften nicht noch mehr Überstunden. Denn daß
die derzeitigen prächtigen Exportüberschüsse offenbar im
wesentlichen mit einer vermehrten Auslastung
der
vorhandenen Belegschaften erwirtschaftet werden, kann
Jagoda problemlos an seinen Zahlenwerken ablesen. Aber es
könnte ja sein, daß sich das auch einmal ändert…
Mit dieser Hoffnung sowie der fortbestehenden Sorge um weitere Massenentlassungen vor allem in der Baubranche vor allem im Osten des Vaterlands scheint die Sache mit der „Rekord-Arbeitslosigkeit“ dann wieder einigermaßen im Lot zu sein. Jedenfalls findet keine übermäßige Aufregung mehr statt über den Zuwachs von einer knappen halben Million Arbeitsloser innerhalb eines Jahres – wird ja auch langweilig auf die Dauer…
Ansonsten halten „wir alle“ selbstverständlich ganz
allgemein und sowieso die Arbeitslosigkeit nach wie vor
für eines der drängendsten Probleme der Zeit und in
diesem Ausmaß einfach nicht hinnehmbar.
Diese
Ermahnung an „uns alle“ darf diesmal der Bundespräsident
beisteuern. Die Regierung macht unterdessen Nägel mit
Köpfen und erläßt eine Verordnung zum besseren
Datenabgleich bei Sozialhilfeempfängern, um den
„Mißbrauch von Sozialleistungen“ besser bekämpfen zu
können. Man kann ja nicht vorsichtig genug sein – vor
allem, wenn man in Rechnung stellen muß, daß der
Sockel der Dauerarbeitslosen rasch zunimmt
…
So gewöhnt sich die Nation langsam aber sicher auch an ihre 5. Million Arbeitslose.